Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern
Literaturarbeiten. Wenn also eine Klassenlektüregelesen wird, ist diese in den meisten Fällen auch Thema der nächsten Klassenarbeit. Wichtig ist, dass Ihr Kind
viel
und
häufig
schreibt, denn dadurch schleifen sich Formulierungen ein, auf die es in einer Klassenarbeit – in vielen Fällen auch unbewusst – zurückgreifen kann. Hat es beispielsweise mehrere Versionen einer Einleitung für einen Aufsatz verfasst, so fällt ihm das in der Klassenarbeit wesentlich leichter als ohne jegliche Übung.
Lesen Sie seine Übungsaufsätze durch, auch wenn Sie kein Germanistikexamen in der Tasche haben. Das könnte dabei sogar eher hinderlich sein, weil Sie dann glauben, alles besser zu wissen. Haken Sie nach, wenn Sie im Probeaufsatz etwas nicht verstehen – Ihr Kind muss dann verständlicher formulieren – inhaltlich und/oder sprachlich.
Falls Sie nicht sicher sind, ob der von Ihnen angelegte Bewertungsmaßstab der richtige ist, schlagen Sie Ihrem Kind vor, diesen Probeaufsatz dem Fachlehrer zur Korrektur oder mindestens zur Besprechung vorzulegen.
Die gute alte Eselsbrücke
Lassen Sie Brücken bauen – nicht um Zusammenhänge festzuhalten (dafür sind sie weniger geeignet), sondern Daten (»Im Jahre 3 - 3 - 3 war bei Issus Keilerei!«) und komplizierte Formeln. Ein Beispiel: Die Formel für elektrische Leistung, die für alle, die Physik nicht unbedingt zu ihren Lieblingsfächern zählen, eher Probleme aufwerfen könnte,
ließe sich vielleicht mit folgender Geschichte merken: Peter (P) ist (=) mit Wendy (W) durch (–) den Teich (t) geschwommen, ist (=) unzählige (U) Male (·) Ines begegnet …
Kommen Sie jetzt aber auf keinen Fall auf die Idee, dass Ihr Kind genau diesen Text auswendig lernt. Eselsbrücken Marke Eigenbau sind tragfähiger. Beim Rohbau können Sie natürlichHilfestellung geben. Aber die entscheidende Arbeit leistet Ihr Kind selber. Der Merksatz, der dadurch entsteht, kann noch so absurd sein – entscheidend ist, dass er eine Denkstütze darstellt.
Integrieren Sie das, was Ihr Kind in der Schule lernt, spielerisch in den Alltag
Dazu brauchen Sie nur ein bisschen Phantasie und Interesse an dem, was in der Schule gemacht wird. Vielleicht profitieren Sie dann auch davon, wie zum Beispiel diese Mutter: »Ich bin eine begeisterte Köchin, aber Zahlen sind nicht mein Ding. Bei der goldenen Hochzeit meiner Schwiegereltern hätte ich die Mengenangaben aus meinem Lieblingskochbuch auf 27 Personen hochrechnen müssen. Prima fand ich, dass meine Tochter das für mich erledigt hat.« Na bitte! Man lernt also doch fürs Leben!
Sie können mit Ihrem Kind, falls es mit der Rechtschreibung Probleme haben sollte, natürlich Diktate schreiben – Trockenübungen sozusagen. Sie können aber auch Schreibanlässe suchen, in denen es wirklich darauf ankommt und Ihr Kind sich anstrengen muss. Was spricht also dagegen, wenn Sie Ihrer vierzehnjährigen Tochter zum Beispiel das Schreiben an die Versicherung diktieren? (Natürlich wird es erst nach eventuell notwendiger Korrektur abgeschickt!) Oder lassen Sie doch Ihr Kind im Internet auf Englisch recherchieren, falls Sie zufällig Ihren nächsten Urlaub in den USA planen.
Sobald Sie bemerken, dass bei Ihrem Kind die Konzentration nachlässt, wechseln Sie das Feld
Studien zufolge ist es für Zehnjährige kaum möglich, länger als zwanzig Minuten absolut konzentriert zu lernen, Zwölfjährige kommen in der Regel auf eine halbe Stunde. Bei Arbeiten, die eine solche Konzentration erfordern, ist deshalb eine Unterbrechung sinnvoll. Schicken Sie Ihr Kind für zehn Minuten an die frische Luft. Nach ein paar Runden auf dem Fahrrad wird es ihm wieder leichterfallen, neue Informationen aufzunehmen– und in der kurzen Pause hat sich das Gelernte verfestigt.
Wenn die Zeit für die Vorbereitungen nicht mehr ausreicht
Zwar wissen die meisten Schüler, dass sie rechtzeitig mit dem Lernen beginnen müssen, doch irgendwas kann trotzdem dazwischenkommen. Bevor Sie jetzt mit Ihrem Kind schimpfen, denken Sie einen Moment nach und machen sich Folgendes bewusst:
Schimpfen verschlechtert das Klima – und ist in diesem Moment auch fruchtlos, weil es an der Tatsache nichts ändert, dass Ihr Kind bis dato nichts oder nur wenig gelernt hat. Im Gegenteil: Es heizt die Situation nur unnötig an. Das heißt natürlich nicht, dass Sie das Verhalten Ihres Kindes so akzeptieren sollten. Sprechen Sie später mit ihm darüber und machen
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