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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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bei den Vorbereitungen zum Abendessen mit. Ein wenig Abwechslung tat ihr sicher gut, und außerdem wurden nicht mehr so viele helfende Hände benötigt, da man fast fertig war.
    Heute Abend stand eine Art Pfannkuchen auf dem Programm, der mit getrockneten Pflaumen serviert wurde. Schena und Sarah halfen Inanna und Nesaja. Yubuk kam hereingestürmt. »Kommt schnell, es ist soweit!«
    Er war ganz aufgeregt und zog schon an der Hand von Inanna. Sie ließ sofort alles liegen und lief mit Yubuk aus der Hütte. Man sah, dass dem Jungen seine Rolle gut gefiel, er hatte flinke Beine, und weil er es gerne und gut machte, wurde er oft als schneller Botschafter eingesetzt. Sarah stand trotzdem auf dem Schlauch.
    »Was ist so weit? Kann mir eine von euch helfen?«
    Schena lächelte. »Bei dem Grad der freudigen Aufgeregtheit kann es nur um Nerestide gehen. Ihr Kind kommt.«
    Daran hatte Sarah schon gar nicht mehr gedacht. »Und Inanna hilft dabei?« »Schon. Sie hat natürlich schon die meisten Geburten mitgemacht - und daher die größte Ruhe. Aber eigentlich macht das Nara, von der Sippe der Lat. Sie hat das größte Wissen um Geburten.« Nesaja lachte. »Ganz recht, die alten Frauen sind viel ruhiger als wir jungen. Deswegen ist ihre Anwesenheit nicht schlecht.« »Können wir dabei sein?« Sarah war interessiert, sie wollte sehen, wie hier eine Geburt durchgeführt wurde.
    »Können wir schon. Aber wer macht dann das Essen?«
    Nesaja sagte: »Schon gut, ich komme auch allein zurecht. Außerdem kann ja keiner sagen, ob wir überhaupt pünktlich essen. Meine letzte Geburt hat einen halben Tag gedauert.«
    Sie war schon wieder in der Arbeit versunken, und sang leise vor sich hin. Sarah und Schena wuschen sich die Hände, und liefen los. Die Matu für Erech war nur einen kleinen Fußweg entfernt, und war im Wald am See gelegen. Es war ein Wunder, dass sie diese bisher noch nicht gesehen hatte. Sie war kleiner als die, die sie unterwegs nach Eridu sahen, folgte aber dem gleichen Bauprinzip. Als sie dort ankamen, war schon großer Rummel rund herum. Viele Einwohner Erechs hatten sich versammelt. Inanna war nicht zu sehen.
    »Warte kurz. Ich frage schnell.«
    Schena schlüpfte durch den ledernen Vorhang und war verschwunden. Sarah hatte ein schlechtes Gewissen. Wenn hier alle draußen warteten, wie konnte die dann drum bitten, bei der Geburt dabei zu sein?
    Doch in dem Augenblick kam Schena ins Tageslicht zurück, und gab ihr einen Wink. Sie ging zu ihr. »Dürfen wir wirklich dabei sein?«
    »Ja, Nerestide hat ja gesagt, und weder Nara noch Inanna haben etwas dagegen. Aber wir sollen ruhig sein und nicht stören.«
    Sie gingen hinein, und die wartende Menge war schon vergessen.
    Die Hütte sah beinahe genauso aus wie alle hier. Sarah fand die Szenerie faszinierend. Die Fackeln an der Wand brachten Licht, und ein Feuer war in der Mitte angemacht, damit es noch ein paar Grad wärmer wurde als es ohnehin schon war.
    Sie hatte mit allem möglichen gerechnet, aber nicht damit, dass Nerestide in einer Hock-Position saß. Nur mit den Armen stützte sie sich an beiden Seiten ab. Nara stand vor ihr, und sagte, wie sie die Wehen einsetzen musste, damit das Kind schnell kam.
    »Es ist schon bald so weit. Ich habe deinem Kind gesagt, dass es keine Angst haben muss.«
    Sie beruhigte Nerestide. »Alles ist gut, du machst das richtig. Ich kann den Kopf schon sehen.«
    Das stimmte. Als Sarah genau hinsah, sah sie das winzige Köpfchen zwischen ihren Beinen auftauchen. Und dann war es so weit. Die nächste Presswehe brachte das Kind heraus, Nara hielt es mit ihren Händen fest.
    »Es ist ein wunderschöner Junge. Willkommen in Erech, du jüngster Spross der Sippe der Inanna.«
    Der Willkommensgruß an das Kind war etwas schönes, und tatsächlich kullerten Sarah ein paar Tränen aus den Augen.
    Nerestide war erschöpft, aber glücklich. Nara gab ihr das Baby, und nun erst legte sie sich auf das bereitgestellte Bett. Das Baby legte sie auf ihren Bauch. Es war ganz ruhig, noch pulsierte die Nabelschnur, die Lungen waren noch voll von Fruchtwasser. Erst jetzt fiel Sarah auf, wie ruhig sowohl Baby als auch Mutter waren. Sie flüsterte Schena zu: »Bei uns kriegen die Babies einen Klaps, damit sie schreien und die Lungen anfangen zu arbeiten, und außerdem wird die Nabelschnur gleich durchschnitten und das Baby gewaschen.«
    Sie antworte ebenfalls flüsternd. »Was für komische Sitten ihr doch habt. Das neue Leben muss sich doch erst an die neue

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