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Haben Sie das von Georgia gehoert

Haben Sie das von Georgia gehoert

Titel: Haben Sie das von Georgia gehoert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Childress
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klebte ein Klecks Rasiercreme, und bis jetzt hatte er noch kein Wort gesagt. »Er ist alles andere als harmlos«, erklärte er jetzt. »Er ist ein heimischer Terrorist und gehört einer radikalen Gruppierung an. Er hat gegen mindestens neun Gesetze des Staates Alabama und gegen etliche Bundesgesetze verstoßen. Er wird im Knast schmoren, bis er alt und grau ist.«
    »Gott, was sind Sie für ein Arschloch«, sagte Brother. »Ich komme freiwillig aus diesem Zimmer – zeige mich kooperativ,
wissen Sie, Friede auf Erden und der ganze Scheiß. Und da erzählen Sie mir diesen Bullshit? Nichts da, Mann. Zu Ihrem Bullshit sage ich: Bullshit!«
    Die beiden anderen Agenten lachten, als ihr Grünschnabel mit dem Rasierschaum am Ohr von einem Loser wie Brother zurechtgewiesen wurde. Normalerweise neigte Georgia, wenn es um Brother ging, dazu, sich auf die Seite von Recht und Gesetz zu stellen. Aber diese aufgeblasenen Clowns waren mit ihrem kackbraunen Crown aus Montgomery gekommen, nur um ihr den Tag zu verderben.
    »Was ist das für eine Gruppierung?«, fragte sie.
    »Ma’ am?«
    »Sie haben gesagt, er gehört einer radikalen Gruppierung an.«
    »Den AA«, sagte Brother.
    »Er geht zu den Sitzungen der Anonymen Alkoholiker. Bezeichnen Sie die als radikale Gruppierung?«
    »Er gehört zu einer Bande, die sich Alabama Anarchists nennt«, behauptete Junior-Detective.
    »Die AA«, sagte Brother.
    »Herrgott noch mal!«
    »Ich hab Ihnen doch erklärt, das ist keine Gruppierung. Das sind bloß ich und Sims«, sagte Brother.
    »Leute«, sagte Georgia, »wenn ich Ihnen beweisen kann, dass mein Bruder niemals vorhatte, irgendetwas in die Luft zu sprengen, können wir Ihnen dann einen Lunch servieren und Sie danach verabschieden?«
    »Wir haben schon gegessen.« Agent Poole stand auf. »Wir nehmen ihn jetzt mit.«
    »Aber wenn ich Ihnen demonstrieren kann …«
    »Ma’am«, unterbrach Agent Poole, »hindern Sie uns nicht
an der Ausübung unserer Pflicht.« Er trat hinter Brother, riss ihn grob vom Stuhl hoch, zog seine Hände auf den Rücken und legte ihm Handschellen an.
    »Verdammt, Mann, Sie brauchen mir nicht wehzutun«, schrie Brother. »Ich leiste doch überhaupt keinen Widerstand.«
    »Klappe«, sagte Poole. Georgias Einmischung passte ihm nicht, und sein Stirnrunzeln bezog sich auch auf Krystal … ah, okay, vielleicht war es das: Er hatte einen Blick auf Krystal geworfen und hegte jetzt gewisse Vermutungen über sie und Georgia.
    »Die Gesellschaft verfolgt seit jeher den Visionär«, erklärte Brother. »Ich habe versucht, euch zu warnen, Leute: Wer diesen Mann in seinem Amt belässt, ist ein Götzenanbeter.«
    Agent Lathem schnaubte.
    »Schafft ihn hier raus«, befahl Poole.
    Georgia stellte sich in die Tür. »Wohin bringen Sie ihn?«
    »Treten Sie bitte zur Seite«, befahl Poole.
    »Habe ich nicht das Recht zu erfahren, wo ich Kaution für ihn stellen kann?«
    »Diese Information erhalten Sie im Büro des ABI in Montgomery.« Er schob sie beiseite und machte Platz, damit Lathem und der Junior Brother aus der Küche führen konnten. Brother sträubte sich kein bisschen, aber sie ließen ihn trotzdem nicht gehen wie einen normalen Menschen, sondern schleiften ihn durch den Flur und zur Tür hinaus.
    Georgia folgte ihnen auf die Veranda. »Ich kann Sie wegen Polizeibrutalität anzeigen!«
    »Tun Sie das«, sagte Agent Poole.
    »Lebend kriegt ihr mich nicht, Bullen!«, rief Brother.
    »Wir haben dich doch schon«, sagte Lathem, und die anderen lachten wie zwei Schuljungen.

    Poole legte Brother die Hand auf den Kopf und drückte ihn auf den Rücksitz. Dann ging er um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer. Lathem schob sich zu Brother auf den Rücksitz, und Junior saß vorn. Der Ford setzte auf die Straße zurück und fuhr davon.
    Georgia merkte, dass Krystal neben ihr stand, und sagte: »Ich hätte gute Lust, ihn diesmal einfach hängen zu lassen.«
    »Das könnte dir niemand verdenken.«
    »Gott, ich wünschte, ich würde noch rauchen. Willst du einen Kaffee oder so was?«
    »Ich muss zurück an die Arbeit«, antwortete Krystal. »Willst du mich etwa zu Fuß gehen lassen?«
    »Lass mich rasch bei Mama reinschauen, dann fahre ich dich.«
    Little Mama saß in ihrem Zimmer vor dem Fernseher und sah zu, wie Martha Stewart eine Pastetenkruste zubereitete. Welche Rolle sie in Brothers Geiseldrama auch immer gespielt haben mochte, sie hatte sie schon wieder vergessen. Von irgendwelchen Polizisten wusste sie nichts.

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