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Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Titel: Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Klaus Fritz
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Übergangszeit, bis das Kind sich in der neuen Klasse eingelebt hat. Da ist es ein schwacher Trost zu wissen, dass selbst Albert Einstein sitzen geblieben ist.
    In vielen Bundesländern gibt es die »Versetzung auf Probe«, das heißt, der Schüler darf eine Zeit lang die nächsthöhere Klasse besuchen, bis dann in der Lehrerkonferenz darüber entschieden wird, ob eine endgültige Versetzung gerechtfertigt ist oder den Schüler doch überfordert.
    Eine weitere Möglichkeit, eine drohende Nichtversetzung zu umgehen, bieten Nachprüfungen in den Sommerferien. Hierauf können die Schüler sich vorbereiten und unter Beweis stellen, dass sie die entsprechenden Anforderungen erfüllen.
    Sicherlich ist es sinnvoll, bereits im Vorfeld alles zu tun, damit das Kind das Klassenziel erreicht. Aber was ist, wenn sich trotz aller Bemühungen das Sitzenbleiben nicht vermeiden lässt? Auch wenn die Meinungen über den Effekt auseinandergehen: Versuchen Sie, eine positive Einstellung dazu zu finden, das Unvermeidliche zu akzeptieren und ihm etwas Gutes abzugewinnen. Immerhin profitieren einer Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2004 zufolge Schüler, die eine Klasse wiederholen, tatsächlich davon: 50   Prozent erreichten einen höheren Bildungsabschluss als jene Mitschüler, die immer versetzt wurden.
    So richtig tröstet das nicht, finden Eltern vielleicht, undverweisen nicht zu Unrecht auf die Stimmung, die in einer Familie herrscht, wenn das Kind nicht versetzt wird. Natürlich kann niemand erwarten, dass dann wahre Begeisterung ausbricht, aber man kann sich mühelos einige Katastrophen vorstellen, die weit schlimmer sind. »Bei einer Nichtversetzung«, sagt eine Schulleiterin, »rate ich den Eltern, sich auf diesen Tag vorzubereiten und sich rechtzeitig zu überlegen, wie man mit dieser Tatsache umgeht. Oft ist es auch ganz hilfreich, wenn Großeltern anwesend sind, falls sie mit dem Thema entspannter umgehen.« In vielen Fällen sind die Eltern aber nicht nur unglücklich wegen der Nichtversetzung, sondern machen sich vor allem Sorgen um das Kind, besonders dann, wenn es verschlossen und traurig ist und Gesprächsangebote der Eltern verweigert.
    In diesem Fall kann die kostenlose telefonische Beratung bei der »Nummer gegen Kummer« weiterhelfen (0   800   111   0333, Montag bis Samstag von 14 bis 20   Uhr). Im Schutz der Anonymität können Kinder hier über ihre Probleme sprechen, was ihnen häufig leichter fällt als im Gespräch mit den Eltern. Auch vom Handy aus entstehen keine Kosten, und die Nummer erscheint auch auf keiner Telefonrechnung.
    Gut, wenn Ihr Kind nicht erst in einer akuten Krisensituation von dieser Telefonnummer erfährt. Sinnvoll ist es, sie beispielsweise ohne großes Aufheben an die Pinnwand zu hängen. Auch für Eltern gibt es entsprechende Beratung: 0   800   111   0550, Montag und Mittwoch von 9 bis 11   Uhr, Dienstag und Donnerstag von 17 bis 19   Uhr. Und unter nummergegenkummer.de findet man im Internet dazu weitere Informationen.
    Irgendwann hat sich hoffentlich die Situation beruhigt. Und wenn Sie und Ihr Kind es dann noch schaffen, die Wiederholung der Klasse nicht als Bestrafung zu empfinden, sondern als Chance zu sehen, ist bereits viel gewonnen. Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihrem Kind das nächste Schuljahr zu planen. Überlegen Sie also gemeinsam, was alles getan werden muss, damit die Schule weniger belastend wird. Diese Aktivitätenlassen sich beispielsweise in einem Vertrag festhalten, in dem genau festgelegt wird, was im nächsten Schuljahr zu tun ist. (Niemand hindert Sie daran, diesen Vertrag etwas interessanter zu machen, indem Sie ihn beispielsweise
Masterplan
nennen.)
    Informieren Sie sich am besten bei den Fachlehrern, was an Stoff aufgearbeitet werden soll. Bei jüngeren Kindern ist es häufig sinnvoll, wenn auch Sie als Eltern sich zu bestimmten Aufgaben verpflichten: beispielsweise dienstags und donnerstags von 16 bis 17   Uhr Vokabeln abhören, einmal in der Woche die Heftführung überprüfen etc. Das alles kann Inhalt des Masterplans sein.
    Dieser feste organisatorische Rahmen gibt Sicherheit und macht deutlich, dass das Wiederholen einer Klasse nicht einfach stures Absitzen eines weiteren Schuljahres bedeutet. Vergessen Sie aber auch kleine Belohnungen nicht   – bei leistungsschwächeren Kindern beispielsweise schon dann, wenn sie sich besonders anstrengen, denn Sie wissen ja, dass dadurch ein Ansporn gegeben

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