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Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Titel: Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Klaus Fritz
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tatsächlich eine bessere Note erhalten (»Warum haben Sie dem Till eine Zwei gegeben und mir bloß eine Drei? Ich hab doch fast das Gleiche geschrieben!«), und auch Eltern, die mit Hinweis auf die pädagogische Freiheit des Lehrers ein Nachbessern der Note erreichen.
    Wenn ein solches Vorgehen in der Klasse Ihres Kindes üblich ist und es immer wieder vorkommt, dass hier   – frei nach dem Motto: Einen Versuch ist es wert, oder: Frechheit siegt   – Schüler (und auch Eltern), die nicht auf den Mund gefallen sind, Erfolge einheimsen, sind vielleicht auch Sie versucht, Ihr Kind zu animieren, auf ähnliche Weise sein Glück zu probieren. Doch ist dies nicht jedem auf den Leib geschneidert. Wenn also Ihr Kind nicht zu den Feilschern gehört, dann bedrängen Sie es auch nicht, einer zu werden. Sagen Sie ihm vielmehr, dass seine Zurückhaltung eine lobenswerte und sympathische Eigenschaft ist   – auch wenn Sie im Stillen bedauern, dass sie dennoch nicht zur Verbesserung der Note beiträgt. (Aber vielleicht bricht ja auch Ihnen bereits beim Gedanken, in einem Elektrogeschäft den Preis eines Staubsaugers herunterzuhandeln, der Angstschweiß aus? Dann können Sie sich in Ihr Kind bestimmt gut hineinversetzen.)

■ Ehrenrunde   – was nun?
    Schlechte Zeugnisse fallen nicht plötzlich vom Himmel   – sie kündigen sich ganz deutlich an. Und Sitzenbleiben aus heiterem Himmel, das gibt es erst recht nicht! Denn natürlich sind Sie informiert, zum einen durch Klassenarbeitsnoten, zum anderen durch den regelmäßigen Kontakt, den Sie zu den Lehrern halten (sollten)   – vor allem in den Fächern, die Ihrem Kind Mühe bereiten. Und deshalb können Sie in vielen Fällen auch rechtzeitig gegensteuern, zum Beispiel durch Nachhilfe, wenn sich abzeichnet, dass das Schuljahr schlecht enden könnte. Auch Ihr Kind kann einiges dazu beitragen, eine drohende Nichtversetzung zu verhindern. Viele Lehrer sind bereit, zusätzliche Chancen zu geben, zum Beispiel durch Referate oder freiwillige Tests, damit der Notendurchschnitt schließlich doch noch für eine Versetzung reicht. Man muss nur rechtzeitig damit beginnen.
    Garantiert ohne Erfolg ist dagegen die bei vielen Schülernbeliebte Frage, die meist erst ein oder zwei Tage vor der Zeugnisausgabe gestellt wird: »Kann ich nicht noch irgendwas machen, damit aus der Fünf eine Vier wird? Ein Referat oder so.« Jedem Lehrer ist klar: In so kurzer Zeit kann kaum ein Schüler ein gutes Referat abliefern, das er selbst erarbeitet und nicht aus dem Internet heruntergeladen hat. Außerdem hat die Notenkonferenz bereits etliche Tage vor der Zeugnisausgabe stattgefunden. In den meisten Klassen werden die Schüler von den Fachlehrern vorher über ihre Noten informiert; wer also plötzlich völlig überrascht feststellt, dass die Noten nicht zur Versetzung reichen, hat vorher nicht richtig aufgepasst!
     
    Knapp 234   000   Jungen und Mädchen mussten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Schuljahr 2006   /   2007 eine Klasse wiederholen, eine Quote von 2,7   Prozent. 13 »Zu viele, und überhaupt ist die Ehrenrunde völlig überflüssig«, kritisieren Wissenschaftler und fordern darum ein Ende des Sitzenbleibens.
    ► Die Versetzungsbedingungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Generell lässt sich sagen, dass der Durchschnitt aller Noten nicht schlechter als »vier« sein darf. Nicht jede Fünf im Zeugnis ist also gleich ein Grund, in Panik zu verfallen   – mit guten Noten in anderen Fächern kann sie ausgeglichen werden; aber darüber informiert Sie der Klassenlehrer Ihres Kindes beim ersten Elternabend im Schuljahr (sollte das nicht geschehen sein: nachfragen!).
    Auf den ersten Blick scheinen sie recht zu haben: Untersuchungen zeigen nämlich, dass Wiederholer sich in ihren Problemfächern nur kurzzeitig verbessern; in den anderen Fächern besteht sogar die Gefahr, dass die Noten schlechter werden, denn mancher Schüler sagt sich: »Alles, was wir gerade durchnehmen, weiß ich ja noch vom letzten Jahr«, passt im Unterricht nicht mehr auf und realisiert dabei nicht, wie schnell er abgehängt wird.
    Neben dem belastenden Gefühl, die Erwartungen nicht erfülltzu haben, gibt es noch weitere Probleme, wenn ein Kind nicht versetzt wird: Der Wechsel in die neue Klasse bedeutet in vielen Fällen erst einmal Fremdheit und Rollenunsicherheit, Faktoren, welche die Leistungsbereitschaft (und -fähigkeit!) weiter hemmen können   – zumindest in einer

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