Habitat C (German Edition)
tastete nach einem der Handgriffe, etwas zu tief angebracht für seine körperlichen Verhältnisse, aber für ein Greifwerkzeug wie seine Hand ansonsten ganz gut geeignet. Die Niib mussten so etwas wie menschliche Hände gehabt haben, jedenfalls etwas Vergleichbares.
Es ruckte und plötzlich musste Daxxel seinen Magen hinunterschlucken. Der Rat mit dem Festhalten war gut gewesen. Die Sinkgeschwindigkeit des Lifts war außerordentlich. Daxxels Schwindelgefühle verstärkten sich und Zants besorgte Blicke entgingen ihm keinesfalls. Er versuchte ein tapferes Lächeln, doch an ihrer Reaktion konnte er erkennen, dass es ihm wohl misslungen war.
Sie kamen unten an, und obgleich der Gang, in den sie traten, sich kaum von allem unterschied, was sie vorher gesehen hatten, war es, als hätte sich ein großer und schwerer Mann auf Daxxels Kopf gesetzt. Er beachtete nicht einmal Zants besorgte Blicke. So bemerkte er auch nicht, dass Hardan nach ihm griff und etwas Kühles an seinen Arm setzte, durch den Stoff des Anzugs deutlich zu bemerken. Ein sanftes Zischen riss ihn hoch, doch der Bodare hatte ihm die Injektion bereits verabreicht. Daxxel sah Hardan erbost an, doch als ihn eine plötzliche Selbstsicherheit durchflutete und der schwere Mann aufstand und davonspazierte, blieben ihm die Worte im Hals stecken.
Er fühlte sich gut.
Er fühlte sich sogar sehr gut.
Daxxel grinste, dann lachte er laut auf.
Es war ja alles ganz, ganz wunderbar!
»Das geht einigen von uns auch so«, sagte Hardan leise. »Wir haben für so etwas ein Mittel. Es sollte auch bei Menschen wirken, vielleicht sogar noch besser.«
»Besser«, wiederholte Daxxel und fühlte, wie eine falsche Euphorie in ihm aufstieg. Definitiv besser. Er lachte erneut auf, obgleich er das eigentlich nicht wollte, und genoss einen weiteren besorgten Blick Zants als Reaktion auf ein glückliches Glucksen, das aus seiner Kehle aufstieg. »Viel besser. Feines Mittelchen, mein Freund. Was für ein Tag. Was für eine Mission. Wir schreiben Geschichte. Wir schreiten tapfer voran und wir haben dabei ein Lied auf den Lippen. Ha! Ha, ha!«
Hardan ertrug es ungerührt, dass Daxxel ihm auf die Schulter schlug. Der Bodare wies ins Dunkel.
»Ab hier müssen wir vorsichtig sein. Die Anlage, die die Verschwörer betreiben, ist nicht weit von hier.«
Ob es die erdrückende Finsternis war oder die Aussicht, dem Ziel ihrer Bemühungen und den damit verbundenen Gefahren näher gerückt zu sein, konnte Daxxel nicht abschätzen. Dennoch ließ seine gute Laune nun etwas nach und er schaffte es, wieder einigermaßen ernst dreinzublicken. Er unterdrückte sogar erfolgreich das Kichern, das kurz in ihm aufstieg.
»Wie sieht unser Plan aus?«
Hardan sah ihn und Zant an.
»Plan?«
»Ja. Wie gehen wir vor?«
Der Bodare machte eine Geste. Daxxel schwante nichts Gutes.
»Ich habe absolut keine Ahnung«, sagte Hardan. »Ich hatte gehofft, Ihnen fällt etwas ein.«
Kapitel 16
»Sie haben eindeutige Anweisungen«, giftete Speldor zurück. Der Mann am anderen Ende der Leitung wirkte nicht besonders beeindruckt. Der Agent konnte darüber nicht einmal wütend sein, obgleich er alles tat, um so zu wirken.
Niemand wurde zum Leiter einer geheimen und durchweg illegal operierenden Niib-Installation ernannt, wenn er sich von einem ihm bisher unbekannten Mann einschüchtern ließ, der anfing, irgendwelche Befehle zu erteilen. Aber Speldors Geduld war begrenzt und er verfügte über alle Vollmachten. Kämpfe zwischen Alphatieren waren zeitaufwendig und anstrengend, und sosehr er diese Art der Auseinandersetzung in anderen Kontexten auch zu schätzen gelernt hatte, jetzt war sie unpassend.
»Ich habe Sie gut verstanden«, gab der Mann ungerührt zurück. »Ich werde mich vergewissern, dass Sie dazu autorisiert sind. Ich habe auch Anweisungen. Verfahrensweisen. Ich bin für die Sicherheit dieser Installation verantwortlich und kann nicht einfach …«
»Sie tun, was ich sage, und zwar sofort.« Speldor sprach langsam und deutlich, um seine steigende Wut nicht allzu deutlich zu zeigen. Aber vielleicht erreichte er damit genau das Gegenteil.
»Sie schüchtern mich nicht ein.«
Das Gegenteil also.
»Ich lande in fünf Minuten. Dann lassen Sie mich in die Anlage.«
»Ich lasse Sie herein und ich werde aufpassen – auf die von Ihnen benannte Bedrohung und auf Sie. Sie werden überprüft. Alles wird überprüft.«
»Sie machen in der Tat einen Fehler, wenn Sie nachlässig sind.«
»Ich bin das
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