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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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erwarten konnte, dass er endlich rum war. Damit sie wieder etwas unternehmen konnte, was sie wirklich fesselte. Sie brauchte noch ein paar Euro, um die Onlinezeit im Internet-Cafe zu bezahlen. Sollte sie Jessica fragen? Im Grunde hatten die beiden sich ganz schön auseinandergelebt, und natürlich merkte Jessica das. Wenn sie nun zu ihr hingehen würde, nur um Geld zu leihen, wäre der Rest ihrer Freundschaft ernsthaft in Gefahr gewesen. Also fragte sie lieber Hannah, eine nicht ganz so enge Freundin, mit der sie aber gut klar kam, tatsächlich gab sie ihr 5 Euro. Das sollte genügen.
    Auf dem Rückweg beeilte sie sich, schnurstracks in das Internet-Cafe zu kommen. Dann war sie endlich da. Sie setzte sich vor einen freien Bildschirm und warf das Geld ein. Und sofort rief sie die Webseite der altbekannten Suchmaschine Google auf, welche sich für ihr Empfinden viel zu langsam aufbaute. Ihre Spannung wuchs ins Unermessliche. Sie gab Habiru in das Suchfeld ein, und hielt inne.
    Ein Widerstand in ihr verhinderte, dass sie auf Suchen klicken konnte. Sie atmete tief durch, und versuchte so die Blockade zu lösen. Sie musste nur drücken, und dann hoffte sie auf das Wundermittel Internet, welches ihr bisher immer weiter geholfen hatte.
    Sie fand es irgendwo auch albern. Da war sie nun endlich hier, und machte sich vor Angst fast in die Hose, und konnte diesen blöden Enter-Knopf nicht drücken.
    Noch einmal atmete sie durch, und dann drückte sie doch auf Enter. Es gab tatsächlich Treffer zum Thema Habiru, aber nur sehr wenige. Wenn es dieses Volk wirklich gegeben haben sollte, war das Wissen über seine Existenz ziemlich tief verschüttet.
    Sie probierte den ersten Link aus, ein gewisser Jörg Sieger hatte eine Homepage, auf der das Wort Habiru vorkam: http://www.joerg- sieger.de/einleit/allgem/02gesch/all13.htm
    »Habiru«
    Was sind das nun für Leute? Wen bezeichnete man in der damaligen Zeit mit »Habiru«? Und warum begegnet dieses Wort plötzlich in Texten aus allen Gegenden des sogenannten fruchtbaren Halbmondes?
    Wir wissen zwar - wie bei allen ägyptischen Texten - nicht mehr, wie dieses Wort ausgesprochen wurde, aber die drei Konsonanten »hpr« begegnen uns in der damaligen Zeit nicht nur in Ägypten. Sie begegnen im gesamten Bereich Ägyptens, Syrien/Palästinas und Mesopotamiens. Und zwar immer in der gleichen Form. In ähnlichen Formen kommt der Ausdruck in hetitischen und ugaritischen Texten vor.
    Das war interessant. »hpr«, welch seltsames Zeichen. Und keiner weiß heute mehr, wie man dieses Wort aussprach. Aber irgendwie schien man das in unserer Sprache als »Habiru« zu bezeichnen. Das brachte sie zum Grübeln. Schließlich las sie weiter:
    Es lässt sich zeigen, dass mit dem Wort »Habiru« in all diesen Quellen keine nationale oder völkische Größe gemeint sein kann. Die »Habiru« sind also kein eigenes Volk. Es scheint sich bei diesem Ausdruck in erster Linie um die Bezeichnung einer soziologischen Größe zu handeln. »Habiru« scheint die Bezeichnung für nichtsesshafte Gruppen von Menschen zu sein. Im Zusammenhang mit der zweiten aramäischen Wanderwelle scheint dieses Phänomen, dass Nomadengruppen in das Gebiet der einzelnen Hochkulturen eindrangen, im ganzen fruchtbaren Halbmond aufgetreten zu sein.
    Sarah fühlte sich wie in ihren Stuhl gepresst. Dort unten tauchten plötzlich überall Habiru auf. Und es war kein eigenes Volk, sondern eine Bezeichnung für nichtsesshafte Menschen. Das passte ziemlich gut zu den spärlichen Informationen, welche sie bisher hatte.
    Sie suchte weiter. Da waren noch einige Links, sie klickte sich durch die erste Seite durch, fand aber nichts Brauchbares mehr, und ihr Geld war bald alle. Jetzt hatte sie sich dazu überwunden, nach den Habiru zu suchen, und sich so vor dem Ergebnis gefürchtet. Und nun fand sie nichts außer einen sehr allgemein gehaltenen Text, der nur grundlegend bestätigte, dass es diesen Namen in einer sehr alten Sprache wirklich gab. Ziemlich ärgerlich. Nomadengruppen, die in Hochkulturen einwanderten. Irgendetwas sagte ihr, dass sie auf einer wirklich heißen Spur war. Wenn sie doch nur herausfinden könnte, ob auch Eridu zu diesen Hochkulturen zählte, welche von solch Einwanderungswelle betroffen war. Und eine Frage lag ihr die ganze Zeit im Kopf, aber erst auf dem Heimweg fiel ihr ein, was das genau war. Wie konnte sie die Menschen dort eigentlich verstehen? Vision hin oder her. Sie dachte nur noch an »Visionen«, um ihren Verstand

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