Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern
Klassenarbeit garantiert leichter fällt.
Planmäßiges Vorgehen hat viele Vorteile:
Eine Mutter will wissen: »Ich bin mir überhaupt nicht im Klaren, womit meine Tochter nachmittags anfangen soll. Vielleicht mit den schwierigeren Fächern? Weil sie dann noch einigermaßen fit ist?«
Das ist sicherlich ein Argument, aber andererseits ist bekannt, dass zum Beispiel ein versierter Sportler zuerst seine Muskeln aufwärmt, bevor er loslegt. Das gilt auch für die Hausaufgaben. Zuerst sollte Ihr Kind jene Arbeiten erledigen, die ihm leichtfallen. Die kann es dann später im wahrsten Sinn des Wortes abhaken, hat damit schon ein erstes kleines Erfolgserlebnis und kann sich danach an die schwierigeren Aufgaben machen.
Mündliche Hausaufgaben eignen sich gut zum Aufwärmen – und haben damit eine realistische Chance, erledigt zu werden, denn: Mündliche Aufgaben gelten bei vielen Schülern eben nicht als richtige Hausaufgaben, sondern als solche, die man noch auf die Schnelle morgens beim Frühstück oder kurz vor der Stunde erledigen kann. Dazu überfliegt man rasch die Seiten, die zum Beispiel der Geschichtslehrer angegeben hat. Die Folge: Der »Nährwert« bei Schülern ohne fotografisches Gedächtnis, also ungefähr bei 99 Prozent der Klasse, dürfte dabei gegen null tendieren. Sie wissen ja selbst: Zwischen Lesen und Lesen ist ein himmelweiter Unterschied. Sie können davon ausgehen, dass der Geschichtslehrer meinte: »Lest den Text so durch, dass ihr ihn mit eigenen Worten wiedergeben könnt!«, und nicht: »Überfliegt mal den Text!« Und weil Sie daran interessiert sind, dass Ihr Kind auch diese mündliche Hausaufgabe ordentlich erledigt, sollte es das Gelesene mit eigenen Worten wiedergeben. Das Versuchskaninchen dafür sind dann Sie.
Das ist nicht so schlimm, wie es sich anhört. Denn wahrscheinlich werden Sie in Ihrem Leben nur noch selten die Chance erhalten, zum Beispiel etwas über die Entstehung der Hochkulturen oder das Lehnswesen des Mittelalters zu erfahren. Das Gute dabei ist: Sie selbst brauchen von der Materie nicht viel zu verstehen. Es reicht in den meisten Fällen aus, dass Ihr Kind gezwungen ist, Ihnen etwas über das Thema zu erzählen. Lücken merkt es dann selbst und sollte sich in diesem Fall den Text nochmals ansehen.
Stellen Sie ruhig Fragen, falls Sie das Thema interessiert, denn dadurch kommt Ihr Kind in eine Art Lehrerrolle und erklärt Ihnen den Sachverhalt, das heißt, es muss sich mit dem Thema vertieft beschäftigen. Der Rollentausch ist wünschenswert, denn aus der Position des Lehrers heraus lernt es am meisten.
Thematische Abwechslung verfestigt das Gelernte:
Falls Ihr Kind sagen sollte: »Zuerst mach ich Englisch und danach Französisch, dann hab ich schon mal das weg!«, dannhat es damit natürlich recht, aber nicht unbedingt effizient gearbeitet. Sinnvoller ist es, nicht von einer Fremdsprache direkt in die andere einzutauchen, sondern ein »neutrales« Fach dazwischenzuschalten (wie zum Beispiel eine Naturwissenschaft), vor allem, wenn es darum geht, Vokabeln zu pauken.
Vokabellernen gelingt am besten mit der sogenannten Salamitaktik (siehe auch Seite 80): Scheibchen für Scheibchen; also nicht alles auf einmal angehen, sondern in kleinen, überschaubaren Häppchen. Erst wenn die richtig »sitzen«, wendet man sich den nächsten zu. Am Schluss, wenn alle gelernt sind, kann man kreuz und quer abfragen – und die Vokabeln anstreichen, die partout nicht in den Kopf wollen.
»Ich kann mir einfach nicht merken, dass
behaviour
Verhalten heißt«, klagt eine Schülerin. »Ich krieg das Wort nicht in meinen Kopf rein.« Dafür gibt es einen relativ einfachen Trick: Stellen Sie sich vor, Sie würden zum Beispiel auf der Straße unvermutet danach gefragt werden, was alles auf Ihrem Nachttisch liegt. Sie können diese Frage am ehesten beantworten, wenn Sie den Nachttisch vor Ihrem inneren Auge erscheinen lassen.
So ähnlich kann man das auch mit Vokabeln machen, indem man sie in den Ecken eines fiktiven Raums platziert und dann von dort wieder abruft (
weather
, das Wetter, wird beispielsweise in die linke obere Zimmerecke gestellt). Ein Gedicht auswendig zu lernen geht auf diese Weise auch einfacher, denn in den Zimmerecken ist auch noch Platz für eine ganze Strophe aus Schillers ›Glocke‹!
Bei schwierigen Wörtern gilt: aufschreiben (aber bitte nicht auf Schmierpapier) und nicht nur überfliegen!
Schmierpapier kann aber auch ganz hilfreich sein, vor
Weitere Kostenlose Bücher