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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Gegenteil von nachlässig, das werden Sie jetzt wohl gemerkt haben.«
    Die Verbindung brach ab. Speldor verlor keine Zeit mit Lamentieren, lehnte sich im Sessel zurück, kniff die Lippen zusammen und schaute aus der Kanzel. Der kleine Landeshuttle hatte sich bereits vom Habitat gelöst und glitt auf einem direkten Kurs in Richtung des nahen Planeten. Der Agent ließ sich seine Ungeduld nicht ansehen. Rogers war ein ausgezeichneter Pilot, der wusste, dass sie es eilig hatten. Er würde sie mit wohlkalkuliertem Risiko hinabbringen. Als zermatschte Leichen auf der Planetenoberfläche waren sie alle nutzlos.
    Speldor schloss seine Augen.
    Er sagte nichts, störte niemanden. Der Shuttle sackte in die Atmosphäre hinab, fast in einem nur mehr oder weniger kontrollierten Fall, und der Höhenmesser spulte die Kilometer herunter wie eine Stoppuhr die Sekunden. Es begann zu rütteln, als die Atmosphäre dichter wurde und Rogers so etwas wie einen Gleitflug einleitete, der sie in Spiralen auf den Landeplatz hinunterschraubte, auf dem die Kapsel der Bodaren stand, die sie eindeutig identifiziert hatten. Sie würden von dort aus direkt die Verfolgung aufnehmen, und sobald sie unten waren, gedachte Speldor, sehr schnell vorzugehen.
    Es war seltsam genug, dass die Bodaren über so ein Raumfahrzeug verfügten. Alles sprach dafür, dass sie diese Art der Landung nicht das erste Mal durchgeführt hatten. Es mochte sein, dass die geheime Installation eine Verschwörung war, aber die Bodaren schienen ebenfalls ein ganz eigenes Süppchen zu kochen. Und wenn sie dies hier am Habitat C taten – wie sah es dann im Rest der Akte aus?
    Speldor machte sich eine mentale Notiz, die Sache zu gegebener Zeit weiterzuverfolgen. Dann öffnete er seine Augen wieder und beobachtete, wie Leda den Sitz ihres Kampfanzuges prüfte und ihre Waffe in Position brachte. Die Taxianerin hatte sich einmal mehr dazu entschlossen, ihre Gegner durch beeindruckende Weiblichkeit zu irritieren, anders war das Arrangement ihrer Formmuskeln nicht zu erklären. Wenn es dazu führte, dass Daxxel nur noch auf die simulierten Brüste starrte und mit aus den Mundwinkeln rinnenden Speichelfäden paralysiert innehielt, dann war Speldor das nur recht. Er war nicht scharf darauf, den Mann einfach über den Haufen zu schießen. Allein der Papierkram, den dies nach sich ziehen würde, wirkte gehörig abschreckend. All die Fragen. Grant würde nicht erfreut sein. Es blieb zu hoffen, dass Daxxel sich entsprechend verhielt.
    Oder Zant. Marinesoldatin. Sie würde auf Ledas Oberweite nur mit Kopfschütteln reagieren.
    Speldor blickte an sich hinab und inspizierte noch einmal seine eigene Waffe.
    Es ruckelte erneut, dann sprach Rogers: »Landung in fünf Minuten.«
    Speldor nickte. Die Zeit verging rasch. Rogers hatte den Shuttle wunderbar im Griff, ein Virtuose, der auf seinem Lieblingsinstrument spielte. Das Fahrzeug glitt beinahe punktgenau über die Landestelle der Kapsel, die einsam dastand, und setzte direkt daneben auf.
    »Keine Bewegungen, keine Wärmesignaturen. Die Kapsel ist unbewacht.«
    Speldor schnallte sich ab. Die hintere Rampe des Shuttles glitt zu Boden. Die Kampfanzüge waren autark, die Helmscheiben wiesen den allgegenwärtigen Staub ab und der Sauerstoffvorrat reichte für 24 Stunden. Innerhalb der Gebäude würden sie atmen können, doch hier draußen waren solche Experimente nicht ratsam.
    »Ich habe Wärmespuren in diese Richtung«, erklärte Leda und hielt das Sensorium hoch, das sie am rechten Unterarm trug.
    »Geh vor. Nicht trödeln, Leute.«
    »Die Kapsel …«
    »Da ist nichts. Wir halten uns damit nicht auf. Los!«
    Speldor trieb Leda mit einem leichten Trab vor sich her und Rogers schloss sich an, nachdem er den Shuttle versiegelt hatte. Schnell wuchs der Niib-Tempel vor ihnen nach oben. Es dauerte nicht lange, da dominierte das Bauwerk ihr ganzes Sichtfeld.
    »Sie sind durch diese Öffnung«, zeigte Leda.
    »Wie viele?«
    »Eine kleine Gruppe. Nicht mehr als zehn.«
    Zwei Menschen, maximal acht Bodaren, unter ihnen nur eine einzige echte Kämpferin. Es war ein kalkulierbares Risiko. Ein Gemetzel vielleicht, aber ein kalkulierbares Risiko.
    »Weiter!«
    Sie drangen in das Gebäude ein. Hier waren nun Fußspuren deutlich auf dem Boden zu erkennen und immer besser, je tiefer sie in die Anlage eindrangen. Doch die Spur endete vor einer Wand am Ende einer Galerie in einer großen, geradezu gigantischen Halle und auch Ledas Sensorium konnte nichts mehr

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