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Gwydion 02 - Die Macht des Grals

Titel: Gwydion 02 - Die Macht des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Arnolds edler Tropfen noch immer nach.“
    „Wassnlos?“, nuschelte Gwyn, dem es nach dem Sturz erst recht schwer fiel, auf eigenen Füßen zu stehen.
    „Da fragst du noch?“, wieherte Cecil. „Du warst gestern so betrunken, dass wir uns Sorgen um dich gemacht haben!“
    „Dabei wäre deine Vorstellung der eines echten Gauklers würdig gewesen“, sagte Rowan grinsend.
    „Oje“, stöhnte Gwyn nur, als er merkte, wie eine Welle der Übelkeit in ihm hochstieg. „Sagt schon, was ist geschehen?“
    „Nun, zuerst hast du Lancelot unter den Tisch getrunken“, wieherte Cecil. „Was aber nichts zu bedeuten hat, denn der arme Kerl war so geschwächt, er hätte nur an seinem Wein riechen müssen, um die Gefilde von Avalon zu sehen.“
    „Und was war mit Merlin?“, fragte Gwyn.
    „Der hatte irgendwann ein Einsehen und brachte den Ritter ins Bett“, sagte Rowan. „Und somit schlug die Stunde deines großen Auftritts.“
    „Erzählt nicht weiter“, jammerte Gwyn.
    „Oh doch. Es ist schade, dass du dich nicht mehr daran erinnern kannst“, fuhr Rowan fort. „Dein schauspielerisches Talent ist jedenfalls beeindruckend.“
    „Angefangen hast du damit, Merlins Schrullen zum Besten zu geben. Wir haben vor Lachen auf dem Boden gelegen“, sagte Cecil.
    „Deine Vorstellung von König Artur war ein wenig gewagt, aber immer noch gut.“
    „Der Höhepunkt war jedoch deine Parodie auf Rowans Vater“, sagte Orlando und schnalzte anerkennend mit der Zunge. „Du hast ihn wirklich gut getroffen. Fand zumindest ich.“
    „Sir Kay hingegen war anderer Meinung. Er war kurz davor dich in den Kerker zu werfen, aber Rowan konnte ihn im letzten Moment davon abhalten“, fuhr Cecil fort.
    „Jedenfalls bist du heute das Gesprächsthema auf Camelot“, sagte Rowan nicht ohne Schadenfreude.
    Gwyn wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken. „Ich glaube, ich ziehe mich erst einmal richtig an“, murmelte er und machte wieder kehrt.
    „Tu das“, sagte Cecil. „Aber beeil dich. Sir Kay hat eine besondere Aufgabe für dich.“
    Dem Kichern der anderen nach zu urteilen, konnte es sich dabei nur um etwas höchst Unangenehmes handeln. Und Gwyn ahnte nicht, wie berechtigt seine Befürchtung war.
    Nachdem er sich gewaschen und angezogen hatte, eilte Gwyn zur Schmiede, wo der Hofmeister zusammen mit Griswold ein neues Schwert begutachtete, das seinen Einsatz im Turnier finden sollte. Sir Kay tat zunächst so, als hätte er Gwyn nicht gesehen. In aller Ruhe besprach er mit dem Schmied die Änderungen, die er beim nächsten Guss vornehmen sollte. Erst als Griswold sich wieder seiner Esse widmete, wandte sich Sir Kay an Gwyn.
    „Komm mit“, sagte er ruhig und drückte ihm eine Schaufel in die Hand. Sir Kay führte Gwyn zum westlichen Ende des Burghofs, wo ein stechender Geruch in seine Nase stieg und ihm den Magen umdrehte.
    „Die Latrinen sind voll und müssen geleert werden.“ Sir Kay trat gegen zwei Eimer. „Du hast bis zum Mittag Zeit. Solltest du bis dahin nicht fertig geworden sein, wirst du mich von meiner unangenehmsten Seite kennen lernen.“ Mit diesen Worten ließ er Gwyn stehen.
    Die Grube, in der ganz Camelot seine Notdurft verrichtete, maß zehn mal zwei Schritt und war vielleicht knietief. Schwärme fetter, grünlich schillernder Fliegen erhoben sich, als Gwyn einen Blick hineinwarf.
    Das war zu viel für seinen geschundenen Magen. Hastig lief er zur Burgmauer und übergab sich herzhaft. Keuchend wischte er sich den Mund ab. Er hatte drei Stunden Zeit, um die Grube zu leeren, und das war eigentlich eine Arbeit, mit der vier Mann einen ganzen Tag beschäftigt waren!
    Aber er hatte keine andere Wahl. Er schulterte die Schaufel, schnappte sich die beiden Eimer und stieg vorsichtig in das Loch hinab.
    Vielleicht lag es daran, dass er nach dem fürchterlichen Gelage des gestrigen Abends zu schwach war, vielleicht trat er aber auch nur auf einen losen Stein. Aber ein Augenblick der Unachtsamkeit reichte aus. Er rutschte aus und versank bis zu den Knien in dem bestialisch stinkenden grauen Brei. Einzig seinem nun leeren Magen hatte es Gwyn zu verdanken, dass er sich nicht noch einmal übergeben musste. Er stellte die Eimer ab und begann zu schaufeln. Als sie voll waren, kletterte er wieder hinaus und trug die Kübel Richtung Burgtor, wozu er den ganzen Hof durchqueren musste.
    Jeder würde Zeuge dieser Demütigung werden, und genau das hatte Sir Kay beabsichtigt.
    Tatsächlich stießen sich die Mägde und Knechte

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