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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Mitternachtsseide. Gwyn verschlug es bei ihrem Anblick den Atem.
    „War meine Mutter genauso schön wie Ihr?“
    Agrippina schenkte ihm für dieses Kompliment ein Lächeln, bei dem es ihm ganz warm ums Herz wurde.
    „Ja, das war sie, obwohl wir grundverschieden waren. Du musst wissen, wir waren Zwillinge, doch außer dem gleichen Geburtsdatum hatten wir nicht sehr viel gemeinsam. Deine Mutter hatte hellblonde Locken und grüne Augen.“
    „Sehe… sehe ich ihr ähnlich?“ Gwyn kam sich bei der Frage sehr töricht vor.
    „Ja und nein“, sagte Agrippina. „Aber du kannst deinen Vater nicht verleugnen.“ Sie nahm sein Kinn in ihre Hand und drehte den Kopf vorsichtig von rechts nach links. „Oh ja, es wird nicht mehr lange dauern, und du wirst die Herzen der Mädchen gleich reihenweise brechen. Gibt es jemanden in deinem Leben, an dem dein Herz hängt?“
    Gwyn musste an Katlyn denken und errötete.
    „Sie hat großes Glück“, sagte sie und strich ihm eine Strähne des schwarzen Haares aus dem Gesicht. Schließlich hakte sie sich bei ihm ein. „Bist du bereit für einen geselligen Abend?“
    „Ja.“
    „Dann freue ich mich, dass du mein Tischherr bist.“
    Lady Wenna hatte dieses Mahl so vorbereitet, als erwarte sie eine leibhaftige Königin. Statt des Steinguts, das für den alltäglichen Gebrauch bestimmt war, würden sie heute Abend von silbernen Tellern essen. Sie hatte in einem der Keller noch eine Amphore roten Weines gefunden, den Sir Ector vor vielen Jahren aus Gallien hatte kommen lassen und mit dem er in früheren Zeiten, als Caer Goch noch ein Ort ausgelassener Feste war, hochwohlgeborene Gäste bedachte. Den ganzen Tag war Lady Wenna in der Küche zugange gewesen, um aus dem Wenigen, was Stall und Feld hergaben, ein Essen zu zaubern, bei dem Meister Arnold vor Neid gelb angelaufen wäre.
    Lancelot und Rowan erhoben sich von ihren Stühlen, als Agrippina eintrat und von Lady Wenna begrüßt wurde.
    „Nun kann ich Euch endlich standesgemäß begrüßen: Seid willkommen in Caer Goch. Mit Eurer Anwesenheit kehrt ein wenig des Glanzes vergangener Tage in diese Hallen zurück“, sagte sie und verneigte sich vor ihrem Gast.
    Agrippina ergriff zunächst Lady Wennas Hände. Dann umarmte sie die Gastgeberin, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. „Ich danke dir, Schwester. Deine Großzügigkeit beschämt mich. Ich stehe tief in deiner Schuld.“
    Verwirrt löste sich Lady Wenna aus der Umarmung und trat einen Schritt zurück. „Lancelot kennt Ihr ja bereits.“
    Der Ritter verneigte sich. „Lady Agrippina.“
    Sie erwiderte den Gruß mit einem Lächeln, das den alten Ritter wie einen jungen Mann grinsen ließ.
    „Der Bursche an seiner Seite ist Rowan, mein Sohn.“
    „Ich begrüße Euch auf Caer Goch“, sagte Rowan und verneigte sich ebenfalls, wobei er jedoch den Blick nicht von Agrippina abwenden konnte.
    „Ein stattlicher Mann seid Ihr, junger Herr. Eure Mutter kann mit Recht stolz auf Euch sein.“ Agrippina strahlte ihn an und Rowan strahlte zurück. Er hatte auf einmal unglaubliche Ähnlichkeit mit einem verliebten Kalb, wie Gwyn belustigt feststellen musste.
    „Bitte, nehmt Platz“, sagte Lady Wenna. „Darf ich Euch vielleicht einen Schluck Wein anbieten?“
    „Vielen Dank, aber ich glaube, nach dem ersten Schluck würde mich Gwydion wieder zurück ins Bett tragen müssen, und das wäre schade. Ich habe schon lange keinen Abend mehr in solch angenehmer Gesellschaft verbracht. Es wäre wirklich ein Jammer, wenn er solch ein frühes Ende für mich nähme.“
    Sowohl Lancelot als auch Rowan grinsten bei diesen Worten noch breiter. Agrippina hatte sie mit ihrem Charme verzaubert.
    Lady Wenna trug das Essen auf und es wurde tatsächlich ein heiteres Beisammensein. Lancelot und auch Rowan sprachen in einer Weise dem Wein zu, der Lady Wenna besonders in Hinsicht auf ihren Sohn die Stirn runzeln ließ. Man lachte, scherzte und erzählte sich Geschichten, die mitunter so deftig waren, dass Gwyn sich sogar einmal an einem Stück Braten verschluckte, während die sonst so beherrschte Lady Wenna mit roten Ohren zuhörte und dabei manches Mal wie ein kleines Mädchen zu Boden blickte. Doch allzu derb wurden die Geschichten nie. Dafür sorgte alleine schon Agrippina, die die Unterhaltung geschickt mal in die eine, mal in die andere Richtung lenkte. Gwyn fand nur seltsam, dass sie die Gastgeberin fortwährend als Schwester ansprach. Die Stunde war schon weit vorangeschritten, als Lady Wenna sie

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