Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
für einen Augenblick die Orientierung nahm, und befand sich in einem hell erleuchteten Raum von beträchtlichen Ausmaßen, der im Gegensatz zum Rest der Anlage sauber war, aufgeräumt wirkte und benutzt. Er war fensterlos, helle Lampen verbreiteten aber ein angenehmes Licht und Daxxel erkannte ihm fremde technische Anlagen, die er sofort als Überbleibsel der Niib identifizierte – in einem Zustand, den man so gut erhalten eigentlich nur auf den Habitaten fand, und wahrscheinlich in Bezug auf ihre Funktionsfähigkeit genauso rätselhaft wie 90 % der anderen Funde.
    Als sich alle versammelt hatten, begannen die Bodaren, sich ihrer Anzüge zu entledigen. Sie waren nicht die einzigen Anwesenden. Mindestens fünf weitere ihrer Artgenossen hielten sich hier auf, möglicherweise dauerhaft, und begrüßten die Neuankömmlinge mit forschenden Blicken und auf die verschlossen-stille Art, die dieser Spezies zu eigen zu sein schien.
    Daxxel zögerte, sah dann aber keinen Grund, seinen Anzug länger anzulassen. Er entledigte sich der Kleidung und konfrontierte sich und die anderen mit den Konsequenzen: Er stank erbärmlich und die Kotzflecken auf seinem Anzug waren ekelhaft. Hardan hatte ein Einsehen mit ihm, dirigierte ihn zu einer Nasszelle, der man ansah, dass sie zusammen mit dem restlichen Sanitärbereich nachträglich installiert worden war, und reichte ihm dann Kleidung, die für einen Bodaren Übergröße darstellte, Daxxel aber knapp passte. Nach einer hektischen Reinigung fühlte er sich etwas besser. Er war den Bodaren durchaus dankbar dafür, dass sie ihm erlaubt hatten, seine Würde wiederherzustellen.
    Als er aus der Zelle hinaustrat, sah er, dass eine automatische Einheit bereits dabei war, seinen Anzug zu reinigen.
    »Wir werden sie alle wieder anziehen, wenn wir uns auf den Weg ins Innere machen. Die Anzüge bieten einen gewissen Schutz, und das kann sich als hilfreich erweisen«, sagte Hardan unaufgefordert.
    Daxxel kam immer mehr zu dem Schluss, dass diese Wesen im Grunde nichts Böses im Schilde führten. Normalerweise konnte er sich in diesen Dingen auf seinen Instinkt verlassen. Auch Zant wirkte sehr entspannt. Das gab ihm Zuversicht.
    »Hardan, wo sind wir hier?«
    Der Bodare nickte ihm zu, er hatte diese Frage wohl erwartet.
    »Dies ist ein verborgener Bereich der Anlage, den wir Bodaren als Treffpunkt benutzen. Die technischen Gerätschaften hier sind alle einsatzbereit und funktionsfähig. Wir sehen uns in gewisser Weise als ihre Wächter.«
    Er wies auf die nächstgelegene Wand. »Hier gibt es Zugänge zu weiteren Bereichen, die in gutem Zustand sind. Es gibt Gründe, warum Ihre Archäologen sie noch nicht gefunden haben. Sie sind auf normalen Scannern nicht zu erkennen und verweigern sich auch anderen Messmethoden. Und sie werden aktiv geschützt.«
    »Von Ihnen.«
    »Von uns und unseren Vorfahren, wie es immer gewesen ist und wie es auch fortan unsere Pflicht sein wird.«
    Eine mögliche Erklärung, warum Bodaren so wenig von langen Reisen hielten, dachte Daxxel, behielt den Gedanken aber für sich.
    »Wozu dienen diese Gerätschaften?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Warum sind wir hier?«
    Der Bodare machte eine Handbewegung in eine Richtung.
    »Auf der anderen Seite des Tempels, etwa zwei Kilometer von hier entfernt und gut sieben Kilometer tiefer, haben vor zwei Jahren Xenoarchäologen durch Zufall einen vergleichbaren, bisher versiegelten Sektor des Gebäudes freigelegt, dessen Tarnvorrichtung ausgefallen war. Wir waren leider nicht in der Lage, die Entdeckung zu verhindern.«
    Daxxel beugte sich nach vorne. Sie kamen jetzt wohl zum interessanten Teil der Geschichte.
    »Und? Was hat das mit der Anklage gegen Felt und den Mord am Kellner zu tun?«
    Hardan winkte Daxxel an eines der Niib-Terminals. Auf Daxxel wirkte es gar nicht so fremdartig. Es gab jedenfalls physische Bedienelemente. Das wirkte vertraut genug.
    Der Bodare berührte einen Schalter. Ein Laut ertönte und eine dreidimensionale Projektion entfaltete sich. Daxxel warf Zant einen vielsagenden Blick zu. Er kannte Xenoarchäologen, die dafür ihren rechten Arm geben würden. Und derlei, völlig intakt, war entdeckt worden? Vor zwei Jahren bereits? Warum hatte die Öffentlichkeit nichts davon erfahren?
    Er schaute auf die Projektion und verstand nichts von dem, was er da erblickte. Formen, Farben, alles ein wildes Durcheinander. Auch Zant wirkte ratlos. Der Bodare wies auf die wabernden Strukturen.
    »Dies ist das optisch verwertbare

Weitere Kostenlose Bücher