Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern
Probleme mit ihrem Kind gibt, die tauchen einfach nicht auf.«
Verständlich! Denn wer hat schon ein gesteigertes Bedürfnis, sich anzuhören, wie faul, frech oder leistungsschwach der eigene Nachwuchs ist. Viel lieber schieben Eltern schwacher Schüler an solchen Tagen Terminschwierigkeiten vor. Oder man schafft es, den Partner zu schicken 7 , der dann vielleicht noch mit dem Satz beruhigt wird: »Glaub mir, das Gespräch ist völlig harmlos, nur eine Formsache!«
Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie den Elternsprechtag so akzeptieren wie den halbjährlichen Termin beim Zahnarzt, über den Sie im Nachhinein dann doch froh sind, weil er vielleicht Schlimmeres verhindert hat. Und genau diese positive Wirkung kann auch das Gespräch mit dem Lehrer haben: Sie erhalten Informationen über die individuelle Leistung Ihres Kindes und sein Verhalten in der Klasse und können so bei Problemen rechtzeitig gegensteuern.
► Der Kontakt zum Lehrer ist besonders wichtig, wenn Ihr Kind gerade nicht zu den schulischen Überfliegern zählt. Dann sollten Sie und die Schule aktiv zusammenarbeiten, um ein Optimum für Ihr Kind zu erreichen.
Wie Sie wissen, findet zwei Mal im Jahr ein Elternabendstatt, der allgemeiner Information dient (Klassensituation, Termine, Notentransparenz etc.). Manche Schulen bieten im Anschluss daran auch gleich eine Elternsprechstunde an – vor allem dann, wenn die Themenfülle überschaubar ist und der Elternabend nicht lange dauert. Die Motivation vieler Eltern ist dann natürlich höher, an diesem Abend in die Schule zu kommen, um mit diesem einen Termin sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können: Sie erhalten allgemeine Informationen über die Klasse und können daran anschließend mit dem Lehrer über ihr Kind sprechen.
Häufiger jedoch wird an Schulen ein gesonderter Elternsprechtag angeboten, an dem alle Lehrer der Schule anwesend sind. Meist erfahren Sie diesen Termin über einen Elternbrief, der Ihnen zugleich die Möglichkeit gibt, sich für eine bestimmte Uhrzeit anzumelden. Zehn bis fünfzehn Minuten sind für ein Elterngespräch üblicherweise angesetzt und reichen in den meisten Fällen auch aus. So können Sie an einem Vor- oder Nachmittag alle Lehrer aufsuchen, die Sie kontaktieren möchten.
Eine weitere Möglichkeit des Austauschs bieten die Sprechstunden der Lehrer. Üblicherweise erhalten Sie zu Schuljahresbeginn eine entsprechende Liste, auf der die Sprechstundenzeiten aller Lehrer verzeichnet sind. Sie können natürlich auch auf der Homepage der Schule nachschauen oder im Sekretariat anrufen, um die Termine zu erfahren.
► Auch wenn keine aktuellen Probleme anstehen, ist es sinnvoll, sich mit den Lehrern Ihres Kindes bekannt zu machen. Das ist in jedem Fall besser, als erst dann die Schule zu stürmen, wenn es tatsächlich brennt.
Einfach mal »auf gut Glück« in die Schule gehen, weil aufgrund eines speziellen Problems akut Handlungsbedarf besteht? Eher ungünstig, denn es kann sein, dass der betreffende Lehrer gerade zu einer Vertretungsstunde eingeteilt ist oder sich auf Klassenfahrt oder Fortbildung befindet. Wenn Sie dagegen angemeldet kommen, hat das noch einen weiteren Vorteil:Der Lehrer kann sich auf das Gespräch vorbereiten und so mehr als nur allgemeine Floskeln über Ihr Kind sagen. Lassen Sie sich darum also einen Termin geben, schriftlich (siehe im Kapitel: Formbriefe) oder telefonisch über das Sekretariat. Und nicht zuletzt: Überfallartiges Erscheinen zum Beispiel in der großen Pause verärgert häufig auch den gutwilligsten Lehrer.
Außerdem können Sie den Lehrer selbstverständlich auch privat anrufen, vor allem dann, wenn er beim Elternabend seine Telefonnummer bekannt gegeben hat. Als höflicher Mensch nehmen Sie dieses Angebot aber nur in wirklich dringenden Fällen wahr und natürlich auch nur zu den üblichen Geschäftszeiten und nicht abends um halb elf, um beispielsweise über die Frage zu diskutieren, ob die Strafarbeit für Ihren Sohn nun gerechtfertigt war oder nicht. Eltern, die immer noch der Meinung sind, Telefonate zu jeder Tages- und Nachtzeit gehörten zum Service (Lehrer werden schließlich von Steuergeldern bezahlt!), ändern ihre Einstellung spätestens dann, wenn sie sich die Situation einmal umgekehrt vorstellen: Die Englischlehrerin ruft kurz vor Mitternacht an, um sich darüber zu beklagen, dass Ihr Kind in den letzten fünf Minuten der Stunde mit Gummibärchen um sich geworfen hat.
Aber egal, ob es sich um einen
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