Haarmanns Kopf
auf und heftete die Protokolle nebeneinander an die Pinnwand. Die Verbindungsdaten und das Bewegungsprofil Olaf Schröders, das sie am Vortag erhalten hatten, befestigte er direkt daneben.
Bald wussten sie anhand der deckungsgleichen Daten, dass Kettner und Schröder nicht nur mehrere Male miteinander telefoniert hatten, sie hatten sich auch getroffen: am Mittwoch um 17:45 Uhr und am Donnerstag um 10:30 Uhr, auf dem Rastplatz Schlochau an der A7. Damit stand fest, wie Kettner an seine Informationen über Dembowski gekommen war. Er hatte sie unmittelbar von Schröder erhalten. Allerdings erklärte dieser Umstand leider nicht, wieso beide verschwunden waren.
Noch am selben Abend bereitete Staatsanwalt Neubert die Einladung zu einer Pressekonferenz vor, deren Inhalt er mit Thimm abgestimmt hatte, da Martin keine Zeit gehabt hatte.
Einladung zur Pressekonferenz beim Polizeipräsidium Göttingen im Mordfall Langner
Göttingen – Im Zusammenhang mit dem Mordfall Manfred Langner ist nach intensiven Ermittlungen und Suchmaßnahmen am heutigen Nachmittag eine Person festgenommen worden. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen vorbestraften Straftäter, dessen DNA am Tatort sichergestellt wurde. Nach der Festnahme konnte bei den anschließenden Durchsuchungsmaßnahmen am Wohnsitz des Festgenommenen weiteres belastendes Material sichergestellt werden. Derzeit wird der Leichnam des ermordeten Pförtners in der Rechtsmedizin Göttingen untersucht. Die Staatsanwaltschaft Göttingen und die Polizei Göttingen werden am Dienstag der kommenden Woche in einer gemeinsamen Pressenkonferenz nähere Details zur Tat erläutern und laden Sie dazu herzlich ein.
Ort und Zeit der Pressekonferenz: Polizeidirektion Göttingen, Groner Landstraße 51, Gebäude I, 1. Obergeschoss, Dienstag um 10:00 Uhr.
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Der Konferenzraum der Polizeidirektion Göttingen war bis zum Bersten gefüllt und einige Gäste mussten sich mit Stehplätzen auf dem Gang zufriedengeben. Neben der Regionalpresse und einigen lokalen Privatsendern waren diesmal auch die Großen der Medienbranche vertreten. ZDF, RTL, SAT.1, n-tv und N24 hatten ihre Mikrophone auf dem Rednertisch platziert. Im vorderen Bereich des Raums lief ein Gerangel um die besten Plätze und die optimalen Positionen für die Kameras. Im hinteren Teil des Raums stand ein Kommentator des NDR vor einer Fernsehkamera und kommentierte mit gedämpfter Stimme die Szenerie. Als die Gastgeber den Raum betraten, startete ein Blitzlichtgewitter, begleitet von hektischen Aktionen der Fotografen und Journalisten. Jeder von ihnen hoffte auf die beste Aufnahme für die nächste Ausgabe ihrer Zeitung.
Staatsanwalt Neubert begrüßte die Medienvertreter und las die Agenda vor. Dann übergab er das Wort an Martin, der die bisherigen Untersuchungsergebnisse präsentierte.
Im Anschluss an seinen Vortrag eröffnete er die Fragerunde: „Haben Sie Fragen zu meinen Ausführungen?“
Als Erstes meldete sich ein Journalist im hinteren Bereich. Martin nickte ihm zu.
„Tom Schirra vom Tagesspiegel“, stellte sich der Mann vor. „Sie sagen, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um eine Person handelt, die bereits vorbestraft ist. Stimmt die Berichterstattung der Göttinger Morgenpost in ihrer Ausgaben vom Mittwoch und Donnerstag letzter Woche, dass es sich bei dem vermeintlichen Täter um einen psychisch Gestörten aus der Animus-Klinik in Ringelheim handelt?“
„Ja, das ist richtig“, antwortete Martin knapp. „Der Mann wurde gestern Morgen dem Haftrichter vorgeführt und der gestern ausgestellte Haftbefehl bestätigt.“
„Dann noch eine Frage zu Ihrer Pressemitteilung. Sie schreiben dort, dass Sie außer den DNA-Spuren am Tatort während Ihrer Durchsuchungsmaßnahmen am Wohnsitz des Festgenommenen weiteres belastendes Material sicherstellen konnten. Um welches Material handelt es sich dabei?“
„Sie werden verstehen, wenn wir nicht alle Fragen beantworten können, da unsere Ermittlungen noch laufen.“
„Lassen Sie mich noch eines ergänzen“, sagte der Staatsanwalt. „Zeitgleich mit dieser Konferenz findet in München ebenfalls eine Pressekonferenz statt. Meine Kollegen von der Staatsanwaltschaft München geben bekannt, dass sich in der Nacht zum Mittwoch letzter Woche ein Mord im Max-Planck-Institut in München ereignet hat. Der Tathergang weist das gleiche Muster auf wie der Mord in der Gerichtsmedizin Göttingen. Am Tatort wurde die dieselbe DNA sichergestellt wie in
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