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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Holzweg. Sie hatte nicht vor, Ray zu heiraten. Raymond Holmes. Er ist circa eins achtzig groß, hundertzwanzig Kilo schwer, und wie schon gesagt, Mitte fünfzig. Bauunternehmer. Ich fand ihn stinklangweilig. Roseanne hätte ihn niemals geheiratet.«
    »Warum nicht? Er konnte ihr doch die Sicherheit bieten, die Ivan nicht zustande brachte.«
    »Roseanne pfiff auf Sicherheit. Ihr Vater hat Geld, und sie verdiente gut. Roseanne wollte eine Schulter zum Anlehnen, und Ray gab ihr genau das... wobei ich glaube, dass der Schmuck bestimmt nicht geschadet hat.«
    »Erklären Sie mir eins, Ms. Toombs: Wie konnte eine Frau wie Roseanne ausgerechnet an so einem Looser wie Ivan Dresden hängenbleiben?«
    »Haben Sie Ivan schon mal getroffen?«
    Decker schüttelte verneinend den Kopf.
    »Er sieht richtig gut aus. Das ist sein Kapital. Sein einziges Kapital. Wenn er nur ein Taugenichts und Verschwender gewesen wäre, hätte Roseanne ihn als hübsches Accessoire ausgehalten. Aber mit seinen ständigen Affären hat er sie gedemütigt. Und ihr eigenes kleines Abenteuer konnte daran nichts ändern, denn ihr lag nichts daran. Sie plante wirklich, Ivan zu verlassen, aber ob sie ihre Versicherungen umgeschrieben hat, weiß ich nicht.«
    Wenn es für Ivan je einen geeigneten Moment gegeben hatte, sie aus dem Weg zu räumen, dann jetzt. Und ausgerechnet jetzt hörte Decker von Roseannes Geliebtem, womit ihre Anwesenheit an Bord des Fluges nach San Jose um einiges plausibler wurde, auch wenn Arielle betonte, dass die Affäre längst beendet war. »Ich hätte gerne Raymond Holmes’ Telefonnummer und Adresse«, sagte Decker.
    »Ich geb Ihnen, was ich habe, aber vielleicht ist das alles nicht mehr aktuell.«
    »Kein Problem, ich bin sicher, er steht im Telefonbuch, oder zumindest seine Firma.«
    »Ja, laut Roseanne besitzt er eine erfolgreiche Baufirma.«
    »Laut Roseanne«, wiederholte Decker.
    »Ja, laut Roseanne, und ich glaube ihr. Man kann Roseanne vieles nachsagen, aber eine Lügnerin war sie nicht.«
    »Sie hat ihren Mann betrogen. Ist das keine Lüge?«
    Arielle dachte darüber nach. »Eher eine Lüge aus Unterlassung als eine Lüge zum eigenen Vorteil. Ich weiß nicht, ob sie Ivan die Affäre jemals gebeichtet hat – zumindest bezweifle ich, dass Ivans Interesse an ihr ausreichte, um überhaupt zu fragen.«
    Deckers Handy spielte eine neue Nachricht ab: von Marge, und es klang sehr dringend. Er rief sie sofort zurück, beim dritten Klingeln hob sie ab.
    »Wo bist du?«, fragte Decker.
    »Auf dem Rückweg zum Revier vom Leichenschauhaus. Wir können die Bremse ziehen beim Rätselraten um Roseanne Dresden. Das Ermittlerteam hat in den Fundamenten eine weibliche Leiche entdeckt.«
    »Roseanne?«
    »Noch weiß man nichts Genaues, aber wer sollte das sonst sein? Roseanne ist das einzige weibliche Opfer des Absturzes, das noch fehlt. Die Überreste sind ziemlich verbrannt und ziemlich verwest. Das Skelett ist extrem zerbrechlich. Der Transport zur Crypt dauerte fast vier Stunden.«
    »Haben sie den Kiefer für einen Gebissvergleich?«
    »Sie haben das ganze Skelett, Pete. Problematisch ist nur, dass es dauern wird, die Zähne zu röntgen. Sobald sie das Skelett berühren, bröckelt irgendwo was ab. Nur ein Bereich scheint relativ unversehrt: die Lendenwirbelsäule.«
    »Und der Rechtsmediziner glaubt fest, dass sie es ist.«
    Es gab eine Pause am anderen Ende der Leitung. »Du willst nicht lockerlassen, stimmt’s?«
    »Ich laufe nur nicht gerne mit meinen Ermittlungen ins Leere. Mein Fehler loszulegen, bevor die Untersuchungen abgeschlossen sind. Ich bin mir sicher, man wird sie identifizieren, und das war’s dann. Ich rufe die Lodestones an.«
    »Selbst wenn die Röntgenbilder der Zähne nicht perfekt werden, gibt es noch eine Möglichkeit. Wir haben einen gut erhaltenen Stofffetzen gefunden, und man konnte Buchstaben darauf erkennen, wie von einem bedruckten T-Shirt. Jetzt müssen wir nur herauskriegen, ob Roseanne so ein T-Shirt besaß, und vielleicht finden wir ja sogar ein Foto, auf dem sie es trägt.«
    »Super«, sagte Decker, doch seltsamerweise war er enttäuscht. Ein Teil von ihm hatte dem Hirngespinst der Lodestones, Roseanne sei nicht an Bord der Maschine gewesen, Glauben geschenkt. »Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis sie identifiziert ist, also lohnt es sich wirklich nicht, noch Zeit in den Fall zu investieren.«
    »Ich wünschte, ich hätte früher davon erfahren. Hätte mir den Weg zur Times erspart, wo ich einem

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