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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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war es, die den kurzen Augenblick des Nachdenkens als erste durchbrach: »Lass uns mal ein ruhigeres Plätzchen suchen, hier ist zu viel Trubel. Ich bin gespannt, was du noch alles zu berichten hast, und wie wir dir helfen sollen ...«
    »Aber was ist mit dem Fest? Ich will es euch nicht verderben!«
    »Das machst du nicht. Wir feiern oft, und die Zeremonie ist ja schon um.« Nestas entschuldigte sich bei den anderen Frauen der Runde und führte sie vom Fest weg, sie gingen zur Hütte der Egura.
    Die anderen Frauen hatten jetzt wohl genug zu bereden. Schena flüsterte ihr auf dem Weg zu: »Gut gemacht.« Sarah war erfreut und lächelte sie an.

4. Aufklärung
    Schon nach zwei Minuten waren sie in der Hütte. »Setzt euch alle erst einmal. Ich hole etwas zu trinken.«
    Nestas ging kurz aus dem Raum und kam mit einem mit Wein gefüllten Tonkrug wieder. Dieser wurde herumgereicht, jeder trank einen tiefen Schluck und spie etwas davon auf den Boden. Es sah etwas gewöhnungsbedürftig aus. Sarah war nicht sicher, ob sie den Wein trinken sollte, denn sie hatte auf dem Fest schon welchen getrunken. Nestas bemerkte ihren zögerlichen Blick, und wusste sofort, was sie dachte.
    »Du darfst ruhig vom Wein trinken, du bist doch eine Seiende, oder nicht?« Sie nickte und nahm einen Schluck, und gab dann den Krug weiter. Schena und Arnek sahen sie erwartungsvoll an. Sarah schluckte und sagte: »Es gibt so viel zu erzählen, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll - es sind so viele Sachen, die mich in der letzten Woche beschäftigt haben.«
    Nun stutzte Arnek, der nichts von Sarahs ersten Geständnissen an Schena vorhin in der Hütte und auf dem Weg zum Fest wusste. »Wieso Woche? Du bist doch erst gestern Mittag bei uns aufgetaucht.«
    »Das hat damit zu tun, das ich das hier nur träume, und in meiner Welt aufwache und dort mehr Zeit verging, bevor ich wieder einen Traum hatte, in dem ich hier aufwache.« Nun hatte sie für völlige Verwirrung gesorgt.
    Nestas seufzte und sagte: »Fang am besten ganz am Anfang an, deine Geschichte scheint sehr kompliziert zu sein!« Sarah war unwohl, die Reaktion der anderen zeigte, wie angespannt alle waren. Sie zitterte nun leicht vor Aufregung.
    Nestas bemerkte das, und sagte: »Als erstes musst du dich beruhigen. Was auch immer du zu sagen hast, wir werden es dir nicht übel nehmen und dir glauben schenken. Egal, wie unvernünftig das klingt!«
    Das beruhigte sie, nach einmal tief Luft holen, ordnete sie schnell ihre Gedanken und schaute in die kleine Runde. Man sah sie mit neugierigen Blicken an - auch Schena wollte nun endlich alles wissen. So fing sie nun ganz am Anfang an:
    »Also, den ersten Verdacht hatte ich schon gleich, noch bevor ich auf Schena, Yesaf und Nubuk traf. Mir kam alles so fremd vor. Zuerst dachte ich ... , ich weiß gar nicht, was ich dachte - es kam mir einerseits falsch vor, hier zu sein, weil ich ja gerade noch mitten in der Zivilisation war und nun auf einmal mitten im Wald ...«
    Sie schaute die anderen an, verlegen, ihre Welt Zivilisation genannt zu haben - weil das diesen schönen Ort zu Unrecht herabsetzte - zur unzivilisierten Welt - aber sie hatten entweder keine Ahnung was das bedeuten sollte, oder empfanden das nicht als schlimm. Den Gesichtern der anderen war außer der Neugierde nichts anzumerken.
    Sarah war beruhigt und erzählte weiter: »Dann waren da die Sinneseindrücke, die so real waren, und die mir unter die Haut gingen - das Wasser des Sees, der Luftzug, ich bekam sogar eine Gänsehaut.«
    Sie stockte kurz. »Ich hatte sogar das Gefühl, dass die Bäume mit mir redeten, ich konnte auf jeden Fall ihre Aura wahrnehmen.«
    Nestas nickte zustimmend: »Alles auf der Welt ist miteinander vernetzt, du bist empfänglich und kannst diese Verbindungen wie viele andere auch spüren. Aber das ist doch nichts ungewöhnliches.«
    »In meiner Welt schon. Man würde mich für verrückt halten, wenn ich so etwas sagen würde - oder es meiner noch kindlichen Fantasie zuschreiben.«
    Nestas war empört über diese Äußerung, versuchte aber sich da nicht anmerken zu lassen. Anscheinend wollte sie lieber weiter hören, was Sarah zu sagen hatte, denn sie drängte Sarah, weiterzuerzählen: »Erzähle lieber weiter, weswegen du meinst, wir lebten in deiner Vergangenheit. Das interessiert uns sehr.«
    Arnek zog eine Augenbraue hoch und stimmte Nestas zu. »Genau, das würden wir nun gerne wissen!«
    »Ich bin mit Schena zurück ins das Dorf, habe mit der Sippe gegessen und

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