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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Blick auf die beiden Bewaffneten, doch es gab nun keinen Grund mehr für Gewalt.
    »Haben Sie Daten über die Bodaren und Daxxel?«
    Der Anzugträger zögerte. »Wir haben kaum funktionsfähige Sensoren, die hier unten alles abdecken müssen. Aus was auch immer die Niib gebaut haben, der Baustoff schluckt unsere Ortungsimpulse wie ein Schwamm. Sie wollten definitiv nicht bemerkt werden, die alten Verrückten. Wir haben einige Kameras und Bewegungsmelder in unmittelbarer Nähe der Anlage und dort war bisher nichts zu erkennen.«
    Speldor kannte sich mit den Niib nicht besonders gut aus und diese Information war ihm neu. Doch er hatte keinen Anlass, an den Worten des Mannes zu zweifeln. Es machte ihre Arbeit aber ungleich schwieriger.
    »Ich bin Connelly«, sagte der Anzugträger schließlich und hielt Speldor die Hand hin, Begrüßung und Friedensangebot gleichzeitig. Speldor war nicht nachtragend. Er schlug ein, denn es galt, eine wichtige Aufgabe zu erledigen.
    »Ich möchte alles an Plänen sehen, was sie haben.«
    »Hier entlang. Wir gehen zu unserem kleinen Hauptquartier.«
    Connelly führte sie durch einige verwinkelte Gänge, die nicht durch Wände, sondern durch fremdartig aussehende Maschinenblöcke gestaltet wurden. Er bemerkte die neugierigen Blicke seiner Besucher und sagte: »Bevor Sie fragen – nein, wir haben keine Ahnung, was das hier ist und wozu es diente.«
    »Was haben Sie entdeckt? Irgendwas hier müssen Sie doch verstehen, sonst wäre die Aktion gar nicht operabel.«
    »De facto nutzen wir nur eine winzige Ecke dieser Sektion und darin einen Quantencomputer, den wir ans Laufen bekommen haben. Er ist in mehrfacher Potenz leistungsfähiger als alles, was wir kennen, und steckt voller Software, von der unsere Experten nur einen Bruchteil entziffert haben. Und dieser Bruchteil reicht bereits, die Kontrolle über die Finanzwelt der Akte zu übernehmen.«
    »Dann benötigen Sie mehr Leute«, murmelte Leda.
    Connelly lachte nur, öffnete eine Tür und dann wussten sie alle, warum er das getan hatte.
    Vor ihnen eröffnete sich ein saalartiger Bau und an endlosen Reihen mit Konsolen saßen gut einhundert Wesen aus aller Planeten Spezies, vertieft in ihre Arbeit.
    »Das sind die besten Softwarespezialisten und Mathematiker, die wir für viel Geld haben engagieren können«, flüsterte Connelly und machte eine weit ausholende Bewegung. »Die Hälfte von denen glaubt, dass sie für ein offizielles Forschungsprojekt der Akte arbeiten. Die andere Hälfte besteht aus gesuchten Verbrechern, Hackern größtenteils. Jeder hat eine Scheinidentität bekommen und darf aus Geheimhaltungsgründen mit niemandem über seine Arbeit reden – und alle werden permanent abgehört.«
    Er sah Leda an. »Wir brauchen nicht mehr Personal. Wir brauchen mehr Kapazität.« Er tippte sich an die Stirn. »Wir sind, um es auf den Punkt zu bringen, einfach zu dumm für diese Technologie. Die Niib mögen die größten Arschlöcher in der Geschichte dieser Galaxis gewesen sein …« Er seufzte. »… aber sie waren verdammt schlau.«
    Leda sagte nichts. Sie wirkte beeindruckt, was nicht allzu häufig vorkam. Beeindruckend war auch, dass die vorwiegend männliche Belegschaft ihrer aller Ankunft zwar wahrnahm, der betonten, wenngleich gefälschten Weiblichkeit der Agentin aber kaum Aufmerksamkeit schenkte und sich stattdessen ganz auf ihre Arbeit konzentrierte.
    »Sie haben sie gut unter Kontrolle«, stellte Speldor fest.
    Connelly lächelte und für einen Moment war ein grausamer Zug um seine Mundwinkel zu erkennen.
    »Drogen. Sie stehen aller unter Drogen, die aus ihnen kleine Autisten machen. Da viele von ihnen sowieso schon sehr introvertiert waren, haben wir oft nur bereits bestehende Anlagen verstärkt. Sie sind extrem auf ihre Tätigkeit fokussiert, ansonsten wird gegessen und geschlafen, manchmal müssen wir sie sogar dazu zwingen.«
    »Das hat sicher Nebenwirkungen«, meinte Leda nun.
    Connelly zuckte mit den Schultern. »Und wenn schon? Sie tun ihre Arbeit, und ist einer durchgebrannt, wird er gehirngemolken und mit einem Scheck auf irgendeiner Randwelt abgesetzt. Wir versuchen aber, die Verlustrate möglichst niedrig zu halten. Es sind alles qualifizierte Fachkräfte, man sollte derartiges Menschenmaterial nicht vergeuden. Es ist schwer, Leute zu finden, die einen Zugang zur Niib-Mathematik und -Softwarearchitektur bekommen. Unsere eigenen KIs sind dagegen Schulkinder. Wir haben lange Entwicklungsarbeit geleistet, ehe wir

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