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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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aufgebracht. „Der Gral ist verschwunden. Meine Mutter hat ihn irgendwo versteckt, aber ich weiß nicht, an welchem Ort.“
    „Such nicht nach ihm. Er wird zum richtigen Zeitpunkt dich finden. Denke immer daran: Du bist der Hüter des Grals und kein Schweinehirte! Es gibt eine Verbindung zwischen dir und dem Kelch, auch wenn du sie nicht siehst oder spürst. Aber sei dessen gewiss, sie ist da! Zeig mir das Medaillon deiner Mutter.“
    Schamesröte stieg in Gwyns Gesicht, als er den Blick senkte. „Ich habe es nicht mehr.“
    Agrippina ließ den Löffel fallen. „Sag, dass das nicht wahr ist“, flüsterte sie.
    „Ich konnte nichts dafür, einer von Mordreds Männern hat es mir abgenommen.“
    „Wenn Arturs Sohn dieses Medaillon hat…“ Ihre Stimme erstarb und sie wirkte wie versteinert.
    „Ich glaube nicht, dass es in seinem Besitz ist“, sagte Gwyn. „Mara hatte mir erzählt, dass der Kerl, der es mir gestohlen hat, verschwunden ist. Mordred lässt schon überall nach ihm suchen.“
    „Dann bete, dass es nicht in seine Hände fällt. Egal, was passiert, du musst dieses Medaillon um jeden Preis zurückbekommen.“ Sie richtete sich im Bett auf und packte ihn am Arm. „Suche es! Finde es! Das ist von jetzt an deine wichtigste Aufgabe!“

 
    Die Hüterin der Lanze
     
     
     
    Inzwischen ging in Caer Goch alles seinen gewohnten Gang. Selbst Lancelot war sich nicht zu schade für die harte körperliche Arbeit, die Lady Wenna ihm aufgetragen hatte. Zusammen mit dem schweigsamen Pikten Odgar besserte er das Dach aus, reparierte den Stall und half bei der Feldarbeit.
    Sir Kays Stammsitz musste einmal eine stattliche Festung gewesen sein, zu deren Instandhaltung es ein ganzes Heer Bediensteter bedurfte, von denen nur Odgar übrig geblieben war.
    So hatte sich die Hausherrin auf die wesentlichen Dinge konzentriert. Das waren die Wirtschaftsgebäude und der Burgfried, in dem ihre Gemächer waren. Doch auch so gab es noch genug Arbeit für ein halbes Dutzend Menschen, die Lady Wenna jedoch ganz allein bewältigte. Gwyn fragte sich, was Sir Kay vor langer Zeit dazu bewogen hatte, seinem Zuhause den Rücken zuzukehren. Seine unerschütterliche Loyalität zu Artur mochte ein Grund sein, aber Gwyn vermutete, dass noch etwas anderes dahinter steckte.
    Am Nachmittag hatte Agrippina ihre dritte kleine Mahlzeit zu sich genommen, ohne dass ihr Magen rebelliert hatte, und nun verspürte Gwyn, der die ganze Zeit neben ihrem Bett gewacht hatte, selbst einen nagenden Hunger. Ihn plagte zwar ein schlechtes Gewissen, doch er glaubte, dass es mittlerweile vertretbar war, Agrippina für eine Stunde alleine zu lassen. Als sie schlief, erhob er sich von seinem Stuhl, streckte sich gähnend und deckte sie vorsichtig zu. Dann machte er sich auf den Weg zur Küche.
    Als er hinaus in den Burghof trat, sah er Rowan, der sich vergeblich mit den Schweinen abmühte. Gwyn lehnte sich gegen den Pferch und schaute seinen Freund grinsend an.
    „Störrische Biester, nicht wahr? Das liegt daran, dass sie uns Menschen so ähnlich sind.“
    Rowan hatte einen stattlichen Eber bei den Ohren gepackt, ließ aber sofort wieder los, als das Tier nach ihm schnappte. Mit einem Sprung zur Seite wich er dem Angriff aus und hechtete über den Zaun, bevor das Schwein ein zweites Mal zubeißen konnte.
    „Er muss wohl wissen, dass es um seine Schwarte geht“, sagte Rowan keuchend. „In Camelot war alles einfacher. Da kam der Schinken aus der Küche. Hier müssen wir selber schlachten und räuchern, wenn wir Fleisch auf dem Tisch haben wollen. Ich frage mich, wie Mutter und Odgar das alles ohne fremde Hilfe geschafft haben.“
    „Warum stellt sie nicht noch jemanden ein?“
    Rowan schnaubte. „Von welchem Geld? Mein Vater hat alles, was er besessen hat, Artur gegeben.“
    „Und dabei nicht an seine Frau gedacht?“
    „Ich glaube, er hat längst vergessen, dass es meine Mutter gibt. Ich hätte beinahe denselben Fehler begangen. Lag wohl am schlechten Vorbild.“ Rowan klopfte sich den Dreck vom Hemd und fragte wie beiläufig: „War mein Vater schwer verletzt?“
    „Er hatte viel Blut verloren.“
    „Und du sagst, dass er seit dieser Tat nicht mehr gesprochen hat?“
    „Kein einziges Wort“, sagte Gwyn.
    „Ich habe mal einen Ritter gekannt, der ebenfalls schwer verwundet worden war. Auch er hatte Unmengen Blut verloren. Als er wie durch ein Wunder nach einer Woche wieder erwachte, konnte er seinen Arm nicht mehr bewegen und war fortan stumm wie ein

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