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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gibt die Fälle mit einer eindeutigen Beweislage. Dann verbringst du die meiste Zeit damit, jemandem ein Geständnis abzuringen.«
    »Die hohe Schule des Verhörens.«
    »Genau. Manchmal allerdings kann man noch so erfahren sein und kriegt doch nicht, was man will. Dann hoffst du darauf, dass die Rechtsmediziner die Sache eintüten. Und wenn das auch nicht funktioniert... dann wird’s richtig frustrierend, und das ›Was habe ich übersehen?‹-Fragespiel beginnt. Die erste Frage lautet jedes Mal: ›Habe ich die richtige Person verhaftet? ‹ Du liest die Akte wieder und wieder und hoffst darauf, das Wundermittel zu finden.«
    »Wie oft ist dir das schon passiert, dass du etwas Neues entdeckst, wenn du einen alten Fall noch einmal durchgehst?«, fragte Cindy.
    »Öfters, als du denkst. Das Beste ist, den Fall eine Weile zur Seite zu legen, so dass man ihn aus einem frischen Blickwinkel betrachtet. Aber selbst dann würde ich sagen, dass die Erfolgsquote vielleicht bei... keine Ahnung. Ich schätze, du hast eine fünfzigprozentige Chance, auf etwas zu stoßen, das einem abgesoffenen Teil unter Wasser Starthilfe geben kann.«
    »Keine schlechte Prognose im Baseball.«
    »Aber trostlos, wenn’s um Mord geht«, gab Decker zurück. »Es ist jedes Mal schwer zu ertragen, wenn ein Fall ungeklärt zu den Akten gelegt wird. Und dann gibt es noch die ungeklärten Fälle, die dir buchstäblich in den Schoß fallen.« Er erzählte Cindy von der exhumierten Frauenleiche. Sie hörte ihm aufmerksam zu und warf nur ein oder zwei Bemerkungen an den richtigen Stellen ein. Wenn sie nicht zur Polizei gegangen wäre, hätte sie eine geniale Therapeutin abgegeben.
    »Und die Gerichtsmediziner sind sich sicher«, fragte Cindy, »dass es sich bei der Leiche nicht um die Stewardess handelt?«
    »Ich war in der Crypt und habe die Röntgenaufnahmen selbst gesehen. Und jetzt habe ich statt einer geschlossenen Akte zwei ungeklärte Fälle.«
    »Echt nervig, aber hochspannend. Hat das Apartmenthaus einen Keller?«
    »Nein, es war ein typisches kalifornisches Gebäude: Holzbalken, Gips, kein Keller.«
    »Was ist mit einer Tiefgarage?«
    »Ich glaube, es gab auf der Rückseite einen Parkplatz … ein Relikt aus der Zeit, als Grund und Boden noch spottbillig waren. Zu jedem Apartment gehörte ein Stellplatz, der Rest stand auf der Straße.«
    »Und wie viele Wohneinheiten hatte das Gebäude?«
    »Fünfzehn, aber warum fragst du?«
    »Du hast gesagt, der Leichnam wurde oberhalb des Fundaments gefunden.«
    »Ich glaube, ich habe weder Ja noch Nein dazu gesagt. Worauf willst du hinaus?«
    »Hat man damals nicht fast alle Gebäude in Südkalifornien mit Kriechböden zwischen Unterboden und Fundament gebaut?«
    »Stimmt. Die Erdbebenrichtlinien waren damals anders. Heute macht man das nicht mehr, sondern verbindet den Unterboden mit dem Fundament.«
    »Aber in älteren Gebäuden haben sie da die Rohre reingelegt, oder?«
    »Ja, die ganzen Abflussrohre verschwanden dort, vor allem bei mehrstöckigen Gebäuden.«
    »Ihr solltet herausfinden, ob das Apartmenthaus einen Kriechboden hatte. Das wäre der perfekte Ablageplatz für eine Leiche, weil die meisten Mieter davon überhaupt nichts wissen. Oder aber der Mörder eurer Jane Doe war am Bau des Gebäudes beteiligt.«
    »Genau das glauben wir auch. Wir überprüfen sowohl die Mieter als auch die Baufirmen. Und die Subunternehmer: Klempner, Telefoninstallateure... Kammerjäger.«
    »Aber, Daddy, einer von denen würde doch den Leuten auffallen, oder? Ich meine, wenn du einen von denen siehst, wie sie in deinem Wohnhaus hin und her laufen, würdest du ihn doch fragen, wer er ist.«
    »Also...«
    »Ich will damit nur sagen, dass einer der Handwerker zu viel Angst hätte, eine Leiche ins Gebäude zu schleppen, weil er dabei gesehen werden könnte. Ich glaube, dass derjenige, der eine Leiche in einem Kriechboden ablegt, das Gefühl haben muss, dass seine Anwesenheit dort keinem auffällt.«
    »Das ist ein sehr guter Hinweis«, bemerkte Decker. »Wenn wir bei deiner Idee bleiben, haben wir es vielleicht mit einem Hausmeister, Hausverwalter oder Portier zu tun, der im Gebäude gewohnt hat. Niemand würde sich darüber Gedanken machen, wenn er den Müll rausbringt oder in den Gedärmen des Gebäudes rumkriecht.«
    »Der Mörder ist immer der Gärtner«, neckte Cindy ihren Vater. »Ich hab genug von diesen Fernsehshows gesehen, in denen sie ungeklärte Verbrechen nachstellen, um zu wissen, dass man jedes Mal den

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