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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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Verräter, seines Zeichens Chemiker, schickte ihm die Mail aus seinem eigenen, Sénéchals, Büro ... was ihn aber nicht daran hinderte, sich schamlos über ihn lustig zu machen. Lucrèce benutzte seinen Computer und also auch seinen (perfekt auf seine, Sénéchals, Größe eingestellten) Sessel! Gewiss griff Lucrèce auch nach seinen Stiften, öffnete seine Akten, ließ Chemiebücher auf seinem Schreibtisch herumliegen und beschmutzte diesen sowie den genialen Sessel womöglich mit seinen nicht mehr zu entfernenden bunten Chemikalien, die er stets in seinem Kittel trug (und die eigentlich das Labor nicht verlassen durften). Ganz zu schweigen vom Gestank dieser mehr oder weniger giftigen Substanzen, die die ganze FREDE verpesteten. Lucrèce hatte keinerlei Sinn für Anstand. Und nun wollte sich der peinliche Gnom auch noch geistreich geben ...
    Die Gabel schwingend, fiel der Inspektor zornig über alles her, was sich auf seinem Teller befand. Erst als er den Tintenfisch und sämtliche Beilagen verspeist hatte, las er weiter.
 
    Nach reiflicher Überlegung gelangt man zu der Auffassung, dass Dir in Mahakams Arbeitszimmer nichts entgangen ist.
 
    Sénéchal zog eine Grimasse. Die Entdeckungen von Edouardo, der das Zimmer nach ihm inspiziert hatte, hatten seinem Stolz einen gewaltigen Dämpfer versetzt.
 
    Ich habe zuerst das Mikroskopplättchen untersucht, mit dem Du Dir - wie Dornröschen - in den Finger gestochen hast, und leider nichts festgestellt, was irgendeinen Hinweis auf seine Herkunft geben könnte. Also auch keine toxischen Substanzen. Das nur zu Deiner Beruhigung. Doch ich habe Folgendes herausgefunden:
    1.) Sowohl das Glasstückchen als auch das Mikroskopplättchen sind klassische Gegenstände, die man überall im Handel beziehen kann und die über keine besonderen Merkmale verfügen, außer der Tatsache, dass sie zerbrochen, zerkratzt und abgenutzt sind.
    Die winzigen Kügelchen zwischen den beiden Glasplättchen sind ebenfalls aus Glas und bemerkenswerterweise von einer unregelmäßigen Wachsschicht umhüllt.
    Unter dem Mikroskop betrachtet, weist dieses Wachs Spuren von Pollen auf, es handelt sich also um Bienenwachs. Und es hält alles zusammen: Glasstückchen, Mikroskopplättchen und Kügelchen. Die Anordnung Letzterer ist vielleicht von Interesse. Deshalb habe ich Fotos gemacht, ehe ich alles zerlegt habe.
    Ich habe darin auch Spuren von schwarzem Staub gefunden wie den, den Du mit dem Staubsauger aufgesaugt hast. Aber das könnte daran liegen, dass der Gegenstand durch den Staub in den anderen Schubladen des Sekretärs »kontaminiert« war.
    2.) Das blaue Taschentuch enthielt winzige Spuren von Timololmaleat, ein Mittel zur Senkung des Augendrucks. Es handelt sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament, das in Form von Augentropfen angewandt wird. Du nimmst an, dass besagtes Taschentuch einem gewissen Rhaddiaunir gehört, der sich in der Hütte von Madame Mahakam versteckt hielt. Ich lasse diese Vermutung zunächst außer Acht.
    3.) Der schwarze Steinstaub, den Du im Sekretär gefunden hast, und die Steine, die von der Müllhalde kommen, besitzen genau die gleichen physikochemischen Eigenschaften. Es handelt sich um ein Element rein mineralischen Ursprungs. Ich habe eine Probe zusammen mit der spektrografischen Signatur an ein geologisches Labor geschickt, das über Spezialgeräte und höchst kompetente Leute verfügt (bis jetzt konnten sie allerdings keine präzisen Angaben machen). Ich kann Dir lediglich sagen, dass ich Spuren von gediegenem Schwefel gefunden habe. Gediegener Schwefel ist ein Element von geringer Dichte, das zum Beispiel in den Gasen aktiver Vulkane vorkommt. Man findet es auch in Kratern, in den erodierten Resten von vulkanischen Strukturen und in heißen Quellen.
 
    Sénéchal runzelte die Stirn. Mit Wachs umhüllte Glaskügelchen? Aber das Plastiktütchen war beschlagen, nachdem er sie hineingegeben hatte. Mahakams Sohn hatte ihn sogar darauf hingewiesen ... Und Schwefel aus Vulkanen? Sollte Mahakam den von seinen Ausflügen Zu den Vulkanen mitgebracht haben, die er mit diesem Typen unternommen hatte, diesem Rhaddiaunir, der sich in der Hütte der "Witwe versteckt hatte, ehe er verschwunden war?
 
    4.) Kommen wir zu den Schuhen. Ein winziger Pilz hatte begonnen, das Leder anzugreifen. Dieser Pilz hat die weite Reise bis in mein Labor überstanden - trotz der Veränderung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Aber es gab noch etwas anderes, das diesen kleinen Pilz

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