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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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in die Richtung, aus der der Tumult zu ihnen drang.
    Gwyn kannte das Pferd, das dem Stallburschen so übel mitgespielt hatte und unter den Bediensteten nur Angst und Schrecken verbreitete.
    „Um Himmels willen“, murmelte Lancelot, als er vor dem riesigen schwarzen Hengst stand, der aufgeregt mit den Hufen scharrte und dessen weit aufgerissene, finstere Augen die beiden wütend anstierten.
    „Das ist Mordreds Schlachtross“, erklärte Gwyn unbehaglich, als er an den Höllenritt auf dem Monstrum dachte. „Mit ihm sind Aileen und ich aus dem Lager geflohen.“
    Lancelot starrte Gwyn voller Unglauben an. „Willst du damit sagen, du hast Mordred tatsächlich dieses Pferd unter dem Hintern weggestohlen?“
    „Na ja, eigentlich war es Aileen, die…“
    Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment begann Lancelot so laut zu lachen, dass ihm die Tränen über die Wangen liefen. „Unglaublich! Merlin hatte Recht gehabt, als er mir sagte, dass du etwas ganz und gar Besonderes bist.“
    Dies war nun schon das zweite Mal in zwei Tagen, dass er dieses zweifelhafte Lob zu hören bekam.
    „Ich bin nichts Besonderes“, antwortete er ärgerlich. „Ich habe nur meine Pflicht getan.“
    Doch Lancelot hörte nicht auf ihn, sondern ging vorsichtig, ja beinahe andachtsvoll um das riesenhafte Tier herum. „Ich glaube, ich habe mein Pferd gefunden.“
    Gwyn riss die Augen auf. „Ist das Euer Ernst?“
    „Ja“, sagte Lancelot bestimmt.
    „Und Ihr habt keine Angst, dass es Euch mit einem einzigen Huftritt töten könnte?“, fragte Gwyn, dem auffiel, dass Lancelot neben dem Pferd kraftlos, fast zerbrechlich wirkte.
    „Nein. Dondar wird mir nichts tun.“
    „Dondar?“, fragte Gwyn überrascht. „Wollt Ihr es so nennen?“
    „Nein, das ist der Name, den ihm Mordred gegeben hat.“
    „Aber… woher wisst Ihr das?“
    Lancelot antwortete nicht, sondern tat etwas, das Gwyn noch nie gesehen hatte. Er löste die Ketten, mit denen Dondar an einen Balken gefesselt war, und drehte Gwyn den Rücken zu. Immer wieder machte er mit der rechten Hand seltsame Bewegungen und schaute dabei halb über seine Schulter.
    Was immer es sein mochte, was Lancelot in diesem Moment tat, Dondar beruhigte sich. Das Pferd hörte auf mit den Hufen zu scharren, und senkte den Kopf. Dann machte es zögerlich einen Schritt nach vorne.
    Gwyn schaute dem Spektakel atemlos zu. Es schien, als würde Lancelot auf eine stumme Art zu Dondar sprechen, und das Pferd antwortete ihm. Es dauerte nicht lange, und der Ritter konnte ihm Zaumzeug und Sattel anlegen.
    „Wo habt Ihr das gelernt?“, fragte Gwyn, der es nicht einmal gewagt hätte, sich auch nur auf fünf Schritte diesem Monstrum zu nähern.
    „Das ist eine gute Frage, die ich wie die nach dem Namen des Pferdes leider nicht beantworten kann“, sagte Lancelot und lächelte unsicher. „Ich weiß es einfach.“ Er tätschelte Dondar den Hals und führte das Pferd am Zügel hinaus auf den Hof.
    Es war ein Bild, wie es Camelot nicht alle Tage zu sehen bekam. Ein alter Ritter, hager wie eine Bohnenstange, gebot über ein riesenhaftes Pferd, das geradewegs aus der Hölle zu kommen schien. Mit offenen Mündern traten die Menschen beiseite. Angst spiegelte sich in ihren Augen, denn die meisten hatten von der Unbändigkeit des Schiachtrosses gehört.
    Ein wenig ungelenk kletterte Lancelot in den Sattel, nahm die Zügel auf und atmete tief durch. Er zögerte kurz, dann gab er dem Pferd die Fersen und mit einem infernalischen Donnern preschte Dondar durch das geöffnete Burgtor.
    Wie alle anderen blieb Gwyn mit offenem Mund stehen, während ihm der Wind den aufgewirbelten Staub ins Gesicht blies.
    „Ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht“, murmelte Cecil, der neben Gwyn getreten war. Er roch noch immer nach der Jauchegrube. „Vielleicht ist ja doch etwas an den Gerüchten dran, die in Camelot die Runde machen.“
    „Welche Gerüchte?“, fragte Gwyn.
    „Dass Lancelot den Verlust seiner Erinnerung nur vorgetäuscht und insgeheim ein Spion Mordreds ist.“

 
    Sir Lancelot und die Königin
     
     
     
    Den folgenden Sonntag war Gwyn damit beschäftigt, Sir Lancelot beim Umzug in Sir Urfins ehemalige Gemächer zu helfen. Viel gab es nicht zu tun, denn die Habseligkeiten des Ritters beschränkten sich auf den Sack, den Gwyn und Rowan aus Dinas Emrys zurückgebracht hatten. Dennoch brauchte Sir Lancelot ein Bett und einige andere Möbel, um die kahlen Räume etwas wohnlicher zu gestalten. Auf Sir Kays

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