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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Angst. Er trug noch immer das Medaillon. Obwohl die Wache es bestimmt nicht als das erkennen würde, was es war, stellte es ein Schmuckstück von beträchtlichem Wert dar. Außerdem hing an der Kette der Schlüssel zum Turm.
    Es waren nur noch drei alte Frauen vor ihm. Wenn Gwyn die Kette verschwinden lassen wollte, musste er es jetzt tun. Doch wohin damit?
    Gwyn suchte mit seinem Blick Lancelot in der Gruppe der Bauern, die bereits durchgelassen worden waren, aber er konnte ihn nirgendwo entdecken. Ohne viel Aufhebens wurden die drei Alten durchgewinkt, dann war Gwyn an der Reihe. Er schluckte und trat einen Schritt vor.
    „Arme in die Höhe“, brummte der Mann gelangweilt. Schweißperlen standen auf Gwyns Stirn, als er dem Befehl Folge leistete. Arme, Seiten und Beine wurden abgetastet, dann musste Gwyn eine Vierteldrehung vollziehen, damit Brust und Rücken untersucht werden konnten. Der Mann stutzte, als er etwas unter dem Hemd fühlte. Mit einem Ruck riss er es auf.
    „Sieh an, sieh an. Was haben wir denn da? Gores Schätze haben wohl einen unwiderstehlichen Reiz auf dich ausgeübt, du dreckiger, kleiner Dieb.“ Er schaute Gwyn verächtlich an.
    „Weshalb sollte ich mir die Mühe machen, etwas zu stehlen, um es dann wieder hierher zu bringen? Es gehört mir!“
    Die Ohrfeige, die er für diese Antwort erhielt, war so heftig, dass er zu Boden stürzte.
    Der Soldat baute sich breitbeinig über ihm auf, riss ihm das Medaillon vom Hals und steckte es ein. Auf den Schlüssel, der dabei zu Boden fiel, achtete er nicht.
    „Der Nächste!“
    „Das ist Diebstahl“, rief Gwyn wütend.
    Der Mann erstarrte für einen Moment, dann drehte er sich langsam zu Gwyn um. „Ich glaube, ich habe dich nicht richtig verstanden“, sagte er freundlich, doch seine Augen funkelten gefährlich und seine Hand wanderte zu seinem Schwertgriff.
    „Ich sagte…“
    Weiter kam er nicht, denn jemand packte ihn am Ohr und zog ihn unsanft hoch. „Da bist du ja!“, donnerte Tom. „Machst du schon wieder Schwierigkeiten, du nichtsnutzige Missgeburt?“
    Gwyn sah ihn verblüfft an.
    „Entschuldigt, Herr“, sagte Tom jetzt zur Wache. „Aber mein Neffe ist die Schande unserer Familie. Ungehorsam wie ein junger Hund und so diebisch, dass selbst eine Elster vor Neid erblassen würde.“ Er gab Gwyn einen kräftigen Schlag in den Nacken. „Ihr tätet mir einen großen Gefallen, wenn Ihr ihm einmal den Kopf zurechtrücken würdet. Ich selber weiß nicht mehr, was ich mit diesem verfluchten Bengel machen soll.“
    „Was gehen mich deine Familienverhältnisse an, Bauer! Sieh zu, dass du weiterkommst.“ Er gab Gwyn einen Tritt in den Hintern. „Der Nächste, gottverdammt! Macht gefälligst schneller!“
    „Es tut mir leid, dass ich ein wenig rüde zu Euch sein musste, junger Herr“, wisperte Tom, als er ihn unsanft durch das Tor zerrte. „Aber Euer Leben war in Gefahr.“
    „Nein, es ist schon gut“, antwortete Gwyn. „Ich bin es, der sich bei dir bedanken muss.“
    „Was ist?“, fragte Lancelot, der plötzlich neben ihnen stand. „Ich habe gesehen, dass es Ärger mit der Wache gegeben hat.“
    „Der Kerl hat mein Medaillon“, sagte Gwyn nur.
    „Und wird es wohl auch als persönliches Beutestück behalten“, sagte Tom bedauernd. „Ihr werdet es jedenfalls nicht Wiedersehen.“
    „Was ist mit dem Schlüssel?“, fragte Lancelot.
    „Ist ebenfalls fort“, sagte Tom.
    „Hätte ich das Medaillon doch nur zu den anderen Sachen in die Satteltasche gepackt“, zischte Gwyn wütend.
    „Für Selbstvorwürfe ist es jetzt zu spät“, sagte Lancelot. „Wir müssen eine günstige Gelegenheit abwarten, um es dem Kerl wieder abzunehmen.“
    Im Inneren der Burg ging es zu wie in einem Ameisenhaufen. Die alte Ordnung schien noch nicht wieder eingekehrt zu sein. Jeder war bemüht, den Wachen aus dem Weg zu gehen.
    Die Wachen. Gwyn schaute sich um. Auf den Zinnen patrouillierten Mordreds Gefolgsleute. Gwyn zählte sie durch. Gore hatte wohl Recht gehabt. Seine Armee schien auf knapp einhundert Mann geschrumpft zu sein. Ein Drittel von ihnen sicherte die Burg. Gwyn überlegte. Niemand konnte vierundzwanzig Stunden Wache schieben, also mussten die anderen wohl ruhen.
    Ein Schlag auf den Kopf riss ihn aus seinen Gedanken. Wütend drehte er sich um und blickte dem Mann in die Augen, der ihm das Medaillon abgenommen hatte.
    „Worauf wartest du?“, fuhr ihn der Soldat an. „Auf besseres Wetter? Du bist zum Arbeiten hier.“
    Gwyn verkniff

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