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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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aus, um ihn die Müdigkeit in seinen Knochen doppelt schwer spüren zu lassen.
    Sie brauchten nicht nach Mara zu klingeln. Kaum hatten sie die leer gegessenen Teller von sich fortgeschoben, stand sie in der Tür, um sie in ihre Schlafgemächer zu führen. Gwyn war zu Tode erschöpft. Der lange Ritt durch den Sturm und die Nächte ohne Schlaf forderten nun ihren Tribut. Mara wies ihnen getrennte Zimmer zu. Gwyn wünschte Lancelot eine gute Nacht, schloss die Tür hinter sich und ließ sich auf das weiche Bett fallen. Gwyn wusste, dass er in dieser Nacht wie ein Toter schlafen würde. Er hoffte nur, dass es kein böses Erwachen gab.

 
    Der Herr von Chulmleigh Keep
     
     
     
    Jemand rüttelte an seiner Schulter. „Gwyn, wach.“
    „Nein, auf gar keinen Fall“, murmelte er und drehte sich um.
    „Es ist schon weit nach Mittag“, sagte Lancelot.
    „Viel zu früh“, stöhnte Gwyn. „Viel zu früh. Versucht es heute Abend noch einmal.“
    „Ich kann dich ja verstehen. Auch ich bin gerade erst erwacht. Aber es ist unhöflich, wenn wir den ganzen Tag verschlafen und unserem Gastgeber nicht für die freundliche Aufnahme danken.“
    Gwyn richtete sich auf und öffnete blinzelnd die Augen. „Ist es wirklich schon so spät?“
    „Die Sonne steht schon hoch am Himmel. Nun, das täte sie zumindest, wenn man sie sehen könnte.“
    „Es regnet noch immer?“, fragte Gwyn missmutig.
    „Ohne Unterlass. Die Wege werden vermutlich nicht passierbar sein.“
    „Dann sitzen wir hier fest.“
    „Nun, wir wollten ohnehin herausfinden, was vor vierzehn Jahren mit deiner Mutter geschah. Jetzt können wir uns dieser Aufgabe mit gutem Gewissen widmen“, erwiderte Lancelot scheinbar ungerührt.
    Gwyn schaute sich um. Über einer Truhe lag seine gereinigte und nunmehr trockene Kleidung. Mara musste sich noch in dieser Nacht darum gekümmert haben. So schnell er konnte, zog er sich an und trat dann mit Lancelot hinaus auf den Gang.
    Aus dem Untergeschoss schwebte das kunstvolle Spiel einer Laute zu ihnen herauf. Gwyn kannte nur die Lieder, die Gawain bei Festen zum Besten gegeben hatte. Viele hatten sein Spiel lediglich als eine höhere Form der Folter angesehen, doch Gwyn hatte Gawains Lieder gemocht. Als er jedoch nun diese traurige Weise hörte, war er wie verzaubert. Irgendetwas in seinem Herzen war tief berührt. Er fühlte sich leicht, glücklich und zufrieden. Selbst seine vermaledeite Nase schmerzte nicht mehr so sehr.
    Er hatte erwartet, dass es Mara war, die dieses Lied gespielt hatte. Doch als sie hinunter in den großen Saal traten, entdeckten sie dort zu ihrer Überraschung einen Mann, der in einem Stuhl vor dem Kamin saß. Seine Kleidung, die den Schnitt einer römischen Toga hatte, war aus feinstem Purpurstoff gewebt. Darunter trug er eng anliegende blaue Hosen, die Füße steckten in leichten Schuhen aus weichem Leder. Es konnte sich nur um den Herrn der Burg handeln. Als Sir Gore seine Gäste bemerkte, strahlte er über das ganze Gesicht. Er legte die Laute beiseite und kam mit ausgestreckten Armen auf Lancelot zu. Beide tauschten den Friedensgruß aus.
    „Willkommen in meinem bescheidenen Heim. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Gore von Chulmleigh.“
    „Ich bin Lancelot vom See.“ Gwyns Herr verneigte sich und stieß dabei seinem Knappen in die Seite, der sich daraufhin ebenfalls verbeugte.
    „Gwyn ist mein Name.“
    Sir Gore zwinkerte ihm freundlich zu, dann stutzte er und wandte sich wieder Gwyns Herrn zu.
    „Lancelot vom See? Der Lancelot, König Arturs erster Ritter der Tafelrunde?“
    „Ja“, antwortete Lancelot schlicht.
    „Es ist mir eine doppelte Ehre, Euch in meinem Haus zu begrüßen. Sir Lancelot! Ich kann es nicht fassen!“ Sir Gore starrte ihn freudig überrascht an. „Oh, um Himmels willen, was bin ich für ein schlechter Gastgeber.“ Er sprang zum Tisch und zog einen der Stühle zurück. „Nehmt Platz. Wie ich vermute, habt Ihr noch nicht gefrühstückt.“ Er nahm das Glöckchen und klingelte. Mara erschien.
    „Ja, Herr?“
    „Was hat die Küche zu dieser Stunde noch zu bieten?“
    „Frisches Brot, Käse, Speck, Milch. Wenn die Herren wünschen, kann ich natürlich auch etwas Haferbrei aufkochen lassen.“
    „Was ist mit dir, junger Freund?“, fragte Sir Gore und zwinkerte Gwyn zu. „Du bist so hager, dass du ein gutes Frühstück durchaus vertragen könntest.“
    „Ich weiß nicht…“, antwortete dieser mit einem Blick auf Lancelot.
    „Also, einen Haferbrei“, sagte

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