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Habe ich dich schon mal geküsst?

Habe ich dich schon mal geküsst?

Titel: Habe ich dich schon mal geküsst? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Banks
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machen sollte, die er angeblich liebte. Und mit ihrem Kind – das auch seins war.

6. KAPITEL
    „Das erinnert mich an die Abende, die wir in meinem Haus verbracht haben“, sagte Bryony und aß noch etwas von den Meeresfrüchten.
    Rafael hielt inne, die eigene Gabel auf halbem Weg zum Mund, und machte sich darauf gefasst, mehr über sein uncharakteristisches Verhalten zu erfahren. Doch Bryony sagte nichts weiter, sondern senkte den Blick, so als würde sie spüren, wie schlecht gelaunt er war, und aß weiter.
    Doch seine Neugier war geweckt, denn – verdammt – irgendetwas war ja zwischen ihnen geschehen, und sie war der einzige Schlüssel, um seine verloren gegangenen Erinnerungen zurückzubekommen.
    Er zwang sich, nicht allzu inquisitorisch zu klingen. „Was haben wir gemacht?“
    Verträumt schaute sie zum Fenster hinaus in die Nacht. „Wir haben auf der Veranda gesessen und etwas gegessen. Meist habe ich gekocht. Danach habe ich meinen Kopf in deinen Schoß gelegt, und du hast mein Haar gestreichelt, während wir dem Rauschen des Meeres gelauscht und zu den Sternen geschaut haben.“
    Sie senkte die Stimme und klang ein wenig heiser. „Anschließend sind wir nach drinnen gegangen und haben uns geliebt. Manchmal haben wir es nicht einmal bis ins Schlafzimmer geschafft.“
    Der versonnene Ausdruck auf ihrem Gesicht bewegte Rafael tief. Eine fast schmerzhafte Erregung packte ihn, als er die Bilder vor Augen sah, die sie heraufbeschworen hatte. Es fiel ihm nicht schwer, sich vorzustellen, wie sie vor ihm lag, wie er mit den Lippen über ihre Haut glitt, wie sie sich an ihn klammerte, während er ihnen beiden unglaubliche Freuden bereitete.
    Er schüttelte den Kopf, als er merkte, dass er sie anstarrte und sich dabei völlig verspannte. Konnten sie es nicht einfach hinter sich bringen? Miteinander ins Bett gehen und Sex haben, bis sie beide nicht mehr wussten, wie sie hießen? Sein Körper war mehr als bereit, doch sein Verstand schalt ihn einen verdammten Idioten.
    Vermutlich würde Bryony denken, dass es wieder ein Experiment war, so wie er vorhin mehr oder weniger hastig behauptet hatte, dass der Kuss auch nichts anderes gewesen sei.
    Am liebsten hätte er gelacht. Konnte man es ein Experiment nennen, wenn man ein Verlangen verspürt hatte, das so heftig gewesen war, dass einem Hören und Sehen vergangen war?
    Ob er es nun zugeben wollte oder nicht, zwischen ihnen bestand eine unglaubliche Anziehungskraft. Vielleicht hatte er sich so sehr in ihrem Netz verfangen, dass er völlig den Verstand verloren hatte. Vielleicht hatte er in der Hitze des Augenblicks absurde Versprechungen gemacht. Doch so wütend, wie sie war, hatte er immerhin noch genügend Vernunft bewiesen, nichts zu unterschreiben.
    Er war auf ihre Kooperation angewiesen. Er brauchte diesen Deal. Zu viele Investoren hatten sich bereits auf dieses Geschäft eingelassen. Für die Bauzeit gab es enge Vorgaben, und das Letzte, was er wollte, war, dass Bryony laut verkündete, er würde sich nicht an eine Abmachung halten.
    Sie hatte den Blick gehoben und musterte ihn eingehend. Ihre zarten Gesichtszüge zogen ihn unwiderstehlich an, und am liebsten hätte er sie mit den Fingerspitzen nachgezeichnet, an den Wangenknochen entlang, bis hinunter zum Kinn und über die weichen Lippen.
    Hatte er dasselbe empfunden, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte? Vom logischen Standpunkt aus betrachtet, musste es so gewesen sein. Warum sollte seine Reaktion damals anders gewesen sein?
    „Warum starrst du mich so an?“, fragte sie leise.
    „Vielleicht weil ich dich schön finde.“
    Sie reagierte nicht so, wie er erwartet hatte. Sie verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Ich dachte, ich wäre nicht dein Typ?“
    „Was ich gesagt habe, war, dass du nicht mein normaler Typ bist.“
    Ihre Lippen zuckten. „Nein, du hast wörtlich gesagt, ‚Du bist nicht mein Typ‘. Woraus ich schließe, dass du mich nicht sonderlich ansprechend findest.“
    „Und wenn schon“, erwiderte er grollend. „Was ich gemeint habe, ist, dass du nicht die Art von Frau bist, mit der ich normalerweise … ausgehe.“
    „Mit der du Sex hast?“, mokierte sie sich. „Wir hatten übrigens reichlich Sex. Du warst unersättlich. Und wenn du nicht der beste Schauspieler unter der Sonne bist und nicht nur eine Erektion, sondern auch einen Orgasmus vortäuschen kannst, dann würde ich sagen, dass du entweder lügst, wenn du behauptest, ich wäre nicht dein Typ, oder dass du nicht

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