Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
eine gute Reise.“ Mit einem nervösen Lächeln drehte er sich um und stolperte davon.
    „Also gut“, sagte Lancelot schließlich. „Einen Tag, nicht mehr.“
    „Ich danke Euch“, sagte Gwyn erleichtert.
    „Ob dieser Dank angebracht ist, wird sich noch erweisen.“ Lancelot stand auf und ergriff die beiden Beutel. „Lass uns aufbrechen.“
    Das große Tor fiel mit einem lauten Poltern hinter ihnen ins Schloss. Ein Gefühl der Beklemmung stieg in Gwyn auf. Als er das erste Mal die Tafelrunde verlassen hatte, war es ein Auszug mit Pauken und Trompeten gewesen. Selbst Sir Kay hatte ihm, dem unbedeutenden Schweinehirten, die Ehre erwiesen und die Tafelrunde mitsamt den Knappen zum Abschied einbestellt. Heute hatten sich nur Sir Tristan und Sir Degore sowie ihre Knappen Orlando und Cecil eingefunden, um den beiden eine glückliche Heimkehr zu wünschen. Katlyn stand auf der großen Treppe vor dem Palas und kämpfte sichtlich mit den Tränen. Ansonsten interessierte es niemanden, mit welchem Auftrag die beiden aufgebrochen waren oder ob sie jemals wieder zurückkehrten. Nicht einmal Aileen war aufgetaucht. Vermutlich wollte sie Gwyn auf diese Weise spüren lassen, dass sie seine Mission missbilligte.
    Sie ritten die Ringwälle hinab und durchquerten das Lager der Sachsen, die seit dem Ende der Schlacht noch immer nicht in festen Behausungen lebten. Nur wenige Familien hatten das Glück, ein Zelt ihr eigen nennen zu dürfen. Die meisten hausten in Erdlöchern, die mit Ästen und Grassoden abgedeckt waren. Das Elend war himmelschreiend. Vor Dreck starrende kleine Kinder mit dicken Hungerbäuchen klammerten sich angstvoll an die Beine ihrer Mütter, während die Männer den Reitern hasserfüllte Blicke zuwarfen.
    Lancelot sprach aus, was Gwyn dachte. „Es ist wirklich eine Schande, wie Camelot sie behandelt. Voller Vertrauen haben sie sich uns angeschlossen und nun fühlt sich keiner für sie verantwortlich. Ich hoffe nur, dass Arnold meinem Befehl Folge leistet.“
    Er schnalzte mit der Zunge und Dondar fiel in einen schwerfälligen Galopp. Dies war das erste Mal, dass Lancelot offen Kritik geäußert hatte. Er hatte Camelot gesagt, doch eigentlich Artur damit gemeint. Gwyn drehte sich noch einmal um und warf einen letzten Blick auf die Burg, dann gab auch er Pegasus die Zügel.
    Sie kamen gut voran. Gwyn war in der Zwischenzeit zu einem passablen Reiter geworden, der nicht mehr mit Pegasus sprechen musste, um den Schimmel in die gewünschte Richtung zu lenken. Lancelot hatte Wert darauf gelegt, einen Knappen zu haben, der nicht bei jedem Schrittwechsel aus dem Sattel fiel, und dieser Unterricht zahlte sich nun aus.
    Gegen Abend erreichten sie die Furt bei Corfe und machten unter einer ausladenden Eiche Rast. Der Sommertag war heiß gewesen und Gwyn war froh, endlich seine malträtierten Knochen ausstrecken zu können. Nachdem sie die Pferde versorgt hatten, rollte Gwyn eine Decke aus und öffnete den Beutel, um nachzuschauen, was Meister Arnold ihnen eingepackt hatte. Der größte Teil des Vorrats bestand aus Speck, Käse und Streifen von Trockenfleisch. Zusätzlich gab es für jeden noch einen Laib Brot, das aber schon jetzt so hart war, dass sie mit dem Messer einzelne Brocken herausstemmen und in Wasser einweichen mussten. Gwyn, der nach dem endlosen Winter keine Lust mehr auf derlei Kost hatte, machte sich auf die Suche nach Beeren und Früchten, die zu dieser Zeit des Jahres reif waren und nur darauf warteten, gepflückt zu werden. Eine halbe Stunde später, die Nacht brach bereits herein, kehrte Gwyn mit einem Sack voller Himbeeren zurück.
    „Eine vorzügliche Idee“, sagte Lancelot, der ein Feuer entfacht hatte und nun am Stamm einer Eiche lehnte, als er Gwyns Ausbeute begutachtete. Er drehte seinen Helm um und schüttete die süßen Früchte hinein. Gwyn schnitt zwei Stück Speck ab und reichte eines davon seinem Herrn.
    „Darf ich Euch etwas fragen, Herr?“
    „Natürlich“, antwortete Lancelot mit vollem Mund und legte ein Stück Holz nach, sodass die Funken in den Nachthimmel hinaufstiegen.
    „Erzählt Ihr mir, wie alles angefangen hat?“
    „Wie was angefangen hat?“
    „Na ja, die Sache mit König Artur und der Tafelrunde“, antwortete Gwyn zögerlich.
    Lancelot lachte laut auf. „Du möchtest, dass ich dir die ganze Geschichte erzähle?“
    Gwyn kam sich ein wenig töricht vor, als er nickte.
    „Dazu werden hundert Nächte nicht ausreichen.“
    „Dann macht heute Abend einen Anfang“,

Weitere Kostenlose Bücher