Haben Sie das von Georgia gehoert
diesen alten Lumpen empfangen müssen. Sie lief in ihr Zimmer, riss sich die Sachen vom Leib, in denen sie die Vorbereitungsarbeiten erledigt hatte, zwängte sich in die figurformende Strumpfhose und den Wonderbra und zog das Lauren-Kleid aus smaragdgrüner Seide an. Sie kämmte ihr Haar, frischte ihr Make-up auf und sprühte ein Wölkchen Chanel in die Luft. Sie hatte gerade ihre Ohrringe mit den Brillanten befestigt, als es läutete. Auf geht’s! Punkt elf Uhr dreißig.
Whizzy bellte. Georgia rief ihn nach oben und sperrte ihn in Daddys Zimmer, wo er sich viel wohler fühlen würde, solange die Gäste da wären.
Vor dem mit Goldfiligran gerahmten Spiegel in der Diele blieb sie stehen. Hinreißend. Sie spitzte den Mund und warf ihrem Spiegelbild eine Kusshand zu, dann ging sie mit einem strahlenden Gastgeberinnenlächeln zur Tür.
Und wer war der erste Gast? Natürlich Geraldine Talby, zuletzt mit gereizter Miene gesehen, als Georgia in der Kirchenbank an ihr vorbeidrängte, um in Ohnmacht zu fallen. Jetzt stand sie strahlend auf der Veranda. Die Farbe ihres Hosenanzugs war ein heikles Kürbisorange mit braunen Paspeln an den Revers. Herbstlich, aber nicht auf attraktive Art.
»Ja, Geraldine, wie wundervoll, Sie zu sehen! Fabelhaft – Sie sind die Erste. Hey, diese Farbe steht Ihnen wirklich gut. Kommen Sie herein!«
Wer will die Erste auf einer Party sein? Georgia persönlich hätte sich zehnmal um den Block geschlichen, um einem solchen Schicksal zu entgehen, aber Geraldine machte es nichts aus. Sie schwatzte auf dem ganzen Weg durch die Diele und stieß einen Entzückensschrei aus, als sie die Lobster Scallion Shooters entdeckte. »Oh! Mein Gott! Sieh! Dir! Das an!«
»Oh, vielen Dank, Geraldine.«
»Das ist so entzückend ! Georgia, haben Sie das alles allein gemacht? Als Sie am Sonntag ohnmächtig wurden, habe ich gesagt, wie soll sie das je alles bis Dienstag schaffen? Aber Sie haben es geschafft! Wie um alles in der Welt?«
»Ich hatte Hilfe.« Georgia beschwor unsichtbare Kolonnen von Personal herauf, während sie in Wirklichkeit mit Krystal
bis zwei Uhr morgens Spanisches Moos an die Kerzenständer geklebt hatte.
Gottlob klingelte es erneut. Das war das Tolle daran, Gastgeberin zu sein: Man wurde immer anderswo gebraucht. »Nehmen Sie sich bitte, was Sie möchten, Geraldine. Ich bin sofort wieder da.«
Diesmal war es Lily Jane Mobley mit ihrer Schwägerin Jean Lardell, zwei Witwen, die in der Öffentlichkeit immer nur zusammen gesehen wurden. Sie lobten die grüne Dekoration im vorderen Zimmer überschwänglich, kamen dann durch den Flur und wiederholten Geraldines begeisterte Ausrufe beim Anblick der Hummerpracht.
Georgia wünschte, dass Krystal es hätte hören können. Aber – wollte Krystal nicht schon früher kommen, um Kuchenplatten zu bringen und bei den heißen Horsd’œuvres zu helfen? Wahrscheinlich war sie wieder in irgendeiner blöden Bürgermeisterangelegenheit aufgehalten worden. Zum Glück gab es jetzt ein paar Gäste, die einander Gesellschaft leisten konnten, während Georgia alles allein erledigte.
Diese Party kam nur langsam in Gang, das war nicht zu bestreiten. Schon fast Mittag, und bisher nur drei Damen. Normalerweise rauschte gleich in der ersten Stunde eine Riesenwelle durch das Haus.
Aber Gäste waren Gäste. Ob drei oder dreihundert, darauf kam es nicht an.
Georgia trug das erste Tablett mit den gerösteten Prosciutto-Feigen hinaus und sah zu, wie die Häppchen kalt wurden. Die Damen machten ein großes Theater, als sie die Feigen probierten, als erforderte es viel Mut. Jean Lardell sagte, sie seien »besser, als ich dachte« – ein so hinterhältiges
Kompliment, dass Georgia sich auf die Zunge beißen musste, um sie nicht anzufauchen.
Das Telefon klingelte. Sie entschuldigte sich und ging hinaus in die Diele.
»Oh, Georgia, Nadine Watson hier – oh, Honey, es ist ja so furchtbar, ich kann es selbst nicht fassen! Nach all der Mühe, die sie sich gemacht haben!«
»Nadine, was ist denn los? Kommen Sie nicht?«
»Aber Honey – nein, natürlich nicht. Wissen Sie denn nicht, was passiert ist?« Sie klang hysterisch wie Tante Pittypat in Vom Winde verweht, als Onkel Billy Shermans Artilleriegranaten auf Atlanta herabregnen.
»Wovon reden Sie?«, fragte Georgia.
»Sie armes Herz, Sie haben den ganzen Morgen gearbeitet, und Sie wissen gar nichts! Es ist zu viel, um es zu erklären. Schalten Sie Ihren Fernseher ein. O Gott, es ist so furchtbar.« Peng! Sie
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