Haben Sie das von Georgia gehoert
reich, und sie hat nix, und wenn ich sowieso nie das mach, was sie sagt, kann ich meinen jämmerlichen Arsch genauso gut hier raufbewegen, damit du für mich sorgst«, platzte er heraus. »Was anderes sagt sie nicht, seit Tante Ree im Knast ist.« Er hatte die altmodisch gedehnte Aussprache mancher Schwarzer.
»Was hast du angestellt, dass Mamaw wütend wurde?«, fragte Georgia.
Sein Blick huschte zu ihr herüber. Sie war gerissener, als er gedacht hatte. »Nix.«
»Nix? Jetzt komm, Nathan, sie hat dich nicht wegen nix rausgeworfen. Was hast du getan?«
Nathan betrachtete sie, und seine Stirn legte sich in Falten. »Ich hab was von ihrem Gras geraucht.«
Georgia seufzte. »Entschuldige, dass ich gefragt habe.« Sie hatte keine Ahnung, was eine angemessene Strafe gewesen wäre – vielleicht, Mamaw neues Gras zu besorgen?
»Na, sie hatte vorher meins aufgeraucht«, erklärte Nathan. »Ich hab mir nur was zurückgeholt, und da braucht sie nicht gleich stinkig werden.«
»Raucht ihr euch immer gegenseitig das Gras weg, du und Mamaw?«, fragte Georgia und hoffte, es klang unbekümmert.
Nathan funkelte sie an. »Shiiiiit.«
»Was?«
»Was redest du für einen Bullshit – ›du und Mamaw‹ –, ja, wir rauchen uns das Gras weg, aber was, zum Teufel, geht dich das an?«
»Nathan, ich hab doch nur gesagt …«
»Hör zu, du quatscht mich an, was ich gemacht hätte, und ich hab die Wahrheit gesagt. Willst du, dass ich lüge?«
»Es heißt nicht ›angequatscht‹. Ich hab dich gefragt .«
»Ach, fuck you, Lady, verdammt«, schimpfte Nathan.
Zweimal! An einem Tag! Ihre beste Freundin und ihr halbschwarzer Nachwuchs hatten fuck you zu ihr gesagt.
»Wie bitte?«, fragte sie steif.
»Ja, fuck, wieso sagst du so was? Wie ich rede, ist völlig in Ordnung! Bloß weil nicht jeder auf der Welt redet wie du!«
»Oh, ich verstehe, du kannst ausgezeichnet sprechen, wenn du willst«, sagte sie. »Wenn du verstanden werden willst, hast du keine Probleme. Jetzt hör mir mal zu, Nathan. Das hier ist mein Haus, meins und Mamas. Und du bist hier willkommen. Aber nicht mit dieser Gossensprache. Das will ich nicht hören. Verstanden? Es ist mir egal, ob du zwanzig oder zweitausend Jahre alt bist: Ich erlaube nicht, dass dieses Wort in meinem Haus benutzt wird. Klar?«
Er glotzte sie an.
»Ob du das klar hast!«
Er bemühte sich, den Mund nicht zu verziehen, aber ein kleines Grinsen kroch doch über die Lippen.
»Was grinst du da?«
»Ob das klar ist «, sagte er. »Wenn du mich schon anbitchen musst, dann mach’s wenigstens selber richtig, verdammt.«
Mein Gott, der Junge hatte wirklich Mumm. Den hatte er sicher von ihr. Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie gut ihr seine Frechheit gefiel.
»Na schön, Schlauberger. Und sag nicht ›Bitch‹.«
Er verdrehte die Augen. »Ooo-kay, Bitch.«
Blitzartig stand sie vor ihm und überragte ihn mit erhobener Hand, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen – und die
würde wehtun. »Nenn mich noch mal so«, forderte sie ihn auf. »Na los. Trau dich. Du fliegst von hier bis Weihnachten. Mach schon. Ich warte.«
Das war nicht die Reaktion, die Nathan erwartet hatte. Er machte große Augen. »War ’n Witz«, sagte er.
»Nein. Ein Witz ist lustig, und das war nicht lustig.« Sie ließ die Hand sinken. »Achte auf deine Ausdrucksweise, junger Mann.«
Er blinzelte. »Würdest du mich wirklich schlagen?«
Sie hob die Hand wieder. »Probier’s aus.«
»Ver damm ich«, sagte er.
»Du hast wahrscheinlich gedacht, ich bin so ein schüchternes Veilchen«, erklärte sie. »So eine kleine Südstaatenschönheit, die du hier herumschubsen kannst. Aber ich hab keine Angst vor dir.«
»Bist du denn reich?«
»Verdammt, nein, ich bin nicht reich! Ich muss für jeden Penny schwer arbeiten.«
»Was machst du denn?«
Das binde ich dir gerade auf die Nase, Mr. Stinksocke. »Ich stelle Quilts her. Sammlerstücke. Die fertige ich an und verkaufe sie in einer Geschenkhandlung in der Stadt.«
Nathan machte ein Gesicht, als hätte sie gesagt, sie arbeitete halbtags als Walfängerin.
»Das hier sieht aber aus wie ein Haus von reichen Leuten«, meinte er.
»Mein Urgroßvater besaß Geld«, sagte Georgia. »Als ich es schließlich geerbt habe, waren nur noch die Rechnungen übrig. Tut mir leid – vielleicht dachtest du, du kommst hierher und erbst das Familienvermögen. Aber da ist nix.«
»Man sagt nicht ›nix‹«, bemerkte Nathan.
Sie lachte über seine demonstrative
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