Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern
Wohlfühlveranstaltung. Doch Ihr Kind wird mit den Anforderungen wachsen; Sie haben es ja schließlich auch geschafft! Und wenn Sie es fertigbringen, zu Hause einiges von dem Druck wegzunehmen, den Ihr Kind in der Schule verspürt, dann ist schon viel gewonnen.
■ Daskönnen Sie tun
Wie Sie und Ihr Kind mit Klassenarbeiten umgehen, die nicht ganz so optimal ausgefallen sind, ist also häufig eine Einstellungssache. Falls Punkte vergeben wurden: Bitten Sie Ihr Kind nachzurechnen. (Wenn Sie den Rechenkünsten Ihres Kindes nicht hundertprozentig vertrauen, zählen Sie einfachgemeinsam!) Auch der gewissenhafteste Lehrer kann sich verrechnen oder Punkte übersehen. Und selbstverständlich wird er die Note in diesem Fall nachbessern.
Eine Mutter berichtet dazu: »Wir haben Myriams Klassenarbeit in Geschichte genau kontrolliert und uns doch ziemlich gewundert. Obwohl sie die Hälfte aller Punkte hat, hat sie nur eine Vier minus bekommen. Und ich dachte immer, die Hälfte der Notenskala ist die Drei! Der Geschichtslehrer hat uns dann aufgeklärt: Die Arbeit sei sehr einfach gewesen und deshalb habe er so benotet.«
Fragen Sie in solchen Fällen also auch nach dem Notenschlüssel, denn es macht einen gewaltigen Unterschied, ob es zum Beispiel bei der Hälfte der zu erreichenden Punktzahl eine Drei gibt oder eine bessere beziehungsweise schlechtere Note. Welchen Notenschlüssel ein Lehrer verwendet, hängt davon ab, ob er die Aufgaben in einer Klassenarbeit eher als einfach oder schwierig einstuft, und auch davon, wie hoch er das Leistungsvermögen der Schüler einschätzt. Um hier Missverständnissen vorzubeugen, haken Sie also nach. Lassen Sie sich die Kriterien erklären, die zu einer Note geführt haben, falls diese für Sie überhaupt nicht nachvollziehbar ist.
»Ich bin schon der Meinung, dass ich in der Deutscharbeit alles Wichtige geschrieben habe«, sagt die dreizehnjährige Michelle. »Warum ich dann bloß eine Drei dafür gekriegt habe, kapiere ich nicht. Und das, was meine Deutschlehrerin unter den Aufsatz geschrieben hat, erklärt auch nichts.«
Gerade bei Deutschaufsätzen lohnt es sich nachzufragen – und die schriftliche Beurteilung sollte auf jeden Fall zur Note passen: »Du zeigst interessante Aspekte in deiner Arbeit auf« lässt jedenfalls eher eine Zwei als eine Drei vermuten. Sollte dennoch die schlechtere Note gegeben worden sein, so muss der Lehrer dies begründen können.
Falls Sie eine Benotung absolut ungerechtfertigt finden: Greifen Sie auf keinen Fall sofort zum Telefonhörer, um sich beim Lehrer zu beschweren. Oder, noch schlimmer, weil für ein breitesPublikum bestimmt: Verkneifen Sie sich einen wütenden Protest in irgendeinem Forum im Internet. Denken Sie daran, dass eine solche Äußerung nicht so einfach gelöscht werden kann – und dass man im Eifer des Gefechts vielleicht Formulierungen wählt, die man einige Tage später so nicht mehr unterschreiben würde. Im Internet aber haben sie Ewigkeitswert!
Stattdessen gilt: Überschlafen Sie Ihren Ärger und bitten Sie lieber erst am folgenden Tag um ein Gespräch mit dem Lehrer. In ganz gravierenden Fällen, falls auch ein Gespräch Ihre Zweifel an der Note nicht ausräumen kann, können Sie innerhalb eines Monats Widerspruch einlegen. Diesen richten Sie an die Schulleitung. Daraufhin wird die Note schulintern überprüft.
Schwerwiegender ist eine Beschwerde, die Sie an die Schulaufsichtsbehörde als übergeordnete Instanz richten. (Die Adresse erfahren Sie im Sekretariat der Schule.) In diesem Fall gibt es keine zeitliche Befristung. Niemand kann Sie daran hindern, bei gravierenden Ungerechtigkeiten diesen Weg zu beschreiten, aber die Erfahrung vieler Eltern ist, dass die Note dadurch nicht automatisch besser wird. Wahrscheinlicher ist, dass das Verhältnis zur Schule Ihres Kindes darunter leidet – und eventuell das Kind auch. Wenn Sie also eine derartige Beschwerde einreichen, dann kalkulieren Sie die Risiken mit ein und akzeptieren Sie die Konsequenzen. Wie bei jedem anderen Rechtsstreit müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie auch verlieren können.
Und noch eine Möglichkeit gibt es, die Note zu verbessern: das Feilschen um eine bessere! Ist nicht ganz unproblematisch, denn viele Lehrer verbuchen das als ausgesprochen negativ. (Und davon abgesehen: Auch dem Klassenklima ist es nicht unbedingt zuträglich.) Trotzdem gibt es erstaunlicherweise immer wieder Schüler, die durch konsequentes Nachbohren
Weitere Kostenlose Bücher