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Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Titel: Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Klaus Fritz
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halbjährlichen Elternsprechtag oder eine individuell vereinbarte Sprechstunde handelt: Damit Sie nicht mit dem unangenehmen Gefühl wieder nach Hause gehen, dass viel geredet, aber nichts gesagt wurde, sollten Sie das Potenzial dieses Termins gut nutzen.
    Beim Elternabend haben Sie in den meisten Fällen bereits einen ersten Eindruck von den Lehrern Ihres Kindes bekommen; beim Elternsprechtag können Sie diesen dann vertiefen, indem Sie sie persönlich kennenlernen. Das gilt natürlich auch umgekehrt.
    Während man sich jedoch beim Elternabend immer noch hinter den anderen Eltern verstecken kann, ist dies in der Elternsprechstunde nicht mehr möglich, vor allem dann nicht, wenn das Kind Probleme hat. Und gerade aus diesem Grund meiden viele Eltern den persönlichen Kontakt zur Schule, spüren sie doch unterschwellig einen gewissen Vorwurf, erzieherisch versagt zu haben. Diese Haltung   – einfach den Kopf in den Sand zu stecken   – hilft aber nicht weiter. Eine andere Sichtweise ist notwendig, zum Beispiel diese hier: Sie sind nicht für alles, was Ihr Kind macht, verantwortlich. Wenn es sich also in der Schule danebenbenommen hat, dann heißt das noch lange nicht, dass Sie in der Erziehung versagt haben.
    Umgekehrt machen Sie ja auch nicht den Lehrer dafür verantwortlich, wenn Ihr Kind in der fünften Klasse beispielsweise noch immer nicht das Einmaleins beherrscht. Gegenseitige Schuldzuweisungen sind sowohl bei pädagogischen als auch bei fachlichen Problemen keinesfalls sinnvoll. Wichtig dagegen ist die gemeinsame Suche nach Lösungen.
    Es ist eine Binsenweisheit, die man sich aber trotzdem immer wieder verdeutlichen sollte: Es geht um das Kind und nicht um Sie! Mit dieser Einstellung bekommt man heikle Situationen ganz gut in den Griff. »Ein Termin beim Mathelehrer meines Sohnes! Horror hoch drei«, erzählt eine Mutter. »Mir war ganz übel, weil ich dauernd daran denken musste, wie entsetzlich ich das Fach in meiner eigenen Schulzeit erlebt habe   – vor über zwanzig Jahren! Aber meine Freundin hat mich ganz locker darauf hingewiesen, dass es hier nicht um meine Mathekenntnisse geht, sondern darum, dass mein Sohn durch die Schule kommt. Ich habe drei Mal tief Luft geholt   – und den Termin gemeistert.«
    ► Überlegen Sie vor dem Gesprächstermin, was Sie alles ansprechen wollen.
    Vielen Eltern geht es ähnlich: Sie erinnern sich an die eigene Schulzeit   – und fühlen sich dementsprechend verunsichert. Hier hilft die gleiche innere Haltung wie beim Elternabend: Machen Sie sich klar, dass Sie nicht als Schüler oder Schülerin dem Lehrer gegenübersitzen, sondern als erwachsener Mensch. Ignorieren Sie Ihre innere Unruhe, zumindestwährend des Gesprächs mit dem Lehrer. Wichtig ist in diesem Moment nicht, ob Sie unter dem Fach X oder dem Lehrer Y gelitten haben   – wichtig ist allein, dass Sie nach der Lehrersprechstunde wissen: Das Gespräch hat sich gelohnt   – für mein Kind!
    Wenn Sie zu den Menschen gehören, die ohne Einkaufszettel für eine mehrköpfige Familie einkaufen gehen und tatsächlich rein gar nichts vergessen, dann brauchen Sie sich natürlich auf das Gespräch mit dem Lehrer nicht besonders vorzubereiten.
    Falls Sie aber zu der Mehrheit derer gehören, die ihren Lebensweg mit gelben und rosa Post-its pflastern, dann sollten Sie sich auf alle Fälle die Zeit nehmen, sich alle Fragen aufzuschreiben. (Schmierzettel sind hier erfahrungsgemäß eher ungünstig, vor allem dann, wenn Ihnen dann vor Ort nicht mehr einfällt, was Sie eigentlich mit manchem Stichwort gemeint haben.)
    ► Sinnvollerweise notieren Sie sich während des Gesprächs mit dem Lehrer alles Wichtige, vor allem dann, wenn Vereinbarungen getroffen werden. Falls Sie im Zweifel sind, ob Sie auch wirklich alles richtig verstanden haben, bitten Sie den Lehrer, selbst ein kurzes Gesprächsprotokoll anzufertigen und Ihnen zukommen zu lassen.
    Notieren Sie also alles, was Ihnen für dieses Gespräch wichtig ist. Beziehen Sie eventuell Ihr Kind mit ein, vor allem dann, wenn Sie einer Sache nicht ganz sicher sind. So klärt sich manchmal ein Problem schon fast von selbst, und es geht Ihnen nicht wie jener Mutter, die nach dem Termin beim Ethiklehrer ihrer Tochter zugeben muss: »Ich habe mich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt und darüber ausgelassen, dass die Klassenarbeit nach Wochen immer noch nicht zurückgegeben sei. Dem war aber überhaupt nicht so! Meine Tochter hatte mir einfach nicht gesagt, dass sie die

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