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Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Titel: Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Klaus Fritz
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ist aber Folgendes: Eine weitere Arbeit in diesem Fach darf erst dann geschrieben werden, wenn die letzte Arbeit zurückgegeben ist.)
    Natürlich muss die Klassenarbeit so korrigiert sein, dass Ihr Kind erkennt, welche Fehler es gemacht hat und wie es diese in Zukunft vermeiden kann.
    »Nadines Heft war das reinste Schlachtfeld«, erzählt eine Mutter und weiß nicht, ob sie lachen oder weinen soll. »Die Deutschlehrerin hat wirklich alles und jedes angestrichen; sogar einen nicht vorhandenen Trennungsstrich hat sie als Zeichensetzungsfehler bewertet. Bei diesem vielen Rot ist meine Tochter jetzt völlig mutlos und hat überhaupt keine Motivation, mit der Verbesserung überhaupt erst mal anzufangen.«
    Ein Englischlehrer stellt dazu in einem Blog im Internet fest: »Wer mehr Fehler findet und festhält, gilt als der bessere, strengere, kompetentere Korrektor!« Tatsächlich haben manche Lehrer das Bestreben, möglichst jeden Fehler zu entdecken und anzustreichen. 6 Natürlich soll dadurch verhindert werden, dass dieser Fehler das nächste Mal erneut gemacht wird. Aber gleichzeitig soll auch signalisiert werden: »Sieh her, wie professionell ich korrigiere, mir entgeht nichts!« Für Schüler aber bedeutet das in vielen Fällen gerade das falsche Signal. Wenn   – wie bei Nadine   – das halbe Heft voller roter Tinte ist, heißt das so viel wie: »Du kannst es nicht!«
    Sollte Ihr Kind ähnlich negative Erfahrungen machen, sprechen Sie den Lehrer darauf an. Natürlich können Sie nicht davon ausgehen, dass er künftig Fehler, die er bemerkt, einfach stehen lässt, aber sicher lässt sich eine Übereinkunft finden, die allen Bedürfnissen gerecht wird und vor allem Ihr Kind nicht total entmutigt. Vielleicht kann der Lehrer Ihrem Kind entgegenkommen, indem er bei ihm die mündliche Leistung stärker berücksichtigt   – falls es dort eher seine Stärken hat.
    Sie können erwarten, dass der Fachlehrer bei der Korrektur den Klassendurchschnitt vermerkt. Erwarten Sie allerdings keine allzu große Erkenntnis davon, denn die Aussagekraft des Notendurchschnitts ist beschränkt. Es stellt sich nämlich die Frage: Setzt sich beispielsweise der Schnitt von 3,1 aus Arbeiten mit der Note »1« und Arbeiten mit der Note »5« zusammen oder hat die Mehrzahl der Schüler eine glatte Drei geschrieben? Und was ist, wenn Ihr Kind gerade in dieser Arbeit eine schlechte Note hat? Hängt dann vielleicht der Haussegen schief, weil es nicht dem Klassendurchschnitt entsprochen hat? Sehen Sie den also lieber als sehr relativ an.
    Außerdem gilt: Ob ein Lehrer eine Klassenarbeit als tendenziell schwierig einstuft und sie entsprechend nachsichtig korrigiert   – und damit einen guten Notendurchschnitt erreicht   –, hängt unter anderem von seiner bereits zitierten pädagogischen Freiheit ab und lässt keine eindeutige Aussage über den Leistungsstand Ihres Kindes zu.
    Auch Verbesserungen sollten korrigiert werden. Verständlich, dass Schüler wenig Lust zeigen, sich abermals mit einer Klassenarbeit zu beschäftigen, vor allem dann, wenn sie eher schlecht ausgefallen ist. Aber die Verbesserung der Klassenarbeit ist keine Schikane   – der Schüler muss seine Fehler erkennen und wissen, wie er sie in Zukunft vermeiden kann.
    Das kann er natürlich nicht, wenn die Verbesserung der Arbeit wiederum fehlerhaft ist. Deshalb ist es vor allem bei schwächeren Schülern erfolgversprechend, wenn der Fachlehrer die Verbesserung durchsieht, nochmals erklärt, was falsch gemacht wurde   – und gegebenenfalls eine Verbesserung der Verbesserung verlangt.
    Auf den Punkt gebracht:
     
    Lehrer, Schüler und Eltern können mit relativ wenig Aufwand dazu beitragen, dass Klassenarbeiten das Leben nicht unnötig schwer machen:
     
    der Fachlehrer, indem er
den Stoff für eine Klassenarbeit klar benennt und den Schülern die Möglichkeit gibt, in der Schulstunde zuvor Fragen dazu zu stellen;
die Korrektur der Arbeit so nachvollziehbar wie nur möglich durchführt (das kann im persönlichen Gespräch mit dem Schüler vertieft werden);
    Ihr Kind, indem es
sich rechtzeitig und zielgerichtet auf eine Arbeit vorbereitet;
alle Materialien, die für die Arbeit nötig sind, in funktionsfähigem Zustand in der Schultasche hat   – und nicht beispielsweise am Morgen der Mathearbeit im ganzen Zimmer verzweifelt nach dem Geodreieck sucht und damit in unnötigen Stress gerät;
die Verbesserung der Arbeit möglichst selbstständig macht, damit sich ein echter

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