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H2O

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Titel: H2O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patric Nottret
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Federn! Herrgott, wer hat mir das hierhergeschleppt?«
    Wütend schlägt sie immer wieder zu. Die Überreste des Kopfes rollen durch den Staub.
    Die kräftige Frau umklammert fest den Griff ihrer Machete, stößt ein lautes »Ha!« aus und rammt das Messer in die gelbe Öljacke. Dann holt sie weit aus wie ein Holzfäller und attackiert den Rumpf der Puppe, der unter den Hieben auseinanderbricht. Sie schwitzt und wird mit jedem Schlag zorniger. Sie haut der Puppe die hölzernen Arme ab. Die Gummihandschuhe, die die Hände bildeten, wirbeln in der warmen Luft empor, drehen sich um sich selbst wie zwei rosa Schmetterlinge und landen auf dem Zuckerrohrabfall am Boden.
    Die Witwe ringt nach Luft. Dann greift sie wieder zu ihrer Waffe und nimmt sich den knotigen Holzstecken vor, auf dem die Überreste der kopflosen Vogelscheuche sitzen. Dieser schwankt eine Sekunde, dann fällt der Körper mit einem läppischen »Plopp« um.
    Mit stumpfem Blick betrachtet sie die verstreuten Überreste. Ihr Atem geht stoßweise, und ihre üppigen Brüste heben und senken sich. Keuchend lässt sie die Waffe fallen, die klirrend auf dem trockenen Boden landet.
    »Jetzt ist dir dein dummes Grinsen vergangen, was, du kleiner Mistkerl?«
    Sie fächelt sich erneut Luft zu, fasst sich wieder und versetzt dem am Boden liegenden Rumpf einen Fußtritt, sodass einige der Lilienstängel, mit denen er ausgestopft ist, herausfallen. Dann betrachtet sie die schwarzen Federn, die im leichten Wind wirbeln, und wendet sich wieder ihrem Opfer zu. Auf der zerfetzten und zerschnittenen gelben Öljacke entdeckt sie, wie durch ein Wunder unversehrt, das kleine Knochenstück an der Schnur. Sie hebt einen der Gummihandschuhe auf, vergewissert sich, dass nichts darin ist - etwa ein Tier oder eine andere Heimtücke -, und zwängt ihn mühsam über ihre feuchten Finger. Er ist glühend heiß und von der Sonne rissig geworden.
    Mit der rosa behandschuhten Hand entfernt sie die Schnur vom Hals ihrer ehemaligen Vogelscheuche, hält sie in die Höhe und lässt das Knochenstück an seinem Band tanzen. Sie blickt sich um und lauscht eine Weile auf das Summen der Insekten. Die schwarzen Federn werden von eigenartigen, leichten Windstößen aufgewühlt und bleiben an den Blättern des Zuckerrohrs hängen. Nachdenklich, so als würde sie sich an das Lächeln auf dem aufgeschlitzten Sack wenden, sagt sie:
    »Wer hat dir bloß den Schädel mit schwarzen Federn vollgestopft? Kannst du mir das sagen, du Hohlkopf?«
    Plötzlich legt sich bleierne Müdigkeit auf ihre Schultern. Sie bekreuzigt sich und murmelt ein kurzes Gebet. Dann hebt sie die Machete auf und stapft auf ihren dicken Beinen davon. Sie wagt es nicht, sich noch einmal umzudrehen. Die Schnur hält sie am ausgestreckten Arm vor sich, wie ein giftiges Tier.
    Trotz ihres breitkrempigen Hutes trifft ein erster Regentropfen ihr Gesicht und rinnt über ihre Wange.

48
 
 
 
    »Sénéchal, hier Ravier. Batman hat's geschafft, so wie du es vorausgesehen hast.«
    »Gut zu hören, Ravier. Ich war in der Tat optimistisch.«
    »Die vom Joker in das Batmobil eingebaute Neutronenbombe hat versagt ... Der Zünder! Außerdem kann ich mit den gewünschten Informationen über Abyss aufwarten.«
    »Schieß los!«
    »Ich habe ganz schön geackert ... Also, warte mal ... Die Abyss Foundation hat ihren Sitz in Basel. Meeresforschung, Bestandsaufnahme der bedrohten Arten, Schutz der submarinen Fauna und Flora und so weiter und so fort ... Hübsches Gebäude in der Innenstadt. Da steckt offensichtlich eine Menge Kohle drin. Theoretisch finanziert sich die Stiftung durch Eigenmittel und Schenkungen einiger Unternehmen. Ihr werden Forschungs- und Entwicklungsaufträge übertragen. Bei einem geht es um Schildkröten ...«
    »Ich weiß. Haben sie mir erklärt.«
    »Aha, na gut. Die Stiftung bezieht einen erheblichen Teil ihrer Ausrüstung von der Takenushi Corporation. Sie hat mehrere Patente entwickelt - Substanzen, die aus Schwämmen, Korallen und sonstigem Meeresgetier gewonnen werden. Algen für die Dusche, kosmetische und landwirtschaftliche Produkte. Außerdem auch hoch entwickelte Produkte für die chemische Industrie. Du kannst noch in deinem Notizbuch vermerken, dass es keine ersichtliche finanzielle Verbindung zwischen Abyss und der Takenushi Corporation gibt, die nur ein Zulieferer wie alle anderen ist, und dass die Stiftung überall dort, wo der Quastenflosser aufgetaucht ist, Aufträge ausgeführt hat - Komoren, Mosambik,

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