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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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nun einen kurzen Blick auf sie, bevor er sie zu den anderen Sachen steckte.
    „Es ist aber immer noch spannender, als hier vor Langeweile zu sterben“, mischte sich jetzt Darrick ein, der am Tisch saß und mit seinem Messer Löcher in die Platte bohrte. „Ich habe einen Boten zu meinem Vater geschickt. Er soll mich hier rausholen.“
    Gwyn hielt mit dem Packen inne. „Was soll das heißen?“
    „Das soll heißen, dass ich von Camelot genug habe! Die ganze Tafelrunde kann mir gestohlen bleiben. Benedict hat das Richtige getan.“
    „Aha. Und was sagt Sir Galahad dazu?“ fragt Orlando.
    Darrick zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Der ist seit drei Tagen nicht mehr ansprechbar, weil er Gawain bei seiner Sauferei Gesellschaft leistet. Ich frage mich, wo er all den Wein herbekommt.“
    „Von Meister Arnold, von wem denn sonst“, sagte Cecil, der ausgestreckt auf seinem Bett lag und die Hände hinter seinem Kopf verschränkt hatte. „Da haben sich zwei gesucht und gefunden.“ Er richtete sich auf. „Ganz im Ernst, ich kann Benedict verstehen. Bei so einem Herrn hätte ich auch die Flucht ergriffen.“
    „Und was hält dich noch?“, fragte Orlando.
    „Sir Tristan. Außerdem ist es bei uns zu Hause noch schlimmer als hier“, entgegnete Cecil düster.
    „Seien wir ehrlich, Camelot geht vor die Hunde“, sagte Darrick. „Und niemand wird etwas daran ändern können.“
    „Doch“, antwortete Gwyn. „Und zwar wir alle.“
    „Wie stellst du dir das vor?“, fragte Darrick verächtlich.
    „Indem wir mit gutem Beispiel vorangehen und uns nicht hängen lassen.“
    „Natürlich. Was sollen wir tun? Den Burghof fegen? Alleine unseren Übungen nachgehen? Die Latrine ausschaufeln, die seit Wochen wie die Seuche stinkt?“
    „Das wäre schon mal ein Anfang“, sagte Gwyn trocken.
    Darrick betrachtete ihn stirnrunzelnd. „Mal im Ernst, der Umgang mit Lancelot scheint dir nicht zu bekommen. All das Gefasel von Ehre und Ritterlichkeit ist doch Quatsch. Schau dich um: In Zeiten wie diesen ist sich jeder selbst der Nächste.“
    „Wenn du so denkst, hast du vielleicht wirklich Recht“, sagte Orlando. „Dann ist Camelot nicht mehr der richtige Ort für dich.“
    Darrick hielt mit seinem Schnitzwerk inne und schaute von einem zum anderen. Schließlich stand er langsam auf, trat seinen Schemel um und ging hinaus.
    „Nun, Reisende soll man nicht aufhalten“, sagte Cecil und schlug die Beine übereinander.
    „Er hat nur das ausgesprochen, was die meisten anderen denken“, sagte Orlando und schaute zu Gwyn. „Was ist mit dir?“
    Gwyn zog die Riemen seiner Satteltasche zu und gürtete Humberts Schwert auf den Rücken. „Was soll mit mir sein?“
    „Wirst du wiederkommen?“
    Gwyn hielt inne. „Natürlich, warum fragst du?“
    „Nun, es kann durchaus sein, dass du bei deiner Rückkehr Camelot nicht mehr wiedererkennst.“
    Er reichte Orlando die Hand. „Solange ich euch beide hier vorfinde, wird alles in Ordnung sein.“
    Cecil sprang auf. „Hast du das gehört, Orlando? Singt hier jemand das Hohelied der Freundschaft?“ Er umarmte Gwyn und klopfte ihm zum Abschied auf die Schulter. „Weißt du, Gwyn, wenn hier alles den Bach runtergeht, gründen wir einfach unsere eigene Tafelrunde. Und du wirst dann unser König sein.“
    Nachdem Gwyn seinen Schimmel Pegasus gesattelt und gezäumt hatte, machte er sich auf die Suche nach Sir Lancelot. Es dauerte eine Weile, bis er ihn schließlich in der Küche bei Meister Arnold gefunden hatte. Der dicke Küchenmeister, dessen Bauch in den letzten Wochen noch einmal beträchtlich an Umfang zugenommen hatte, stand mit hochrotem Kopf vor Gwyns Herrn und nickte eifrig, als er dessen Anweisungen entgegennahm.
    „Mir ist es gleich, ob Ihr genug Leute habt, um die Nahrungsmittel an die Sachsen zu verteilen. Im Zweifelsfalle werdet Ihr einige junge Burschen von außerhalb anstellen müssen, die diese Arbeit für Euch übernehmen.“
    „Aber Herr, der König…“
    „Von ihm kommt dieser Befehl!“ Lancelots Ton war schneidend.
    Meister Arnolds Gesichtsfarbe wechselte jetzt von Rot zu Violett. „Verzeiht, aber mir hat er etwas anderes gesagt!“
    „Wann?“
    „Vor einigen Wochen…“
    „Nun, dann hat er wohl in der Zwischenzeit seine Meinung geändert.“ Lancelot grinste den feisten Mann an und entblößte dabei seine Zähne. In diesem Moment hatte er mehr Ähnlichkeit mit einem hungrigen Wolf, als mit einem Ritter der Tafelrunde. „Wenn Ihr hingegen nicht

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