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Haarmanns Kopf

Haarmanns Kopf

Titel: Haarmanns Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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jammerte: „Ich halte das nicht länger aus. Lassen Sie mich in Ruhe! Ich habe nichts getan!“
    „Sehen Sie, was Sie angerichtet haben“, rief Paganetti. „Der Mann ist völlig fertig. Ich muss darauf bestehen, dass das Gespräch beendet wird.“
    „Wir werden veranlassen, dass er in die JVA Sehnde gebracht wird“, sagte Martin.
    Er verließ mit Yannik kurz den Raum und besprach das weitere Vorgehen. Yannik organisierte den Transport und kehrte nach zehn Minuten zurück. Dembowski hatte sich wieder beruhigt, nachdem Paganetti auf ihn eingeredet hatte. Er versprach, ihn am nächsten Morgen zu besuchen.
    „Was werfen Sie Herrn Dr. Paganetti konkret vor?“, fragte Ohlinger.
    „Wie ich bereits eingangs sagte, möchten wir Ihren Mandanten nicht verhören, sondern vernehmen“, sagte Martin. „Dazu gehört auch die Frage, wo er sich in den Nächten von Sonntag auf Montag und von Dienstag auf Mittwoch aufgehalten hat.“
    „Soweit ich weiß, wurde das bereits beantwortet. Was bezwecken Sie eigentlich mit der Frage? Wird Herr Dr. Paganetti einer Tat verdächtigt?“
    „Es gibt Fragen, die sich nicht so ohne Weiteres mit ‚ja‘ oder ‚nein‘ beantworten lassen. Fest steht, dass wir die DNA von Herrn Dembowski am Tatort sicherstellen konnten. Außerdem wurde in der Nacht zum Mittwoch ein weiterer Mord im Max-Planck-Institut in München begangen. Am Tatort wurde die dieselbe DNA sichergestellt wie in Göttingen. Das lässt nach unserer Meinung nur den Schluss zu, dass Herr Dembowski für beide Morde verantwortlich ist. Um diese Taten zu begehen, muss er einen Helfer gehabt haben, der ihm das Verlassen der Klinik ermöglichte. Der Personenkreis, der dafür infrage kommt, ist sehr eingeschränkt. Außer Dr. Paganetti verfügten zu den relevanten Zeitpunkten nur zwei Pfleger über einen Schlüssel zu Dembowskis Zelle und zu den Ein- und Ausgängen des Klinikgebäudes. Einer der beiden Pfleger ist seit Donnerstag spurlos verschwunden, der andere gibt an, Dembowski nicht geholfen zu haben. Wir stehen also vor der Frage, wer von beiden lügt. Herr Dr. Paganetti oder der Pfleger? Solange das nicht geklärt ist, muss sich Herr Dr. Paganetti die Frage gefallen lassen, ob er Herrn Dembowski unterstützt oder geholfen hat.“
    Ohlinger schaute irritiert. „Ich muss zugeben, dass das alles neu für mich ist. Geben Sie mir bitte Gelegenheit, mich allein mit meinem Mandanten zu unterhalten. Danach werden wir gerne Ihre Fragen beantworten. Außerdem fordere ich Einsicht in die Niederschriften über die Vernehmung Dembowskis.“
    „Dagegen ist nichts einzuwenden“, sagte Neubert. „Ich wollte mich ohnehin verabschieden. Meine Herren ...“
    Er händigte dem Anwalte eine Mappe aus, verabschiedete sich, und auch Martin und Yannik verließen den Raum. Es wurde vereinbart, das Gespräch in einer Stunde fortzusetzen.

 
    Zurück im Büro ärgerte sich Martin, dass Dembowski ihnen sein Einverständnis verweigerte, Einsicht in seine Patientenakte zu nehmen. Yannik saß lächelnd hinter seinem Schreibtisch und betrachtete das Display seines iPhones.
    „Was ist denn so lustig?“, fragte Martin.
    Yannik stand auf und reichte Martin sein Handy.
    Der warf einen Blick darauf warf und fragte: „Was ist das?“
    „Das ist eine Seite aus Dembowskis Patientenakte.“ Yannik grinste.
    „Bitte? Wie bist du denn daran gekommen? Habe ich etwas übersehen oder nicht mitbekommen?“
    „Kann man sagen. Während du dich mit Paganetti im Personalbüro unterhalten hast, war ich in seinem Büro. Und da habe ich ...“
    „… ein paar Fotos von der Akte gemacht“, vollendete Martin den Satz. „Dir ist schon klar, dass das nicht legal ist?“
    „Ja, das weiß ich. Einigen wir uns darauf, dass die Aufklärung eines ungewöhnlichen Falls manchmal unorthodoxe Ermittlungsmethoden erfordert?“
    „Selbst dann, wenn wir etwas Interessantes finden sollten, dürfen wir es nicht verwenden. Das weißt du genauso gut wie ich.“ Martin ärgerte sich.
    „Ja, trotzdem sollten wir uns das genauer ansehen. Vielleicht finden wir ja etwas, das uns weiterhilft. Ich habe übrigens alle Seiten der Akte fotografiert. Aber damit werde ich mich später beschäftigen.“
    Martin gab ihm das Handy zurück und öffnete einen grauen Umschlag, der auf seinem Schreibtisch lag. „Ah, das sind die Bewegungsprotokolle von Kettners GPS-System und die seines Handys. Und noch ein drittes Protokoll, von Paganettis Handy. Das hat ja richtig schnell geklappt.“ Martin stand

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