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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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letzten Blick auf das Grab, dann schwang er sich in den Sattel. Er wollte gerade losreiten, als ihm der Bärtige in die Zügel griff.
    „Mein Name ist Colgrin“, sagte er und streckte Gwyn die Hand entgegen, doch der behielt die seine am Schwertgriff.
    „Du bist Sachse?“
    „Ja.“
    Gwyn nickte. „Vielleicht treffen wir uns einmal wieder, wenn du nicht mehr unter dem Banner des grünen Drachen kämpfst. Dann werde ich die dargebotene Hand gerne ergreifen und dich wie einen Freund begrüßen.“ Er schnalzte mit der Zunge und ritt, ohne sich noch einmal umzudrehen, davon.
    Die Sonne näherte sich bereits dem westlichen Horizont, als Gwyn Caer Goch erreichte. Er ritt durch das weit geöffnete Tor und sah, dass Lancelot und Rowan bereits zurückgekehrt waren. Sie standen mit Lady Wenna bei der Schmiede und schienen aufgeregt miteinander zu diskutieren. Ohne das Wort an sie zu richten, führte Gwyn Pegasus in den Stall. Die Unterhaltung verstummte. Er spürte ihre Blicke in seinem Rücken, doch das war ihm egal. Gwyn sattelte Pegasus ab, gab ihm Wasser und Hafer, um dann das staubige Fell zu striegeln.
    „Gwyn?“, hörte er eine Stimme hinter sich. Es war Rowan. „Was ist geschehen?“
    „Wir müssen von hier verschwinden, am besten morgen schon“, sagte er einsilbig. „Wir sind hier nicht mehr sicher. Mordred ist uns auf der Spur.“
    „Wie viele Männer waren es?“, fragte Sir Lancelot.
    „Zwei. Einer von ihnen ist tot, der andere verletzt.“
    „Hast du die beiden etwa alleine zur Strecke gebracht?“, fragte Rowan aufgeregt.
    Gwyn stellte sich auf einen Eimer und hob den Sattel vom Rücken seines Pferdes. „Ja“, sagte er knapp.
    Lancelot, der verstand, was in ihm vorging, legte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter. Gwyn schüttelte sie mit einer brüsken Bewegung ab.
    „Wir haben keine Spur von Agrippina entdeckt“, sagte Rowan. „Es ist, als habe sie sich in Luft aufgelöst.“
    „Wie schnell wird deine Mutter ihre Sachen packen können?“, fragte Gwyn.
    „Ich werde Caer Goch nicht verlassen.“ Lady Wenna stand plötzlich in der Tür.
    „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Mordred die Burg überfallen wird“, sagte Gwyn.
    „Dann ist es so.“
    „Mutter!“, rief Rowan. „Du kannst auf gar keinen Fall hier bleiben!“
    „Sag du mir nicht, was ich kann oder nicht kann!“, entgegnete sie mit einer Schärfe, die sogar Lancelot aufblicken ließ. „Ich habe fast mein ganzes Leben in Caer Goch verbracht. Camelot ist für mich keine Wahl!“
    „Aber Vater…“
    „Kay hat sich all die Jahre nicht um mich gekümmert. Und jetzt, wo es ihm schlecht geht, soll ich die treusorgende Gemahlin spielen? Ich denke nicht daran! Schon vor vielen Jahren hat er sich für Artur und gegen sein Erbe entschieden, das ich mit meinen eigenen Händen für dich bewahrt habe, Rowan. Sag mir also nicht, was ich tun soll!“
    „Ich verzichte auf mein Erbe!“, fuhr Rowan sie an. „Ich will nicht so werden wie er!“
    Die Ohrfeige, die er dafür bekam, war so kräftig, dass es Rowan die Sprache verschlug. Bevor er etwas sagen konnte, hatte ihn seine Mutter jedoch in den Arm genommen. „Das wirst du nicht“, sagte sie mit Tränen in der Stimme. „Aber mein Entschluss steht fest, und du wirst ihn nicht ändern können.“
    „Es stellt sich die Frage, wie wir nach Camelot gelangen können, ohne dass wir Mordred in die Arme laufen“, überlegte Gwyn. „Er wird alle Straßen nach Süden entweder mit seinen Männern oder gedungenen Spitzeln kontrollieren.“
    „Vielleicht habe ich eine Lösung für dieses Problem“, sagte Lady Wenna. „Folgt mir.“
    Sie führte Gwyn zu einer kleinen Tür in der nördlichen Umfriedung der Burg, die dem Meer zugewandt war. Der eiserne Riegel war durch die salzige Luft so verrostet, dass es eines kräftigen Hiebes mit Lancelots Schwert bedurfte, um ihn zu öffnen.
    Dann war der Blick auf die See frei. Gwyn musste sich an der Mauer festhalten. Er hatte zwar noch nie unter Höhenangst gelitten, doch bei dem Blick hinab in die meerumtoste Tiefe stockte ihm das Herz.
    „Das ist ein Fluchtweg, den noch Sir Ector angelegt hatte. Achtet auf die Stufen. Am besten gehe ich voran.“
    Der Weg, der diese Bezeichnung eigentlich nicht verdiente, war grob in den Fels gehauen und an manchen Stellen so schmal, dass sie zum nächsten Sims springen mussten. Gwyn versuchte, nicht nach unten zu schauen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, doch das war gar nicht so einfach, denn so sah er

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