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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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kannte sich mit Computern so einigermaßen aus, wusste die Kniffe und Tricks der KI-Kommunikation meist zu seinen Gunsten einzusetzen, aber er war kein echter Experte in diesen Dingen. Er war ein Soldat und ein Agent. Er besaß viele Fähigkeiten und Kenntnisse, war aber in nichts gut genug, um einem echten Experten das Wasser reichen zu können. Und einen Quantencomputer der Niib zu bedienen, dafür musste man schon Bescheid wissen.
    Jemand, der Bescheid wusste, zapfte die Datenbänke an.
    Es konnte sich nur um Daxxel und seine Bodarenbande handeln. Leda konnte nicht mit ihnen in Kontakt stehen, aber sie verschaffte ihnen Zeit, gewollt oder ungewollt, das Beste, was sie tun konnte, um ein in ihren Augen großes Unheil abzuwenden.
    Ein loyales, braves und unsäglich dummes Mädchen.
    Doch jetzt geschah das, was Speldor auf jeden Fall zu verhindern hatte. Er schaute auf ein Diagramm und ahnte, dass es ihm einen Hinweis darauf gab, wo sich seine Gegner eingeloggt hatten. Er winkte einem Wachmann, der sich sofort zu ihm gesellte, das Gesicht durch einen Helm vollständig verborgen.
    »Können Sie damit etwas anfangen?«, fragte Speldor und wies auf das Diagramm. »Wissen Sie, wo das ist?«
    Ein Nicken.
    Speldor grinste freudlos.
    Schön, dass auch mal etwas klappte.
    »Ich will da hin. Mit einigen Ihrer Männer.«
    Der Wachmann nickte erneut, sagte dann: »Was ist mit der Irren?«
    »Halten Sie sie unter Kontrolle. Kein unnötiges Risiko eingehen. Es gibt jetzt etwas Wichtigeres zu erledigen.«
    Speldor wartete nicht auf seine Bestätigung. Er robbte weiter in Richtung Ausgang. Die Tür war offen und führte in einen Nebenraum, in dem die Konsoleros apathisch zusammenhockten, ihre Blicke mitunter so leer, dass sich Speldor fragen musste, wie stark die Drogen wirklich waren, die Connelly diesen Leuten verabreicht hatte. Jedenfalls machten diese sie sehr fügsam, keiner sprach, alle saßen nur so da, obgleich nur einen Raum weiter immer wieder Schüsse durch die Luft peitschten, die kaum zu überhören waren. Einige bewegten ihre Finger in der Luft, als würden sie noch an der Arbeit sitzen, und ihre Augen suchten die Daten, deren Strom nunmehr versiegt war.
    Speldor erhob sich. Der Wachsoldat war ihm gefolgt und öffnete nun seinen Helm. Ein kantiges Gesicht, glatt geschoren, kam zum Vorschein. Den Blick kannte Speldor. Der Soldat war ein Söldner, der personifizierte Zynismus und er würde seinen Befehlen folgen, solange seine individuelle Güterabwägung das für richtig hielt.
    »Sergeant Etkin«, stellte sich der Mann vor. »Ich habe jetzt das Kommando.«
    »Etkin, ich brauche Männer, wie gesagt.«
    »Acht gebe ich Ihnen mit. Ich muss diese Verrückte unter Kontrolle halten.«
    »Dafür brauchen Sie keine Armee.«
    »Das entscheide ich.«
    Speldor machte einen Schritt auf den Mann zu. Er hatte einfach genug von Arroganz und Inkompetenz.
    »Ich habe eine viel größere Gefahr zu bekämpfen als eine Renegatin«, zischte er.
    Etkin wirkte völlig unbeeindruckt, er war ganz offensichtlich aus dem gleichen Holz geschnitzt wie sein jüngst verstorbener Vorgesetzter. Er begegnete Speldors Blick mit professioneller Gelassenheit.
    »Soweit ich weiß, ist sie die einzige akute Gefahr, und wenn ich das richtig sehe, haben Sie sie mitgebracht. Connellys Misstrauen war berechtigt und mein Kommandant ist tot. Erzählen Sie mir nichts über Gefahren, Mann, und beanspruchen Sie meine Geduld nicht zu sehr. Kann sein, dass es Ihnen schwerfällt, das zuzugeben, aber entweder Sie haben furchtbar Scheiße gebaut oder Sie sind auch ein Verräter und warten nur auf eine Gelegenheit, an einem anderen Ort zuzuschlagen.« Etkin spuckte zu Boden. »Ich gebe Ihnen acht Männer und befehle ihnen, Sie ganz genau im Auge zu behalten und über den Haufen zu schießen, sobald ihnen etwas schräg vorkommt. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    Speldor lag zumindest eine deutliche Erwiderung auf der Zunge, doch er schluckte sie hinunter. Er musste zugeben, dass er Etkin verstand. Er würde an seiner Stelle ähnlich handeln. Wenn er sich wehrte, machte er die Sache nur noch schlimmer. Und die Zeit lief ihm davon. Er konnte sich jetzt nicht auf langwierige Diskussionen einlassen.
    »Gut. Gehen wir.«
    Der Sergeant nickte und wies ihm den Weg.
    »Hier entlang.«
    Aus dem Nichts tauchten Bewaffnete auf, die sich zu ihnen gesellten. Etkin hatte seinen Helm geschlossen. Speldor fühlte sich beinahe nackt ohne Rüstung, allerdings wusste er, dass

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