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Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Titel: Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Klaus Fritz
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glorreiche Idee gekommen sind, den Mathelehrer unserer Tochter zu fragen, wen er denn als Nachhilfe empfehlen könnte.«
    Machen Sie es doch genauso: Wenden Sie sich an den betreffenden Fachlehrer. Er selbst darf zwar seinen eigenen Schülern privat keinen Zusatzunterricht erteilen, kennt aber gewiss einen Kollegen, den er für kompetent hält.
    Der Vorteil liegt dann auch darin, dass sich Fach- und Nachhilfelehrer auf informellem Wege austauschen können, wenn es beispielsweise um Lernmethoden in der Nachhilfe geht. Denn es verwirrt den bereitwilligsten Schüler, wenn er beispielsweise vormittags im Matheunterricht nach der Methode X rechnen soll und nachmittags mit einer völlig anderen Herangehensweise konfrontiert wird.
    Falls Sie jetzt einwenden: »Na ja, eigentlich wollen wir ja nicht an die große Glocke hängen, dass unser Sohn Nachhilfe braucht«, dann ist das verständlich. Niemand verlangt von Ihnen, dass Sie sein Zeugnis mit allen Noten an die Haustür pinnen sollen! Aber Nachhilfe ist auch keine Schande; sie sagt nichts über die Persönlichkeit und auch die Fähigkeiten Ihres Kindes aus.
    Informieren Sie also den Fachlehrer   – und zwar auch noch aus weiteren Gründen: Zum einen weiß er dann, dass noch jemand bei der Stoffvermittlung mitmischt, was Sie vielleicht auch an der Korrektur der Klassenarbeiten sehen werden: Wo vorher zum Beispiel der Deutschlehrer ein lockeres, aber wenig aussagekräftiges »So nicht!« unter die Arbeit schrieb, macht er sich jetzt eher die Mühe, alle Gesichtspunkte fein säuberlich aufzulisten, welche die Note rechtfertigen. Er muss ja jetzt damit rechnen, dass sich der Kollege die Arbeit sehr genau ansehen wird.
    Zum anderen merkt der Fachlehrer, dass Ihr Kind etwas zur Verbesserung seiner schulischen Leistung tut. Und ist er selbstkritisch, wird er sich fragen, warum es ihm nicht gelingt, sein Wissen so an alle Schüler weiterzugeben, dass sie von seinem Unterricht profitieren. Sicherlich geht es einigen dann wie der Lateinlehrerin, die erzählt: »Wenn einer meiner Schüler Nachhilfe braucht, stimmt mich das schon nachdenklich. Denn es bedeutet, dass ich etwas besser machen muss.«

■ Vorsichtbei Angeboten im Internet
    »Wenn schon Nachhilfe, dann wenigstens übers Internet!«, schlägt Ihr Kind vielleicht vor   – und auf den ersten Blick sieht das auch ganz verlockend aus: ein großes Angebot, günstige Preise, Abrechnung zum Teil sogar im Minutentakt, nicht mal »Taxi Mama« ist erforderlich. Ganz abgesehen davon, dass der PC sowieso eine größere Anziehungskraft auf Kinder ausübt als das ungeliebte Schulbuch.
    Andererseits ist nicht erst seit PISA klar, dass sich mit Bildung eine Menge Geld verdienen lässt. Auch im Internet! Und weil nicht nur Papier, sondern auch dieses Medium äußerst geduldig ist, kann man hier alles Mögliche und Unmögliche versprechen, sogar in fehlerhaftem Deutsch (!)   – ziemlich peinlich (und aussagekräftig!), wenn genau dieser Anbieter für Nachhilfe in Deutsch die Werbetrommel rührt.
    Vorsichtig sollte man auch dann sein, wenn auf der Homepage Lehrkräfte gesucht werden. Warum herrscht hier ein so akuter Mangel? Sind die Arbeitsbedingungen so schlecht, dass laufend Lehrkräfte abspringen und neue eingestellt werden müssen? Und was ist davon zu halten, wenn der Anbieter die von den Eltern für Nachhilfe ausgegebene Geldsumme benennt und dann locker zu der Aufforderung übergeht: »Schneiden Sie sich als Nachhilfelehrer ein Stück von diesem Kuchen ab!«?
    Natürlich kann Internet-Nachhilfe für computerbegeisterte Jugendliche einen Anreiz darstellen, sich mit dem Unterrichtsstoff zu beschäftigen. Allerdings empfiehlt es sich, zuvor ganz ehrlich die Frage zu beantworten, warum überhaupt externe Unterstützung in Anspruch genommen werden soll. Denn: Braucht man wirklich Nachhilfeunterricht, wenn es weniger um Verständnisfragen geht als vielmehr darum, dass bestimmte Dinge einfach geübt werden müssen? Ihr Kind könnte stattdessen die Übungsaufgaben in Mathe aus dem Buch erledigen und dem Fachlehrer am nächsten Tag mit der Bitte um Korrektur geben. Positiver Nebeneffekt: So sieht der Lehrer, dass Ihr Kind freiwillig übt.
    Und für alle Aufgaben, die gründlich erklärt werden müssen, ist Nachhilfe mit einem direkten Gegenüber sowieso sinnvoller als Internet-Nachhilfe. Auch wenn dort damit geworben wird, dass mit Headset und Kamera unterrichtet werde, so ersetzt das doch in den meisten Fällen nicht den unmittelbaren

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