Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Gesicht des Börsenmaklers auf die vier Wände des Apartments. Den Zeugenaussagen nach war Roseanne mit großer Wahrscheinlichkeit von San Jose nach Burbank zurückgeflogen. Und niemand behauptete, dass Roseanne in dem abgestürzten Flugzeug gesessen hatte. Wenn sie also nach Burbank zurückgeflogen und nicht an Bord der Maschine 1324 gewesen war, dann musste sie nach Hause gekommen sein.
    Irgendwo in diesem Apartment lag ihre Geschichte verborgen.
    Wo warst du, Roseanne?
    Marge senkte ihren Blick auf den Boden und suchte nach winzigen Blutspritzern, die noch am Sockel der Möbel prangten, oder nach Blutflecken, die sich in den Fugen der Kacheln abgesetzt hatten. Ihr Blick schweifte auch über den makellosen weißen Teppich, in der Hoffnung, irgendetwas zu entdecken – eine kleine Stelle oder biologische Substanzen, die sich nicht vollständig hatten entfernen lassen. Das Ganze versuchte sie so schnell und unauffällig wie möglich durchzuziehen, während Oliver Dresden in ein Gespräch verwickelte.
    »Die Sache ist die, Mr. Dresden – es gibt da einige Ungereimtheiten in der Geschichte, die Sie uns erzählt haben...«
    »Das war keine Geschichte «, protestierte Dresden. »Eine Geschichte ist immer erfunden. Was ich Ihnen erzählt habe, ist die Wahrheit, um das mal klarzustellen, okay?«
    »Es tut mir leid, Sir«, entschuldigte sich Oliver. »Ich wollte keineswegs Ihre Aufrichtigkeit anzweifeln. Mir geht es nur darum, alles genau zu beleuchten.«
    »Ich wüsste nicht, wie ich mich noch deutlicher ausdrücken könnte.« Dresden nahm noch einen Schluck Whisky. »Ich versuche nicht, mich in ein besonders gutes Licht zu rücken, denn sonst hätte ich ja wohl kaum den Streit zugegeben.«
    Aus dem Augenwinkel sah Oliver, wie Marge das Apartment eingehend überprüfte. Er musste Dresdens Aufmerksamkeit weiterhin von ihr abhalten. »Sir, wir glauben nicht, dass Ihre Frau bei dem Flugzeugabsturz ums Leben kam.«
    »Das sagten Sie bereits. Aber nur weil man sie nicht gefunden hat, heißt das nicht, dass sie nicht dabei war.«
    »Mr. Dresden, Roseanne ist am Morgen des Absturztages von San Jose nach Burbank geflogen. Wir wissen das, weil wir nach San Jose gefahren sind und mit Leuten gesprochen haben, die sie dem Flug zurück zum Bob-Hope-Flughafen zuordnen. Wir wissen auch, dass sie auf diesem Frühflug nicht zum Dienst eingeteilt war. Wir haben mit Angestellten von West Air gesprochen, die dies bestätigen und sie in privater Kleidung gesehen haben. Können Sie mir bis hierhin folgen?«
    Dresden schwieg und nuckelte an seinem Drink.
    Oliver bemerkte, dass Ivans Hände zitterten. »Und nun fragen wir uns alle«, fuhr Oliver fort, »warum Roseanne wieder nach San Jose zurückfliegen sollte, wenn sie gerade erst von dort in Burbank angekommen und für die Strecke nicht eingeteilt war?«
    »Woher soll ich das wissen?« Dresdens Miene verdüsterte sich. »Vielleicht hat sie ja einen Anruf ihres Lovers bekommen?«
    »Wen meinen Sie? Holmes?«
    »Wen denn sonst? Vielleicht hat der reiche Hurensohn ihr ja ein unwiderstehliches Angebot gemacht. Schon mal drüber nachgedacht?«
    Marge antwortete ihm aus der entgegengesetzten Ecke des Raums. »Das haben wir, Sir. Wir haben mit Holmes gesprochen. Er hatte in den drei letzten Monaten ihres Lebens keinen Kontakt mehr zu Roseanne.«
    Dresden lächelte höhnisch. »Und Sie glauben ihm?«
    »Nein. Wir haben ihn gebeten, sich einem Polygraphentest zu unterziehen.«
    »Das ist ein Lügendetektortest...«
    »Verdammt noch mal, ich weiß, was ein Polygraph ist!«
    »Deshalb fragen wir uns jetzt«, redete Oliver unbeirrt weiter, »ob Sie dasselbe tun würden.«
    »Mich an einen Lügendetektor anschließen lassen?« Dresden versuchte, sich ungläubig anzuhören. »Aus welchem Grund?«
    »Vielleicht um sich reinzuwaschen?«
    »Von was denn? Außerdem sind diese dämlichen Tests notorisch unzuverlässig. Sie wissen selbst, dass sie vor Gericht nicht verwendet werden können.«
    Oliver schmunzelte. »Natürlich nicht, aber wir... na ja, uns gefällt’s, wenn jemand den Test besteht.«
    »Ich habe es Ihnen schon gesagt, und ich sage es noch einmal: Roseanne und ich hatten einen furchtbaren Streit. Sie stürmte aus dem Haus, und das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe.«
    »Gut, und wann genau fand der Streit statt?«, fragte Oliver.
    »Was?«, erwiderte Dresden.
    »Wann fand dieser furchtbare Streit statt?«
    »Gegen acht Uhr morgens.«
    »Acht Uhr morgens?«, insistierte

Weitere Kostenlose Bücher