Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern
allem dann, wenn ein Kind große Schreibhemmungen hat, sich also nicht zutraut, seine Hausaufgaben gleich ins Heft zu schreiben. Diese Mutter hat das mit folgendem Trick erreicht: »Ich habe meinem Sohn vorgeschlagen, einfach alles, was ihm zum Hausaufsatz einfällt, auf Schmierpapier zu schreiben, ohnelanges Zögern, einfach so. Erstaunlicherweise hat es dann mit dem Ausformulieren, der Reinschrift, ganz gut geklappt.«
Nicht zu unterschätzen: körperliche Bewegung .
Dass geistige Beweglichkeit eng mit körperlicher Betätigung verbunden ist, gilt inzwischen bereits als Allgemeinplatz. Gerade beim Auswendiglernen – und Vokabellernen ist ja nichts anderes – erweist es sich häufig als äußerst effizient, im Zimmer herumzulaufen, denn die Bewegung unterstützt den Lerneffekt.
Ganz ohne Kontrolle geht es nicht:
Je jünger das Kind ist, umso wichtiger ist Ihre Kontrolle – nicht mit dem Ziel, ihm jeden Fehler vorzuhalten, sondern um ihm Sicherheit zu geben und es auch entsprechend loben zu können.
»Aber was soll ich loben«, klagt eine Mutter, »wenn mein Sohn so grauenhaft schmiert, dass man nur mit Mühe den Text lesen kann?«
Ganz einfach: Genau das sollte sie ihrem Kind sagen, denn ein ehrliches Lob ist nur dann möglich, wenn die Hausaufgabe auch leserlich geschrieben ist. Falls trotz aller Anstrengung die Schrift nicht besser wird, könnte sie ihrem Sohn auch vorschlagen, auf dem Computer zu schreiben. Ein Gespräch mit dem Lehrer vorab ist hier sinnvoll; in den meisten Fällen wird er diese Lösung gutheißen, denn auch ihm erleichtern leserliche Hausaufgaben die Arbeit.
Und schließlich: die Vorbereitung des nächsten Schultages .
Nachdem die Hausaufgaben kontrolliert sind, sollte die Schultasche für den nächsten Tag gepackt werden. Dafür ist Ihr Kind allein verantwortlich, denn es liegt ja in seinem eigenen Interesse, dass nichts vergessen wird.
Ab jetzt ist Freizeit angesagt! Sie und Ihr Kind haben nämlich die anstehenden Aufgaben erledigt. Jetzt ist als Nächstes die Schule dran, ihre Aufgabe zu erfüllen.
■ Mit Feedback zum Erfolg
Der elfjährige Tom hat sich viel Mühe gegeben mit dem Hausaufsatz zum Thema »Ein Haustier«. Und weil er selbst kein Tier besitzt, haben ihn seine Eltern zu Oma und Opa gefahren. Die wohnen zwar fünfzig Kilometer entfernt, besitzen aber zwei Wellensittiche. Vier Seiten hat Tom dann über »Max« und »Moritz« geschrieben und dazu auch noch ein Bild gemalt.
»Und?«, fragen die Erziehungsberechtigten am nächsten Mittag erwartungsvoll. »Was hat der Deutschlehrer zu deinem Aufsatz gesagt?« »Er hat die Hausaufgaben gar nicht angeschaut«, antwortet Tom enttäuscht. »Wir mussten für das nächste Diktat üben!«
Diese Übung mag sicherlich nötig gewesen sein. Nur ist es schade, wenn dann die Hausaufgaben auf der Strecke bleiben, denn: Was lernt ein Fünftklässler aus der Tatsache, dass die Hausaufgaben nicht kontrolliert werden – vor allem, wenn es häufiger vorkommt? Er wird sich wahrscheinlich denken: »So wichtig ist es nicht, die Hausaufgaben zu machen. Wenn der Lehrer lässig damit umgeht, kann ich das auch.«
Doch muss man gerechterweise auch sehen: Wie will ein Lehrer in einer Schulstunde zum Beispiel 23 Deutschaufsätze begutachten? Geht man nämlich von einer durchschnittlichen Schulstunde mit 45 Minuten aus (in der hauptsächlich neuer Stoff durchgenommen werden muss), kann man sich leicht ausrechnen, wie viele Minuten für die Kontrolle der Hausaufgabe bleiben. Folglich beschränken sich viele Lehrer auf Stichproben, bekommen also gar nicht mit, wenn manche Schüler die Hausaufgaben nicht korrekt erledigt haben.
Na großartig, denken Sie jetzt vielleicht, mein Kind strengt sich jeden Nachmittag an und der Lehrer kriegt gar nichts davon mit. Aber Sie wissen natürlich auch, dass das zu kurz gedacht ist. Hausaufgaben sind vorrangig zum Einüben und zur Selbstkontrolle da und weniger, um dem Lehrer eine Freude zu machen.
»Nina-Simone traut sich in Englisch eigentlich nicht sehrviel zu«, erzählt eine Mutter. »Wenn ich sie gefragt habe, ob die Hausaufgaben richtig waren, meinte sie immer nur, es würde schon passen. Dann aber hat eine Bekannte von uns, die lange in Amerika gelebt hat, mal das Heft durchgeschaut und festgestellt, dass fast keine Aufgabe richtig war. Und der Lehrer hatte nichts gemerkt. War aber auch kein Wunder, weil er sich die Hausaufgaben nicht angesehen hat, sondern nur wissen
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