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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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und hat sie geschlagen. Wäre das möglich?«
    Wieder schüttelte Alyssa den Kopf.
    »Wenn Manny gewollt hätte, wäre Beth damit klargekommen. Manny war eher scharf auf Essen und Drogen als auf Sex. Er liebte sein Gras, er liebte seine Frijoles und Fleisch. Meiner Erinnerung nach hatte keiner aus unserer Gruppe einen Hang zur Gewalt. Uns ging es um freie Liebe und Frieden für alle. Ehrlich gesagt waren wir die meiste Zeit bekifft oder auf Acid. Bei jedem Gottesdienst gab es etwas zu rauchen.«
    »Worin lag der Unterschied zwischen Ihren privaten und den öffentlichen Gottesdiensten?«
    »Na ja, jeden Sonntag bemühten wir uns, einen eher traditionellen Gottesdienst abzuhalten, um neue Mitglieder anzuwerben, eine Art Mischung aus Christentum, Judaismus, den Unitariern und einigen indianischen Riten, die wir von Beth und Manny gelernt hatten. Die öffentlichen Gottesdienste liefen ohne Drogen ab. Wenn wir das Gefühl hatten, die neuen Mitglieder würden zu unserem Lebensstil passen, luden wir sie zu den privaten Sitzungen ein. Wir trafen uns ungefähr zweimal in der Woche, und dann gab’s reichlich Drogen, Alkohol und Sex.«
    Marge spulte im Geiste Peter Devargas’ Einschätzung der Kirche des Sonnenlandes ab. Er hatte ziemlich genau ins Schwarze getroffen. »Waren Beth und Manny bei den Treffen dabei?«
    »Na klar, sie haben sich mit uns bekifft und betrunken.«
    »Was war mit Sex?«
    »Wie schon gesagt: Ich glaube, da war nichts. Ich weiß noch, dass Manny oft ziemlich hinüber war. Beth musste immer nach Hause fahren.«
    »Das ist alles sehr aufschlussreich«, sagte Oliver, »aber es erklärt nicht, warum wir die Leiche von Beth und nicht die von Manny gefunden haben.«
    »Also verdächtigen Sie ihn, trotz allem, was ich Ihnen erzählt habe.«
    »Was uns betrifft, gilt er als ein unbeschriebenes Blatt«, sagte Marge.
    »Glauben Sie, er lebt noch?«
    »Möglich wär’s«, meinte Marge. »Besitzen Sie ein altes Foto von ihm?«
    »Nein. Mit meiner Rückkehr nach Boston habe ich wirklich mit dieser Episode meines Lebens abgeschlossen. Alles wanderte auf den Müll, und ich habe mich auf meine Karriere und meine Familie konzentriert. Als Robert Mapplethorpe zu Ruhm gelangte, habe ich meinen Mädchennamen nach hinten gesetzt und meinen Ehenamen in die Mitte. Ob Sie’s glauben oder nicht, es hat Türen geöffnet.«
    »Sind Sie mit Robert Mapplethorpe verwandt?«
    »Kusine dritten Grades«, erläuterte Alyssa, »ich hab den Mann ein- oder zweimal getroffen, aber wir standen uns kaum nahe. Als Architektin war ich viel zu bürgerlich, um zu seiner Clique zu passen. Egal, das ist alles unerheblich. Die Antwort lautet: Nein, ich habe kein Foto, weder von Beth noch von Manny.«
    »Aber vielleicht ein altes Gruppenfoto?«
    »Ein paar von Christian Woodhouse. Vielleicht hat Christian noch alte Bilder. Ich gebe Ihnen seine Nummer, aber sie ist zehn Jahre alt.«
    »Es ist ein Anfang«, antwortete Oliver.
    Sie stand auf und meinte, sie wäre gleich wieder zurück. Als sie außer Hörweite war, fragte Oliver Marge, was sie dachte.
    »Ihre Darstellung von Manny stimmt überhaupt nicht mit der von Peter Devargas überein.«
    »Also hältst du sie für glaubwürdiger als den alten Mann, was Manny Hernandez betrifft?«
    »Peter Devargas leidet. Er sucht nach einem Sündenbock.
    Aber Fakten sind Fakten, und wir haben Beths Leiche gefunden, nicht Mannys. Der Typ gilt immer noch als vermisst, und wir haben jetzt eine Zeugin, die aussagt, Mannys Unterschrift auf dem Auszahlungsbeleg gesehen zu haben: ein Beweis, dass er sich mit dem Geld aus dem Staub gemacht hat. Peter Devargas’ Schlussfolgerungen sind logisch.«
    Alyssa kam mit einem Zettel in der Hand zurück. »Hier, Christians Telefonnummer, die von seinem Handy und seine Adresse. Bitte rufen Sie ihn nicht bei der Arbeit an. Es ist eine ziemlich versnobte Privatschule, und ich glaube nicht, dass das Direktorium seine Vergangenheit gutheißen würde.«
    »Wir werden daran denken«, versicherte ihr Oliver. »Gibt es noch irgendetwas, das Sie uns gerne sagen würden?«
    »Falls Sie mit Sandra Devargas sprechen, grüßen Sie sie bitte von mir. Sagen Sie ihr, dass mir das alles sehr, sehr leidtut.«
    »Ich habe ihre Telefonnummer«, erwiderte Marge, »Sie können sie selbst anrufen.«
    Alyssa nickte und blinzelte Tränen weg. »Ja, das wäre wohl anständig und mehr als überfällig. Haben Sie die Nummer dabei?«
    »Nein, aber sie steht im Telefonbuch von Santa Fe.« Marge gab ihr die

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