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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ähnelte einer Kreatur aus Darwins Universum, die ihre Fähigkeit zu sehen verloren hatte, da sie in ständiger Dunkelheit lebte. Er blinzelte oft, und Decker vermutete, Norton habe entweder sehr trockene Augen oder einen nervösen Tick. Er trug ein weißes Hemd – ohne Ausbuchtung eines Stifts in der Brusttasche -, eine schwarze Hose, weiße Socken und Turnschuhe. Doch der Computertechniker wirkte sympathisch und begrüßte jeden der Polizisten mit einem trockenen, festen Händedruck. Mit der Ungeduld eines Goldsuchers Mitte des neunzehnten Jahrhunderts war er begeistert davon, sein Wissen über die neueste juristisch relevante Software an den Mann zu bringen.
    Das Computerlabor war klein, aber da es kaum Möbel enthielt, passten bis zu fünf Leute hinein, vorausgesetzt, man scheute nicht bereits die Enge eines vollbesetzten Fahrstuhls. In dem Raum gab es zwei Schreibtische und zwei Stühle, sonst nichts. Auf den Tischen standen vier Computerbildschirme und andere Geräte, die Decker nicht identifizieren konnte, dicht aneinandergereiht. Norton benutzte einen Scanner, um die Faxe, die er von Marge Dunn erhalten hatte, einzuspeisen. Als er fertig war, reichte er sie an Lauren Decanter weiter. Die Gesichtsrekonstrukteurin war ganz aufgeregt, Teil der Gruppe zu sein, und studierte die Fotos besonders eingehend.
    »Jetzt wird das Programm die Maße des Schädels und des Gesichts von den Fotos abnehmen. Wollen Sie währenddessen die Übereinanderlagerung von Beth Hernandez und dem Schädel sehen?«, fragte Salvo, wartete die Antwort aber gar nicht erst ab. Er klickte mit seiner Maus, und ein paar Sekunden später erschien Beths Hochzeitsfoto auf dem größten der Bildschirme. »Okay, das hier ist Beth Hernandez. Und das hier...«
    Ein weiteres Klicken der Maus teilte den Bildschirm in zwei Hälften – Beth auf der einen Seite, der Schädel auf der anderen.
    »Das hier ist ein Röntgenbild Ihrer Jane Doe im selben Winkel. Und wenn wir jetzt das eine über das andere legen...«
    Die Deckungsgleichheit der Landmarks sprach für sich, von den Augenhöhlen bis zum schlecht erhaltenen Ende der Nasenbrücke. Diese Bilder zusammen mit dem Zahnschema waren selbst für den größten Skeptiker Beweis genug.
    »Sollte es zu einem Prozess kommen, bin ich mir sicher, dass Sie vorgeladen werden«, sagte Decker.
    »Kein Problem. Die einzige Stelle, an der die Linien nicht perfekt übereinanderliegen, ist die Einbuchtung am Schädel, wo der Kopf eingeschlagen wurde.«
    Ein Beep erklang. »Also gut, los geht’s«, sagte Salvo. »Für den Alterungsprozess nehmen wir unsere zweidimensionalen Gesichter, unter die der Computer jetzt ein Skelett baut. Dabei macht der PC im Wesentlichen nichts anderes als das, was Lauren tut. Er legt präzise Landmarks als Ausgangspunkte fest. Das Computerprogramm berücksichtigt keinerlei Intuition, weshalb die Arbeit von Lauren so wertvoll ist.«
    »Jetzt werde ich rot«, meinte Lauren.
    Norton lächelte, scheu und jungenhaft. »Und jetzt bitte ich das Programm, das weiche Gewebe dreißig Jahre altern zu lassen.«
    »Und Falten, Linien und Augensäcke einzufügen«, seufzte Lauren, »denn wenn man älter wird, lässt der Collagengehalt nach.«
    »Also dann.« Salvo klickte ein paarmal mit der Maus, und der Computer spuckte ein Bild aus. Manny war jetzt fünfundfünfzig mit einem vollen, von scharfen Linien unterteilten Gesicht. Seine Nase hatte sich verbreitert, unter seinen Augen hingen Tränensäcke, und sein Mund war weiter mit schmalen Lippen und herabhängenden Mundwinkeln. Graue Strähnen durchzogen sein einst dunkles Haar.
    »Er war Hausmeister«, sagte Decker.
    »Alyssa Bright Mapplethorpe behauptet, er sei ein sehr talentierter Tischler gewesen«, fügte Marge hinzu.
    »Glauben Sie, dieser Typ hätte einen Schreibtischjob?«, fragte Lauren.
    »Mit Vater und Bruder im Knast wohl eher nicht«, meinte Marge. »Ich frage mich immer noch, ob er nicht doch irgendwo einsitzt.«
    »Und wenn er am Leben wäre, womit würde er sein täglich Brot verdienen?«
    »Wahrscheinlich wie alle Schwindler als Dachdecker arbeiten«, sagte Oliver.
    »Oder als Schreiner«, überlegte Decker, »wo er doch Tischlererfahrung hat.«
    »In beiden Fällen ist man viel draußen an der Sonne«, sagte Salvo.
    »Und wenn wir seinen Beruf und die Familiengeschichte berücksichtigen, raucht er wahrscheinlich auch«, meinte Lauren.
    »Guter Hinweis«, sagte Decker. »Auf den beiden Bildern sehen seine Augen braun aus, aber sein

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