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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe zwei Karten auf der Hand, kann sie aber nicht spielen.«
    »Was ist mit Daxxel?«
    »Er ist sicher sehr motiviert, wenn ich sein Psychogramm richtig gedeutet habe. Ich habe ihn dermaßen deutlich darauf hingewiesen, dass er die Finger von der Sache lassen soll, dass er sich mit Elan draufgestürzt hat, wie gewünscht. Nur habe ich seinen Elan sowie die Komplexität der Umstände etwas unterschätzt. Ich habe jeden Kontakt zu ihm verloren. Die Leute meiner Abteilung suchen ihn, aber auch zu ihnen habe ich keinen Kontakt mehr. Zwei Karten, beide nicht unter meiner Kontrolle. Da ist irgendwas gründlich aus dem Ruder gelaufen. Die Sache ist größer, als wir dachten, Carol.«
    »Größer, als du dachtest.«
    »Das ist nur ein semantischer Unterschied, wie du weißt.«
    »Speldor und Daxxel sind keine Dummköpfe.«
    »Vergessen wir Zant nicht. Sie kennt Typen wie Speldor und weiß, wie man mit ihnen redet.«
    »Worüber machen wir uns also Sorgen?«
    »Ich brauche handfeste Informationen. Das wahre Ausmaß der Verschwörung erfahren wir nur, wenn wir das Niib-Zentrum ausheben. Wir wissen jetzt wahrscheinlich, wo genau es ist, wenn sich Daxxel melden sollte, aber solange niemand mit mir redet, kann ich nichts weiter veranlassen, außer weitere Kräfte zu alarmieren. Nur, wenn ich das mache, wird die Gegenseite aufmerksam und könnte eigene Aktivitäten entfalten.« Grant machte eine Kunstpause. »Das Problem ist, dass unsere Gegner über viel Macht verfügen. Sie haben Geld. Sehr viele mächtige Persönlichkeiten beteiligen sich an der Kabale. Sie können … Ich will ehrlich sein, ich habe diese Leute wohl unterschätzt. Ich habe bisher nur am Zipfel der Tischdecke gezogen. Ich weiß nicht, was noch alles herunterfallen könnte.«
    »Sie könnten mich stürzen.«
    Grant seufzte.
    »Ja. Wenn wir jetzt nicht schnell handeln können, dann ja.«
    Carol Myas schwieg und starrte weiter ins Leere. Grant wusste es besser, als sie in diesen Momenten zu stören. Die Präsidentin besaß einen scharfen Verstand und wusste, wie man mit ihm umging. Sie benötigte für ihre Denkprozesse nur ein wenig länger als Grant und sie bestand auf einer gewissen Gründlichkeit. Der Minister vertrieb sich die Zeit damit, eingehende Berichte zu sichten. Nichts darunter, was ihn beruhigte. Er befasste sich mit dieser Sache seit langer Zeit und erst kürzlich hatten sie genug Informationen gesammelt, um zu wagen, eine führerlose Rakete namens Casimir Daxxel in die ungefähre Richtung des Problems abzufeuern, um das Wespennest auszuscheuchen. Dass gleichzeitig die Bodaren stärker in die Sachen involviert wurden und es zu einem Mord kommen würde – das war nicht geplant gewesen.
    Grant seufzte. Wenn man immer nur alles planen könnte.
    »Ich höre dich, wenn du das machst«, dachte Myas. »Dieses Geseufze in meinem Kopf. Es nervt.«
    »Tut mir leid.«
    »Aber ich verstehe den Anlass.«
    »Hast du eine Idee?«
    »Nein, Grant. Ich treffe in einer Stunde den meranischen Botschafter, um die Sache im Geronimo-System irgendwie zu bereinigen, ehe uns die Scheiße ins Gesicht fliegt. Das hier ist deine Spielwiese, du musst das regeln. Ich sehe nicht, dass du mehr tun kannst, als weitere Einheiten zum Habitat zu schicken – diskret und in überschaubarem Umfang – und die Augen offen zu halten. Solange du keinen Kontakt hast, musst du warten, bis jemand mit dir redet.«
    Myas lachte. »Das bist du nicht gewohnt, oder, mein Freund?«
    »Bin ich nicht«, gab er ohne Kränkung zu.
    »Es ist das Schicksal profaner Menschen, sich an diesen Umstand gewöhnen zu müssen.«
    »Du bist kein profaner Mensch, Carol.«
    Sie lachte erneut. »Das sagst du nur, weil du in meinem Kopf sitzt und niemals zugeben würdest, einen langweiligen Wirt akzeptiert zu haben.«
    »Du weißt, dass das nicht stimmt.«
    »Was ich weiß, verehrter Minister, ist, dass da draußen in einer Stunde ein extrem wütender und leicht reizbarer Diplomat hockt, der nichts lieber täte, als den lange erwarteten Krieg mit der Akte ausbrechen zu lassen, weil wir uns um ein paar Gesteinsbrocken am Arsch der Galaxis streiten. Und ich weiß, dass ich darauf keine Lust habe. Daher weiß ich auch, dass du dich um diese Sache kümmerst. Wenn zu diesem Zwecke ein paar Leute aus meinem Kabinett hopsgehen, dann sei es so. Dies ist kein Streichelzoo. Darüber wüsste ich dann aber gerne vorher Bescheid, Grant.«
    »Ich halte dich auf dem Laufenden.«
    »Davon gehe

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