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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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sein, dass die Elektrokabel in meinem Auto von Takenushi stammen oder dass der Bohrer deines Zahnarztes mit einer Takenushi-Lizenz in Schweden gebaut wurde. Schau mal unter deinen Schuhen nach, vielleicht läufst du ja auf Takenushi-Sohlen. Ich habe eine befreundete Journalistin interviewt, die lange in Japan gelebt hat. Sie konnte mir weitere aufschlussreiche Details zur Takenushi Corporation liefern.«
    »Aha, und welche?«
    »Die Firma wurde von Akira Takenushi gegründet. Ein Büchlein erzählt die Geschichte seines glorreichen Aufstiegs. Auf Englisch. Ich habe es im Internet gelesen ...«
    »Und wieso sollte mich der Gründer dieser Klitsche interessieren?«
    »Du wirst schon sehen, es ist richtig spannend. Ich mache es kurz ... Moment ... Akira Takenushi, geboren 1902 während der Meiji-Ära, in der Präfektur Fukui nordöstlich von Kyoto. Blabla. Eltern früh gestorben, ein Onkel hat ihn aufgenommen. Der Mann verkaufte Saatgut und Gemüse auf dem Markt.«
    »Wahrheit oder Legende?«
    »Keine Ahnung. Ich fahre fort ... Mit Unterstützung des Onkels, der, wie es sich gehört, sein letztes Hemd für den Jungen opfert, kann der geliebte Neffe studieren. Er wird Ingenieur.«
    »Welche Sparte?«
    »Flugzeugbau ... Er hat in diversen Konstruktionsbüros gearbeitet und dann sehr rasch seinen eigenen Laden aufgemacht. Er hat - nicht ganz ohne Hilfe, wie er bescheiden bekennt - den Tora-Propeller entwickelt, mit dem die berühmten Kampfflugzeuge vom Typ Mitsubishi Zero Fighter gegen Kriegsende ausgerüstet waren. Außerdem hat er den Rumpf des Wasserflugzeugs Aichi M6 entworfen. Die Propellerschraube ist heute das Firmensymbol. Hier steht, unser Mann war damals auch nachrichtendienstlich für sein Land tätig ... Ich überspringe nun einiges. 1946 ist Japan am Ende. Sein Onkel fällt einem amerikanischen Bombenangriff zum Opfer ... Und Akira Takenushi beginnt, Millionen japanischer Fahrräder, nach dem Krieg das einzige Transportmittel, mit Zweitaktmotoren aus Militärbeständen auszustatten.«
    »Der alte Take war ein gewieftes Kerlchen!«
    »Witzig, dass du ihn so nennst, denn diesen Kosenamen hat man auch besagtem Motor gegeben ... Das Take machte Furore, so wie bei uns zu jener Zeit die Vélosolex. Das war der Grundstein für sein Vermögen. Damals zählte er schon vierundvierzig Jahre. Es heißt, dass er sich unter anderem auf die Umgehung von Patenten spezialisiert hat.«
    »Kurz gesagt, ein Experte für Ideenklau.«
    »Ich habe erfahren, dass die Takenushi Corporation eine Abteilung besitzt, die alles unter die Lupe nimmt, was die Konkurrenz so macht - und angeblich auch alles, was dort gerade in Planung ist. Und dann bringt Takenushi Corporation ein besseres Produkt auf den Markt ... Im großen Stil, versteht sich. Ich kann noch mit weiteren Details dienen ... Warte ... Akira Takenushi. Riesiges Privatvermögen. Verbringt seinen verdienten Ruhestand in Malaysia, nicht weit vom Hauptsitz des Unternehmens, der nach Kuala Lumpur verlegt wurde.«
    »Perfekt! Ich vermute mal, er ist dort unter großer Anteilnahme seiner Familie und seiner Angestellten verstorben.«
    »Verstorben? Keineswegs! Monsieur Takenushi wird demnächst hundertzwei Jahre alt. Und um das gebührend zu feiern, gönnt er sich eine fünfte Kunstgalerie, die er mit Gemälden fernöstlicher Meister bestückt hat.«
    »Ist ja unglaublich! Aber warum erzählst du mir eigentlich so viel von diesem Takenushi?«
    »Ich habe etwas über ihn erfahren, das dich interessieren könnte ...«
    »Und was bitte?«
    »Meine Freundin behauptet, dass er alle Informationen sammelt, die er über ein vorsintflutliches Tier namens Quastenflosser bekommen kann. Außerdem verspricht er demjenigen, der ihm ein lebendes und gesundes Exemplar beschafft, eine Belohnung von drei Millionen Dollar in bar ... Steuerfrei, versteht sich.«

13
 
 
 
    »Der Mann hatte Glück«, sagte der Arzt, während er mit müdem Gesicht den Papierstapel auf seinem Schreibtisch durchwühlte. »Er ist nur knapp an einem Herzschlag vorbeigeschlittert. Ich weiß nicht, wie lange er querfeldein gerannt ist, doch meiner Ansicht nach hat er eine ordentliche Strecke zurückgelegt. Jemand hat ihm einen Schlag versetzt, das zeigt das Hämatom hinten an seinem Schädel. Die Kopfhaut ist an einigen Stellen aufgeplatzt. Er weist am ganzen Körper Schrammen auf.«
    »Weiß man schon, um wen es sich handelt?«
    »Es ist ein Korallenfischer namens Jouvence Hoareau. Kürzlich wurde ihm ein kleiner

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