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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nächsten Morgen zu warten und es so aussehen zu lassen, als seien er und Beth mit dem Geld der Kirche verschwunden. Er wollte das Geld gleich früh am Morgen abheben; dann würden wir gemeinsam abhauen.«
    »Und was meinte Belize dazu?«
    »Belize tat alles, was Manny ihm sagte.«
    »Ich dachte, Manny vergötterte Belize?«
    »Plötzlich waren die Rollen vertauscht, und Manny gab den Ton an. Er war der Einzige, der in dieser Nacht noch klar denken konnte – außergewöhnlich klar und ruhig. Vielleicht hatte er die besseren Nerven. Vor allem erinnere ich mich daran, dass er stinksauer auf Belize war. Geradezu unversöhnlich.«
    »Wieso glauben Sie das?«
    »Belize redete die ganze Zeit auf ihn ein, aber Manny reagierte nicht. Schließlich blaffte er ihn an, er solle das Maul halten. Manny war immer eher der umgängliche Typ... Ihn so zu sehen, jagte mir schreckliche Angst ein. Ich weiß nicht, wer Beth getötet hat; sie könnten es beide gewesen sein. Aber ich war wie versteinert und habe nicht gefragt.«
    Decker kämpfte gegen einen schlimmen Krampf in der Hand an. »Was passierte dann?«
    Lindie schüttelte immer und immer wieder den Kopf, als könnte sie so die Bilder loswerden. »Wir haben das Apartment die ganze Nacht lang geputzt. Am nächsten Morgen hätte man vom Fußboden essen können, so sauber war alles. Sobald die Bank geöffnet hatte, hob Manny Beths und seine Ersparnisse ab sowie das Geld der Kirche. Wir zwängten uns in Mannys Pick-up und machten uns auf nach Vegas. Die sechs Stunden Fahrt verbrachten wir schweigend.«
    Sie atmete geräuschvoll aus.
    »Ich blieb im Hotelzimmer, vor Angst und Panik völlig erstarrt... und wartete nur darauf, was jetzt passieren würde. Manny und Belize verbrachten die Woche mit Glücksspiel und Alkohol. Beide hatten ständig schlechte Laune, und ich musste mich mehrmals im Badezimmer einsperren, um nicht als Prügelknabe zu enden. Meistens fing Manny an. Er benahm sich wie ein Wilder. Dann...«
    Sie drehte sich weg von Decker. Im Profil konnte man Tränen ihre Wange herunterlaufen sehen.
    »Es ist so schwer.« Wieder schluckte sie hart. »Gegen Ende der Woche... so gegen zwei Uhr morgens, kam Belize völlig aufgelöst ins Hotel zurück. Er befahl mir, sofort alles zu packen... dass wir in zehn Minuten aufbrechen müssten. Benommen vor Angst, tat ich stumpfsinnig, was er sagte. Ich lebte in der ständigen Furcht, dass die Polizei uns verhaften würde, und dachte, jetzt wäre es so weit. Irgendwie war ich fast erleichtert. Aber darum ging es überhaupt nicht.«
    Decker wartete ab.
    »Manny war bei einem Streit in einer Bar erstochen worden. Das Messer traf ihn mitten ins Herz. Er hatte nicht den Hauch einer Chance. Belize hatte den Leichnam seines Bruders hinten auf der Ladefläche des Pick-ups. Wir mussten ihn loswerden, bevor irgendjemand den Vorfall meldete. Wir waren im Nu verschwunden und fuhren und fuhren bis ins Herz der Mohave-Wüste. Dort, irgendwo mitten im Nichts, haben wir ihn begraben. Bis wir fertig waren, brach schon der nächste Tag an. Wir verließen Nevada und fuhren nach New Mexico, weil Belize dorthin wollte. Während der Fahrt hat er mir erzählt, was in jener Nacht passiert ist. Er sagte, Beth wäre total ausgerastet und hätte Manny mit einem Messer bedroht. Manny hätte mit dem erstbesten Gegenstand versucht, Beth abzuwehren. Er sagte, Manny habe Beth in Notwehr getötet.«
    »Hat Belize gesagt, womit Manny versucht hat, Beth abzuwehren?«
    »Nein, er wiederholte nur, dass es Notwehr war und die Gerichte das nicht so sehen würden. Vor allem jetzt, da Manny tot sei, müsse es so aussehen, als hätten wir beide Beth und Manny getötet, um an das Geld zu kommen. Er verstand es, mir das Gefühl zu vermitteln, ich sei darin verwickelt und habe keine andere Wahl, als zu ihm zu halten. Ansonsten würden wir beide gemeinsam untergehen.«
    »Glauben Sie wirklich, dass Manny Beth umgebracht hat?«
    Sie zuckte unglücklich mit den Achseln. »Ich weiß nicht, wer Beth getötet hat. Ich habe Rays Geschichte nie hinterfragt.«
    »Und glauben Sie auch daran, dass Manny bei einem Streit in einer Bar ums Leben kam?«
    »Ganz sicher.« Lindie hatte jetzt festeren Boden unter den Füßen. »Manny trank richtig viel und war streitsüchtig. Er bekam Krach mit jedem, der ihm über den Weg lief. Ich glaube, es war seine Art, für das zu büßen, was passiert war... seine ganz eigene Methode, Selbstmord zu begehen.«
    Decker nickte, obwohl er den Verdacht hatte, dass

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