Haben Sie das von Georgia gehoert
hatte nicht vor, seine Hand zu berühren, aber dann tat ich es & dann küsste er mich. (!!!!!!)
Er war so ein guter Küsser, dass ich nicht aufhören konnte. Ich weiß, ich hätte ihn wegstoßen müssen. A ber HÄH???? RIESEN-GEHEIMNIS! Als wir fertig waren, sagt er, er nimmt das Kätzchen
mit nach Hause und will es versorgen. Er ist also auch noch ein guter Mensch. Aber ich hab trotzdem ein GROSSES PROBLEM. Ich hab Skiff gern, bin verrückt nach ihm, glaube ich, aber SELBSTVERSTÄNDLICH darf ich ihn nie wiedersehen!!!
So sieht’s aus, und was mach ich jetzt? Erzähl’s niemandem, nicht mal Krystal.
G.
Sie hatte ihre Eintragungen immer so unterschrieben – »G.« –, denn sie hatte möglichst cool sein wollen.
Aber sie hatte es nicht über sich gebracht, die Natur ihres GROSSEN PROBLEMS schriftlich festzuhalten.
Skiff war schwarz.
Sie schob den Brief zusammen mit Eugenias Schreiben vorn in das Tagebuch. Dann blätterte sie die Seiten um und atmete das oberflächliche Mädchen ein, das sie gewesen war. Vielleicht, dachte sie, gab es noch weitere verschlüsselte Eintragungen über Skiff, aber sie fand keinen einzigen Hinweis auf seine Existenz. Detailliert hatte sie über jede Party berichtet, über jeden Telefonklatsch, jedes Club-Meeting, jede Buchkritik, die sie für die Schule geschrieben hatte. Aber kein Wort über Skiff. Abgesehen von dem geheimen Brief, den sie sich an dem Tag als sie ihn kennenlernte, selbst geschrieben hatte, hatte Georgia alles, was passiert war, sogar vor sich selbst verschwiegen.
Sie erinnerte sich, wie scharf sie aufeinander gewesen waren. In der Abenddämmerung hatten sie sich unter der Tribüne getroffen, um mit ihrem Kätzchen (»Rags«) zu spielen und zu knutschen. Es war mehr als nur Küssen – es war heftiges Petting: Sie rieb ihn mit der Hand, auch wenn seine Hose zublieb. Und seine Hand rubbelte ebenso wild an ihrer
Unterwäsche, sodass sie sich sexy und erregt fühlte. Erst wenn er versuchte, ihre Brustwarze zu berühren oder an ihrer Unterhose zu ziehen, schlug sie auf seine Hand. Gerade so viel Jungfräulichkeit hatte sie noch übrig.
Sie fing an, sich spät nachts aus dem Haus zu schleichen, um sich mit ihm zu treffen. Man konnte nicht endlos viel Zeit im stachligen Unkraut unter der Tribüne verbringen. Irgendwann fand man den Weg auf den behaglich weichen Rücksitz von Skiffs Daddys braunem Ford LTD, und dort ging es jedes Mal ein kleines Stückchen mehr zur Sache.
Und eines Tages ließ man einfach los und sagte Ja. Na ja, man sagte es nicht direkt. Eigentlich wurde kaum ein Wort gesprochen. Aber jede Faser des Körpers schrie: Ja !
Komm schon, gib’s zu, Skiff war nicht mal der Erste. Der Erste war Danny Ray Patterson im blauen Nova seines Vaters. Bis sie es mit Skiff tat, hatte sie gedacht, Danny Ray sei gut gewesen, aber jetzt erkannte sie, dass er überhaupt nichts gewesen war. Nie hatte sie sich bei ihm so sexy und wild gefühlt wie bei Skiff. Skiffs Lippen, dick und sexy, küssten sie überall im Gesicht. Skiffs dicke Zunge war ein Lebewesen, ein glitschiges, sexy, heißblütiges Tier mit einem eigenen Willen. Diese Zunge und diese Lippen hatten sie mit ihren Küssen auf dem Rücksitz des LTD um den Verstand gebracht, als Skiff und Georgia an einem gewissen Freitagabend über ihre bisherigen Grenzen hinaussegelten.
Als sie es getan hatten, taten sie es wieder. Es war so viel besser und heißer als mit Danny Ray. Ganz klar, das war es, weshalb man so viel Theater machte. Drei wilde Tiere auf dem Rücksitz: Georgia, Skiffs Zunge und Skiff.
Sagen wir, vier.
Eine große Überraschung also, und ein GROSSES
PROBLEM. Das Problem bestand natürlich darin, dass Georgia und Skiff sich in der Öffentlichkeit nicht sehen lassen konnten. Sie konnten nicht zusammen ausgehen, weder bei Tag noch im Dunkeln. Denn Skiff war schwarz, und Georgia war weiß, und sie lebten in Six Points im Jahr 1985.
Georgia fragte sich manchmal, ob sie sich mit Skiff insgeheim an ihrer Mutter rächen wollte. Sie war ihre ganzen Teenagerjahre hindurch rebellisch gewesen. Little Mama hasste die Schwarzen, und vielleicht war Georgia deshalb so begierig danach, einen zu haben, zu schmecken und ihre Lippen an seine zu pressen. Sie fühlte sich dann wild. Ungezogener als jedes andere Mädchen in der Stadt. Und Skiff gefiel sie auch, die kleine Wildkatze, in die sie sich verwandelte, wenn er sie berührte. Es gefiel ihm, wie er sie nur mit seinen weichen Lippen und glutvollen Augen auf
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