Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern
oder zwei kostenlose Probestunden. Bitten Sie um eine kurze schriftliche Information, was genau an Unterrichtsstoff in diesen Stunden durchgenommen wurde. Wenn Sie sich in der Beurteilung dessen unsicher sind, bitten Sie den Fachlehrer um eine Einschätzung, ob auf diesem Weg die Wissenslücken Ihres Kindes beseitigt werden können. Das lässt sich übrigens auch rasch mit einem Telefonat erledigen. (Warum es sinnvoll ist, den Fachlehrer über die Nachhilfe zu informieren, erfahren Sie weiter unten.)
Wollen Sie die Nachhilfestunden nicht als Dauereinrichtung sehen, so machen Sie das eindeutig klar. Erkundigen Sie sich also nach den ersten Stunden, wie lange es voraussichtlich dauern wird, bis die Wissenslücken bei Ihrem Kind geschlossen sind. (Erinnern Sie sich aber in diesem Zusammenhang bitte nochmals daran, dass ein Erfolg nicht allein vom Nachhilfelehrer, sondern ebenso von der Lernbereitschaft Ihres Kindes abhängt.)
Langfristige Verträge nützen vor allem dem Nachhilfeinstitut. Also überlegen Sie genau, ob Sie sich tatsächlich für einen längeren Zeitraum vertraglich binden wollen, auch wenn das bei manchen Nachhilfeinstituten auf den ersten Blick finanziell günstiger erscheint.
Klären Sie auch, was passiert, falls der Nachhilfelehrer plötzlich nicht mehr unterrichtet. Gilt dann der Vertrag für einen anderen Lehrer? Wie werden ausgefallene Stunden berechnet? Verlängert sich der Vertrag automatisch, wenn nicht rechtzeitig gekündigt wird?
Die größte Sicherheit haben Sie bestimmt dann, wenn Sie den Vertrag mit einem Nachhilfeinstitut wie einen ganz normalen Dienstleistungsvertrag auffassen – den Sie sich ebenso gründlich durchlesen wie andere Verträge auch.
Wägen Sie ab: Einzelunterricht oder Kleingruppe. Vergleicht man die Angebote von Nachhilfeinstituten, so fällt auf, wie unterschiedlich die Beurteilung von Einzel- beziehungsweise Gruppenunterricht ausfällt. So behauptet einer der Anbieter im Internet: »Die individuelle Förderung der Kinder ist in kleinen Gruppen am effektivsten«, während ein anderer wiederum wirbt: »Die Einzelnachhilfe bietet – im Vergleich zur Gruppennachhilfe – in der Regel bessere Chancen für eine Verbesserung der Noten.«
Eine generelle Einschätzung, ob Einzel- oder eher Kleingruppenunterricht erfolgreicher ist, ist schwierig. Einzelunterricht empfiehlt sich dann, wenn die Lücken so gravierend sind, dass sie nur durch intensives Nacharbeiten behoben werden können. Das ist wiederum nur dann möglich, wenn sich der Nachhilfelehrer ausschließlich Ihrem Kind widmen kann und nicht gleichzeitig die Wissenslücken der restlichen Schüler in der Gruppe beheben muss.
Ist Ihr Kind vom Wesen her eher schüchtern und zurückhaltend, hat es Angst, sich mit Fragen zu blamieren, dann empfiehlt sich ebenfalls Einzelunterricht, denn es wird sich wahrscheinlich in einer Nachhilfegruppe nicht sehr wohl fühlen, vor allem dann, wenn leistungsstärkere oder dominante Schüler dabei sind.
In anderen Fällen mag es – nicht zuletzt unter finanziellen Gesichtspunkten (was übrigens auch für den Anbieter gilt) – durchaus sinnvoll sein, in einer Kleingruppe zu lernen undauch
voneinander
zu lernen. Für den sensiblen Bereich Nachhilfe gilt dies in der Regel nicht, denn es geht hier ja nicht um gruppendynamische Prozesse – die hat Ihr Kind jeden Vormittag in der Schule zur Genüge –, sondern ausschließlich darum, dass es einen bislang nicht verstandenen Sachverhalt »maßgeschneidert« erklärt bekommt – und zwar so lange, bis es ihn verstanden hat.
Das kann natürlich auch in einer Gruppe mit drei oder vier Schülern funktionieren, aber bei weitem nicht so schnell und so intensiv wie im Einzelunterricht. Außerdem: Welcher Schüler traut sich auf die Frage: »Hat das jetzt auch wirklich jeder verstanden?«, zum wiederholten Mal mit einem ehrlichen Nein zu antworten?
► Sehen Sie den Erfolg der Nachhilfe nicht allein in besseren Noten. Natürlich ist es schön, wenn sich der Einsatz in dieser Form niederschlägt. Aber: Erfolg kann auch schon bedeuten, dass Ihr Kind vor einem Fach keine Angst mehr hat und sich aus freien Stücken an schwierigere Aufgabenstellungen herantraut. So wird es an Selbstvertrauen gewinnen – eine wesentliche Voraussetzung für Leistung.
Alles in allem bewirkt eine zeitlich begrenzte, intensive Einzelnachhilfe meist mehr als eine längere Zeit in einer Kleingruppe. Denn einerseits sollte der aktuelle
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