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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Oliver.
    »Genau, so um den Dreh, aber das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Macht ihr euch denn keine Notizen?«
    »Sicher, und genau deshalb bin ich etwas verwirrt. Bei unserem ersten Treffen haben Sie uns erzählt, Sie beide hätten gegen vier Uhr nachmittags gestritten.«
    »Hab ich das?«
    »Ja.«
    »Nein, da müssen Sie sich irren«, beschwor Dresden. »Es war am Morgen. Wir haben uns kurz bevor ich zur Arbeit ging gestritten. Roseanne ist einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden. Sie legte sofort los, beschimpfte mich ohne Grund. Ich sei dämlich, ich sei faul, ich sei zu nichts zu gebrauchen – das volle Programm an Beleidigungen. Und ich hatte doch nur ›Guten Morgen‹ zu ihr gesagt. Vielleicht nicht gefühlvoll genug . Vielleicht hatte sie ihre Tage. Vielleicht hatte sie auch nur gerade mal wieder Lust, eine Zicke zu sein. Solange ich lebe, werde ich Frauen nicht verstehen.«
    Willkommen im Club , dachte Oliver. »Warum haben Sie uns anfangs erzählt, Sie hätten sich gegen vier Uhr nachmittags gestritten?«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, Ihnen so etwas gesagt zu haben, Detective.« Dresden zuckte mit den Achseln. »Ganz klar, wenn Sie sagen, ich hätte das erzählt, dann glaube ich Ihnen. Aber ich weiß trotzdem nicht: Warum hätte ich behaupten sollen, dass der Streit um vier Uhr stattfand, wo es doch morgens war?«
    Dresdens Hände zitterten nicht mehr, bemerkte Oliver. Entweder beruhigte ihn der Alkohol, oder aber er hatte sich an die Befragungssituation gewöhnt. »Na gut, dann wäre ja eine Unstimmigkeit damit geklärt. Nur haben wir immer noch ein Problem, und zwar ein riesiges. Wohin ging Roseanne nach ihrer Ankunft in Burbank?«
    »Keine Ahnung«, sagte Dresden. »Mir haben alle gesagt, dass Roseanne bei dem Absturz an Bord war. Sie beide sind die Einzigen, die das offenbar nicht glauben...« Er wandte sich jetzt Marge zu, die sich eifrig Notizen machte. »Was schreiben Sie denn da?«
    »Ach, nur ein paar Beobachtungen... Ich versuche, ein Gefühl für das Leben Ihrer Frau zu bekommen.«
    »Na denn, ich finde, ich habe genug Fragen beantwortet. Sie können jetzt gehen.«
    Marge ließ ihren Stift fallen. »Hoppla.« Sie kniete sich hin und guckte unters Sofa. »Wo ist der kleine Scheißer denn hingerollt?«
    Sie schob ihre Hand unter die Couch. An einer Stelle fühlte sich der Teppich steif an, so als ob er mit etwas Klebrigem verschmutzt worden wäre. Es könnte Blut gewesen sein, aber danach suchte sie eigentlich gar nicht. Ein kleiner, metallisch pinkfarbener Gegenstand hatte ihr zugezwinkert. Sie fischte mit ihren Fingern danach: Das Ding war rechteckig, flach und in etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel.
    Ein Handy – pink metallic, dekoriert mit unzähligen Gänseblümchen. Sie drehte es um. Auf der Rückseite waren die Initialen R. D. aufgeklebt. Sie hielt es in die Höhe, Ivan sollte es sehen: »Was ist das?«
    »Das gehört mir.« Ivan machte einen Satz quer durch den Raum und wand es Marge aus der Hand. Sein Gesicht war puterrot angelaufen. »Sie können jetzt gehen!«
    »Das soll Ihr Handy sein?«, fragte Marge. »Sie besitzen ein pinkfarbenes, mit Gänseblümchen dekoriertes Handy, und R.D. sind Ihre Initialen?«
    »Raus!«
    Dresdens Handy begann zu klingeln. Ohne nachzudenken griff er in seine Hosentasche, hielt dann aber abrupt in der Bewegung inne. Zu spät – er hatte sich verraten.
    Oliver hielt sein eigenes Handy hoch. »Ich habe Sie gerade angerufen, Mr. Dresden.« Dann deutete er auf den rosafarbenen Apparat. »Das Baby klingelt nicht, dafür Ihre Hosentasche.«
    »Und was zum Teufel soll das beweisen? Dieses Handy hab ich ungefähr vor vier Monaten verloren. Sie haben’s für mich gefunden. Besten Dank. Und jetzt hauen Sie endlich ab, oder ich rufe nicht nur meinen Anwalt an, sondern auch die Polizei!«
    Oliver hob beschwichtigend beide Hände in die Höhe. »Immer mit der Ruhe, Junge. Wir sind schon weg.«
    Dresden riss die Wohnungstür auf und schrie: »Besser, Sie kommen nicht wieder, bevor Sie nicht einen Durchsuchungsbefehl haben!« Er war außer sich, und seine Hände zitterten so stark, dass die Eiswürfel in seinem Glas klirrten.
    Marge und Oliver gingen quer über den Wohnzimmerteppich zur Tür. Sie ließen sich genüsslich Zeit und überantworteten den Mann seinen bösen Geistern.

25
     
    Decker wechselte das Telefon von einem Ohr zum anderen. »Das Ganze noch mal, bitte.«
    »Mir ist in Dresdens Apartment ein Stift aus der Hand gefallen«, sagte

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