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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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länger, werden wir sterben.“
    Doch wie sollten sie das Wüste Land verlassen, wenn alle Wege wieder hierher zurückführten? Gwyn ahnte, dass es nur eine Möglichkeit gab. „Wir müssen hinein ins Herz der Finsternis stoßen. Wenn auf diesem Landstrich ein Fluch liegt, muss er gebrochen werden.“
    Der alte Mann, der abseits apathisch auf einer kleinen Bank saß, hustete rasselnd. „Ihr wollt zu Goon Deserts Burg?“
    „Ihr kennt den Weg?“, fragte Rowan.
    „Natürlich. Und keine zehn Pferde würden mich dazu bekommen, dort hinzugehen.“
    „Stattdessen sitzt Ihr hier und wartet auf Euer Ende. Ist das etwa ein besseres Schicksal?“, fragte Rowan und lief wütend auf und ab.
    Der alte Mann hob die Schultern. „Ich weiß nicht, was Ihr wollt. Solange wir unter uns bleiben, reicht es gerade zum Überleben.“
    „Nur Fremde bringen das Gleichgewicht Eurer kleinen glücklichen Gemeinde durcheinander“, entgegnete Rowan mit bitterem Spott. „Jeder Tag länger an diesem Ort treibt uns in den Wahnsinn.“
    „Was wisst Ihr schon vom Wahnsinn“, sagte der Mann und wischte sich mit dem Ärmel die Nase ab. „Seht Ihr das Tal zwischen diesen beiden Hügeln? An seinem Ende findet Ihr einen Berg. Dort oben auf der Spitze steht Goons Festung. Oder zumindest das, was von ihr übrig geblieben ist.“
    „Vermute ich recht, dass es eine sinnlose Bitte wäre, wenn wir Euch um etwas Wasser angingen?“
    Der alte Mann lachte heiser. „Auch wenn ich es hätte, würde ich es Euch nicht geben. Es wäre Verschwendung, denn Ihr werdet dort oben nichts anderes als den Tod oder den Irrsinn finden.“
    „Dann bleibt uns also nichts anderes übrig, als uns von Euch zu verabschieden“, sagte Gwyn.
    „Jaja“, murmelte der alte Mann. „Geht nur, geht nur.“ Er hustete würgend und starrte dann wieder dumpf vor sich hin.

 
    Der Fluch von Dinas Emrys
     
     
     
    „Was hältst du von dieser Geschichte?“, fragte Rowan. Sie hatten das Dorf hinter sich gelassen und befanden sich am Eingang des Tales. Vor ihnen erhob sich der Berg, dessen Gipfel von der alten Festung gekrönt war.
    „Ich bin mir nicht sicher. Nur eines weiß ich: Lancelot muss hier gewesen sein“, sagte Gwyn nachdenklich, als sie auf den alten Heerweg bogen.
    „Und du bist sicher, dass er vom Wüsten Land gesprochen hat?“
    Gwyn nickte. „Ich frage mich nur, was ihm den Verstand geraubt hat. Irgendetwas muss dort oben sein, was selbst einen kampferprobten Ritter wie ihn zerbrechen kann.“
    „Da ist immer noch das Gift, von dem Merlin gesprochen hat“, warf Rowan ein. „Vielleicht hat es ja seinen Teil zu Lancelots Umnachtung beigetragen. Was immer es war, wir werden sehr vorsichtig sein müssen.“
    Als sie sich dem Gipfel näherten, mussten sie feststellen, dass Mordred von Goons Festung nicht sehr viel übrig gelassen hatte. Einzig der turmartige Palas und das Tor standen noch. Die Wirtschaftsgebäude und die Burgmauern waren eingerissen. Ein kalter Wind zerrte an ihrer Kleidung und ließ die beiden frösteln.
    Gwyn stürzte zu einem ummauerten Schacht, der inmitten des Burghofs stand, und schaute hinein. „Ein Brunnen! Also muss es hier einmal Wasser gegeben haben!“
    Rowan hob einen Stein auf und ließ ihn in die bodenlose Dunkelheit fallen. Es dauerte einige Augenblicke, bis der Stein auf den Grund klatschte. „Verdammt, klang das jetzt nach Wasser oder nicht?“
    Gwyn schnappte sich den Eimer, der nach all den Jahren noch immer an einem langen Seil befestigt war, und ließ ihn ins Loch hinab. Dann zog er ihn wieder hoch. Die Brühe, die er geschöpft hatte, war pechschwarz und stank nach Verwesung. Gwyn verzog das Gesicht. „Das ist ja widerlich.“
    „Aus diesem Brunnen hat schon lange keiner mehr getrunken“, sagte Rowan. „Er ist vergiftet worden.“
    „Verdammter Mist“, rief Gwyn und kickte den Eimer fort.
    „Komm, lass uns in den Turm gehen. Vielleicht finden wir da etwas Nützliches.“ Rowan stieg die brüchigen Stufen hinauf, bis er vor einer hölzernen Tür stand, die aus den Angeln gerissen war. „Wenigstens wissen wir jetzt, warum Goon Desert Herr der Raben genannt wurde.“ Er deutete auf ein Wappen, das über der Tür in Stein gemeißelt war und einen Raben zeigte.
    Gwyn blieb wie angewurzelt stehen, denn neben dem Wappen von Goon Desert war noch ein anderes zu sehen.
    Es zeigte ein springendes Einhorn.
    Gwyn spürte, wie ein kalter Schauer seinen Rücken hinunterlief. Was hatte das zu bedeuten?
    „Was ist mit dir?“,

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