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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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verließ den Stall.
    „Sie ist nicht die Herrin?“ fragte Gwyn, nachdem er Pegasus abgesattelt und trockengerieben hatte. „Erstaunlich. Ihrer ganzen Art nach zu schließen hätte ich etwas anderes erwartet.“
    „Sie scheint außer den Wachsoldaten die einzige Bedienstete zu sein, die Chulmleigh Keep bei Einbruch der Nacht nicht verlässt. Und du sagst, dass deine Familie bis zu deiner Geburt hier im Dorf gelebt hat?“
    Gwyn nickte.
    „Hat dir dein Pflegevater nichts von dieser Burg erzählt?“
    „Nein, Do Griflet sprach nur von den Dorfbewohnern, einfachen Menschen mit einfachen Problemen, die wie er ums tägliche Überleben kämpfen mussten.“
    Lancelot stutzte. „Du klingst, als würdest du dieses Leben ein wenig vermissen.“
    „Es hat Momente gegeben, in denen ich wieder zurückwollte“, gab Gwyn leise zu.
    „Das war, als du das erste Mal Camelot verlassen hast.“
    Gwyn nickte traurig. „Es zog mich nach Hause, weil ich nichts von den Dingen wissen wollte, die Artur und die Tafelrunde ihr ganzes Leben lang angetrieben hatten. Das Streben nach Macht, die Suche nach dem Gral, der Kampf gegen Mordred und gegen den drohenden Untergang der Welt, wie wir sie kennen. Ich hatte das Gefühl, dieser Verantwortung nicht gewachsen zu sein.“
    „Aber dann hast du festgestellt, dass du nicht vor ihr fliehen konntest.“
    Gwyn seufzte. „Was hat Euch Merlin über mich erzählt?“
    „Ich glaube, er hat kaum etwas ausgelassen. Er sagte mir, dass du der letzte Fischerkönig bist, und bat mich, auf dich aufzupassen.“
    „Damit er durch mich in den Besitz des Grals gelangt?“, fragte Gwyn und sein Blick wurde misstrauisch.
    Lancelot sah ihn neugierig an. „Nein, ich glaube nicht, dass er an der Macht interessiert ist, die der Gral darstellt.“
    Gwyn lachte bitter. „Dann wäre er der Erste, der so denkt.“
    „Merlin hat andere Motive. Er hat so viele Könige kommen und gehen sehen. Vortigern, Uther, Artur. Er hat sie alle gekannt und ihnen als Berater zur Seite gestanden. Ich glaube, diese Art der Macht entspricht eher seiner Persönlichkeit.“
    „So waren sie allesamt nur Merlins Marionetten?“, fragte Gwyn.
    Lancelot dachte nach. „Ich würde sagen, er hat vielmehr das Beste aus ihnen herausgeholt.“
    „Aber welchen Vorteil hatte er denn davon?“, fragte Gwyn hilflos.
    „Auf den ersten Blick natürlich keinen. Merlin führt das bescheidene Leben eines gelehrten Eremiten. Soweit bekannt ist, hat es nie eine Frau in seinem Leben gegeben und er hat auch keine Kinder. Und doch hat er mehr als jeder andere unserer Welt seinen Stempel aufgedrückt. Das ist der Grund, warum so viele Menschen nach Macht streben: Um ein Leben ganz nach den eigenen Vorstellungen zu führen, nur eingeschränkt durch die Grenzen, die man selbst akzeptiert. Und vielleicht, um ein klein wenig Unsterblichkeit zu erlangen. Wenn du einmal Arturs Alter erreicht hast, wirst du dich fragen, ob du ein sinnvolles Leben geführt hast. Wehe, wenn du diese Frage mit Nein beantworten musst.“
    „Ihr klingt wie Merlin“, antwortete Gwyn. „Doch was ist mit Euch? Ihr seid nicht viel jünger als der König. Stellt Ihr Euch diese Frage auch?“
    „Jeden Tag.“
    „Und wie lautet Eure Antwort?“
    Lancelot nahm die Lampe vom Haken und hob das Bündel mit seinen Sachen auf. „Die werde ich dir verraten, wenn die Stunde gekommen ist. So, und nun lass uns gehen.“
    Als sie die Tür zum Haupthaus öffneten, wurden sie bereits von Mara erwartet. Sie trug ein langes, grünes Kleid mit einem silbernen Gürtel. Das braune Haar hatte sie nach Art einer Römerin kunstvoll aufgesteckt. Maras Alter war nicht näher bestimmbar. Sie war keine zwanzig mehr, aber auch noch nicht vierzig. Ihr Körper war straff und drückte mit jeder Bewegung einen herrschaftlichen Anspruch aus, auch wenn sie nur eine Bedienstete war.
    „Das Essen wird bald aufgetragen“, sagte sie mit einer Stimme, in der keine Melodie mitschwang. Auch war Gwyn der Akzent, mit dem sie sprach, gänzlich unbekannt. „Ich denke, die Herren wollen nach den Strapazen der Reise ein Bad nehmen. Es ist alles vorbereitet.“
    Sie betraten einen Raum, in dem zwei dampfende Zuber standen. Einige Feuerschalen sorgten für Licht und Wärme. Sofort musste Gwyn an das Haus von Aemilius Decimus in Aquae Sulis denken. Alles hier war so durch und durch römisch!
    Sogar die Fresken an den glatt verputzten Wänden erinnerten ihn an die Bilder, mit denen der General sein Haus geschmückt

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