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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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glücklich, wieder von uns zu hören«, fügte Marge hinzu.
    »Das kann ich mir vorstellen. Und dann?«
    »Nach langem Hin und Her und gutem Zureden hat er sich bereit erklärt, uns gegen sechs Uhr in seiner Wohnung zu treffen, wenn er von der Arbeit kommt.«
    »Aber wir haben herausgefunden, dass er normalerweise schon gegen halb fünf oder fünf abhaut«, sagte Oliver.
    »Also ist er viel zu früh in seiner Wohnung, um dann zu behaupten, ihr wärt nicht pünktlich gewesen und er hätte nicht warten können«, folgerte Decker.
    »Und genau deshalb wollen wir nicht später als vier bei ihm erscheinen«, fuhr Oliver fort, »zur Sicherheit, falls er es auf ein Spielchen mit uns anlegt.«
    »Wenn wir um vier bei ihm sind«, sagte Marge, »können wir unmöglich den Schädel ins Krankenhaus bringen.«
    »Der Schädel ist immer noch im Leichenschauhaus?«, fragte Decker.
    »Vor vier Stunden war er’s jedenfalls.«
    »Okay«, entschied Decker, »ich esse schnell was, und dann kümmere ich mich höchstpersönlich um den Transport.«
    »Und wenn du ein netter Junge bist, nimmst du Mike Hollander mit«, fügte Oliver an, »der will nämlich bestimmt dabei sein.«
    »Ja, Mike hat richtig hart gearbeitet und den ganzen Morgen über Firmen angerufen, um diese Rapid-Prototyping-Maschine aufzutreiben«, berichtete Marge lachend. »Er arbeitet mehr, als ich ihn je in Foothill hab schuften sehen.«
    »Damals redete er nur von seiner Pensionierung«, sagte Decker, »also passt gut auf, was ihr euch wünscht.«
    »Der alte Kumpel hat eindeutig noch das richtige Glitzern in den Augen.«
    »Ich ruf ihn an«, versprach Decker, »gegen ein bisschen Gesellschaft hab ich nichts einzuwenden.« Dann wandte er sich an Oliver: »Danke für deine Hilfe mit Koby, Scott. Und weihst du mich das nächste Mal vorher ein?«
    »Ich wollte es dir gleich heute Morgen erzählen, Loo, aber wer hätte denn geahnt, dass der Bursche seine Beziehungen sofort spielen lässt?«
    »Na schön«, erwiderte Decker, »Koby handelt tatsächlich schnell, wenn er was erreichen will.«
    »Davon«, antwortete Oliver mit einem wehmütigen Lächeln, »kann ich ein Lied singen.«
     
    Um zehn nach vier Uhr nachmittags zischte ein schwarzes BMW-Cabrio mit wummernden Bässen und dröhnender Rap-Musik aus einer aufgemotzten Stereoanlage an dem zivilen Dienstwagen vorbei und bog in das unterirdische Parkhaus ein. Kaum war Dresden an ihnen vorbeigerauscht, setzte sich Marge in ihrem Sitz auf, rollte mit den Schultern und sah Oliver an. »Wie viele Minuten geben wir ihm, bis wir bei ihm aufkreuzen?«
    »Wenn wir jetzt loslegen, sind wir wahrscheinlich genau zur selben Zeit an seiner Tür wie er.«
    »Dann nichts wie hin.«
    Sie stiegen aus ihrem Dienstwagen aus und kamen zur Tür, als Dresden gerade den Schlüssel ins Schloss steckte. Der Banker blickte irritiert und hektisch von Marge zu Oliver. Verwirrt und nervös , dachte Marge, genau wie eine Ratte, die in der Falle sitzt.
    Ivan warf einen Blick auf seine Uhr. »Hatten wir nicht gesagt, um sechs?«
    »Da wir gerade in der Nähe waren, dachten wir, wir versuchen mal unser Glück.« Oliver und Marge flankierten ihn. »Wir haben nur noch ein paar Fragen. Die bringen Sie auch noch hinter sich.«
    »Darf ich vielleicht erst die Tür öffnen?«
    Weder Marge noch Oliver antworteten auf diese rhetorische Frage. Sie blieben rechts und links von ihm stehen und ließen ihm wenig Ellbogenfreiheit, um die Tür aufzusperren. Ivan musste sich fast zwischen den beiden durchschlängeln, um seine eigene Wohnung zu betreten. Als er drin war, folgten ihm die Polizisten unaufgefordert.
    Ivan schmiss seine Aktentasche und seine schwarze Anzugjacke aufs Sofa und legte die Autoschlüssel auf die Arbeitsplatte der Küche. Dann lockerte er seine rote Krawatte, löste den obersten Knopf seines blauen Hemds und ließ den Schlips wie einen Schal um seinen Hals hängen. Er öffnete einen Schrank und nahm eine Flasche Johnnie Walker Blue Label heraus. Nachdem er sich ein paar Finger breit davon in ein Kristallglas geschüttet und nur eine winzige Menge Wasser dazugegeben hatte, daran genippt und sich die Lippen geleckt hatte, lächelte er und sagte: »Also, was wollen Sie?«
    »Macht es Ihnen etwas aus«, fragte Oliver, »wenn wir uns setzen?«
    »Wozu die Mühe? Sie haben doch sowieso nur ein paar Fragen.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Wie immer. Also, was wollen Sie?«
    Keiner der beiden Detectives antwortete sofort. Marge lenkte ihre Aufmerksamkeit vom

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