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Hab ich selbst gemacht

Hab ich selbst gemacht

Titel: Hab ich selbst gemacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Klingner
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von der Hitze verrückt machen lassen! Ich hatte die Pflanzen in den Schatten geschoben und abends, nach Sonnenuntergang, gegossen und eingesprüht. Half alles nichts, ich werde wohl langsam Abschied nehmen müssen von den Kürbisgewächsen. Ich bin überrascht, wie empfindlich sie sind, denn im Gegensatz zu Kürbis und Zucchini stehen die Tomaten 1   a da, und die Kartoffelpflanzen zeigen sich auch ziemlich unbeeindruckt.
    Die Pflanzen oben am Balkon scheinen den Sommer sogar richtig zu genießen. Klar, hier stehen auch nur die Sonnenanbeter, immerhin werden sie ab dem frühen Nachmittag bis zum Sonnenuntergang beschienen.
    Aber neben dem Topf mit dem Salbei liegen schon wieder diese komischen kleinen schwarzen Krümel. Vor ein paar Tagen tauchten sie zum ersten Mal auf, ich zeigte sie dem Mann und fragte, was das sein könnte. »Vielleicht von einer Raupe?«, vermutete er.
    »Keine Ahnung. Sieht so Raupenkacke aus?«, fragte ich zurück.
    Wir starrten eine Viertelstunde in den sehr grünen Salbei, bis der Mann tatsächlich eine sehr grüne Raupe entdeckte.Ich nahm sie zwischen die Finger und schmiss sie im hohen Bogen vom Balkon.
    Jetzt sind da wieder kleine schwarze Köttelchen, das heißt, da ist noch eine Raupe. Der Mann starrt wieder in den Salbei, findet eine – irgendwie fehlt mir das entsprechende Gen, das ihn die Viecher sehen lässt –, lässt sie mich vom Balkon schmeißen, starrt weiter, findet eine weitere Raupe – und nachdem er den ganzen Salbei Stängel für Stängel untersucht hat, schmeiße ich eine dritte Raupe vom Balkon.
    Ich bin wütend auf den Gartengott. Reicht es denn nicht, dass er mir meine Kürbispflanzen nimmt, müssen es jetzt auch noch die Kräutertöpfe sein? Wofür nur werde ich bestraft?

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Tag 191
Vom Fressen und Gefressenwerden
    In unserer Küche ist es etwas unübersichtlich geworden. Die Rührschüssel, in der ich den Brotteig ansetze und gehen lasse, steht seit Anfang Mai eigentlich immer auf dem Tisch herum. Ein Nachteil des no-knead bread – bisher der einzige, den ich entdecken konnte: Entweder die Schüssel steht mit frisch angesetztem Teig herum oder mit Teigresten und wartet darauf, abgewaschen zu werden. Und wenn ich endlich dazu gekommen bin, setze ich meistens schon wieder das nächste Brot an. Daneben steht stets der Topf, in dem ich das Brot backe. Ebenfalls entweder frisch befüllt für eine letzte kurze Gehzeit oder leer im Wartemodus vor dem Abwasch. Aber auch wenn er abgewaschen ist, stelle ich ihn eigentlich nie dorthin zurück, wo er früher stand: in die hinterste Ecke im unterstenRegalboden des Küchenschranks. Dieser Topf hat nämlich überhaupt erst mit dem no-knead bread seine Bestimmung gefunden. Ich habe ihn von meiner Mutter bekommen, als sie ihr eigenes Geschirr aussortierte und dabei eben unter anderem dieser tolle glasierte Tontopf mit Deckel übrig blieb – stilecht 70er-Jahre mit rot-blauen Prilblumen. Den musste ich allein schon aus ästhetischen Gründen haben.
    Außerdem schiebe ich die Nudelmaschine alle paar Tage von einer Ecke in die andere. Im Weg steht sie eigentlich überall. Ich stelle fest: Wir brauchen ein kleines Küchenregal. In das ich Nudelmaschine und Backtopf stellen kann. Eigentlich ist es zu warm fürs Handwerkern. Aber ich habe heute auch keine anderen Pläne, also überwinde ich mich, das Regal in Angriff zu nehmen.
    Als ich den Unterbau der alten Schrankwand meiner Eltern zu einem Sideboard für meine Wohnung umfunktionierte, ist ein Brett übrig geblieben – helles Eichenholzfurnier. Dieses Brett steht seitdem auf dem Dachboden und wird jetzt von mir zum Küchenregal-Material erklärt. Es ist 90 Zentimeter lang und 35 Zentimeter breit, ließe sich also ideal in drei je 30   ×   35 Zentimeter große Bretter zerschneiden, die wiederum ideal in die Lücke zwischen Kühlschrank und Küchenwand passen würden. Wo bislang einfach nur etwas versteckt der Mülleimer steht. Stauraumtechnisch aber ist alles über dem Mülleimer verschwendeter Platz.
    Ich überlege, wie ich die Bretter dort in die Ecke kriege. Immerhin ist so eine Übereck-Anbringung statisch etwas knifflig: Hält das Brett die Nudelmaschine aus, wenn es nur an den zwei nebeneinanderliegenden Seiten angebracht ist? Sind in diesem Fall Winkel besser oder schmale Leisten, die ich an den Wänden befestige, um das Brett daraufzulegen und zu verschrauben?
    »Auf jeden Fall Winkel!«, sagt der Mann.
    »Ich würde sagen: Leisten«, antworte ich. »Mit

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